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Heftige Klatsche für den FC Bayern: "Der Wut-Motor muss angehen"

Micha Pesseg
Leroy Sane (l.) und Konrad Laimer (r.).
Leroy Sane (l.) und Konrad Laimer (r.).Profimedia
Nach einer krachenden 1:5-Niederlage bei Eintracht Frankfurt herrscht beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München durch und durch Ratlosigkeit. “Wir wollten unbedingt den Schritt machen, giftig attackieren, früh attackieren - aber das haben wir nicht auf den Platz gebracht”, analysierte Bayerns Cheftrainer Thomas Tuchel via Sky.

Vor allem in Halbzeit eins brachte die Heimmannschaft den deutschen Rekordmeister in große Schwierigkeiten. Bereits nach 36 Minuten lag die SGE 3:0 in Führung. Mehr Sprints, mehr gewonnene Zweikämpfe, mehr Torchancen: Eintracht Frankfurt dominierte den FC Bayern München in fast allen Belangen. 

Erinnerungen an die Saison 2019/20 wurden wach, als die Münchener nach einer frühen Roten Karte gegen Jerome Boateng lange Zeit mit einem Mann weniger auskommen mussten - und im Waldstadion eine 5:1-Niederlage kassierten. Tatsächlich kam es für den FC Bayern zum schmerzhaften Déjà-vu. "Wir sind knallhart bestraft worden", erklärte Bayern-Trainer Thomas Tuchel am Sky-Mikrofon.

Die Adler lieferten eine überzeugende Leistung mit viel Einsatzfreude ab. Frankfurt-Trainer Dino Toppmöller erklärte, dass er von seinem Team “eine Reaktion verlangt” habe. Diese sei “von Anfang an da” gewesen: “Von der ersten Minute hat man gesehen, dass die Jungs brennen. 

Dino Toppmöller war mit der Leistung seiner Mannschaft absolut zufrieden.
Dino Toppmöller war mit der Leistung seiner Mannschaft absolut zufrieden.Profimedia

Laut Toppmöller kann seine Mannschaft die große Leistung und den klaren Sieg “richtig einschätzen. Es ist wichtig, nach Niederlagen nicht in Depressionen und nach solchen Siegen nicht in zu große Euphorie zu verfallen.” Das Wichtigste sei es, “immer auf dem Teppich” zu bleiben: “Diese Jungs haben so großen Charakter, geben immer Gas. Das war heute einfach eine tolle Leistung, von der ersten bis zur letzten Minute, vom ganzen Kollektiv.

Zum Match-Center: Eintracht Frankfurt vs. Bayern München

Thomas Müller: "Da muss der Wut-Motor angehen"

Ein schöner Distanzschuss von Joshua Kimmich kurz vor der Pause hauchte dem FCB Leben ein - zumindest kurzfristig. Wenngleich die Elf von Thomas Tuchel mit viel Elan aus der Kabine kam und die Eintracht in die Defensive zu drängen versuchte - blieben die Hausherren das konsequentere Team. Nach einem Patzer von Dayot Upamecano fixierte Junior Dina Ebimbe seinen Doppelpack und erzielte fünf Minuten nach Wiederbeginn das zwischenzeitliche 4:1. In der 60. Minute legte Ansgar Knauff das 5:1 nach.

Thomas Müller war vom klaren Ergebnis sichtlich enttäuscht: “5:1 zu verlieren… Da muss eine Reaktion folgen, da muss der Wut-Motor angehen. Wir werden nicht den Kopf verlieren, in Frankfurt kann es immer mal schwierig werden. Wir müssen dahin gehen, wohin es wehtut. Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir nicht wollen.”

Thomas Müller (l.) und Thomas Tuchel (r.).
Thomas Müller (l.) und Thomas Tuchel (r.).AFP

Auch Harry Kane blieb zum dritten Mal in der Bundesliga ohne eigenen Treffer. Mit zwei Abschlüssen in der Schlussphase strahlte der Engländer zumindest ein bisschen Torgefahr aus, insgesamt hinkte aber auch der Superstar den Erwartungen hinterher. Individuelle Kritik wollte Tuchel aber nicht üben: “Die Mannschaftsleistung war heute einfach ungenügend. Wir wurden auf eine Art und Weise bestraft, die sehr ungewöhnlich ist. Wir werden das mit der Mannschaft kritisch analysieren, dann geht es weiter.”

Der strömende Regen im Waldstadion spielte dem großen Dominator keineswegs in die Karten. Zahlreiche individuelle Fehler machten den Bayern das Leben schwer. An der großen Herausforderung, auf dem feuchten Rasen die Balance zu halten, scheiterten die Münchener häufig. “Heute kam schon viel zusammen. Das hilft natürlich nicht, wenn du zurückkommen willst. Wir werden zurückschlagen, wir werden zurückkommen. Aber wir haben nicht viel Zeit”, so Müller.

Tuchel gesteht Fehler ein

Dass das Heimspiel gegen Union Berlin in der Woche zuvor abgesagt werden musste, schien den FCB aus dem Rhythmus gebracht zu haben. "Wir hatten eine gute Trainingswoche. Wir hatten acht, neun Tage, die Mannschaft vorzubereiten. Wir müssen uns natürlich hinterfragen. Es lief sehr schnell alles gegen uns. Die Bereitschaft, Giftigkeit, Energie, die es benötigt, um dieses Spiel zu gewinnen, war definitiv nicht da", stellte der konsternierte Thomas Tuchel fest.

Die Zweikampf-Statistik entschieden die Frankfurter deutlich für sich.
Die Zweikampf-Statistik entschieden die Frankfurter deutlich für sich.Opta by StatsPerform

Der Münchener Cheftrainer gab zu, die Mannschaft kurz vor dem Spiel mit taktischen Anweisungen überfrachtet zu haben. “Vor dem Aufwärmen haben wir zu viele Informationen gegeben, haben den Fokus davon weggelenkt, wo wir ihn eigentlich haben wollten”, so Tuchel.

In der laufenden Bundesliga-Saison bedeutete die 1:5-Niederlage die erste Niederlage. Anstatt Spitzenreiter Leverkusen in der Tabelle zu überholen, lieferte man der Werkself eine Steilvorlage. Am Sonntag (15:30 Uhr/live in der Flashscore Audioreportage) ist Bayer 04 zu Gast beim VfB Stuttgart.

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