Endgültiges Aus: Thomas Tuchel verlässt den FC Bayern
Die nächste Absage: Thomas Tuchel und der FC Bayern werden ihre Zusammenarbeit über die Saison hinaus nicht fortsetzen. "Es bleibt bei der Vereinbarung vom Februar, wir haben keine Einigung für eine weitere Zusammenarbeit gefunden", sagte der Trainer der Münchner am Freitag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel bei der TSG Hoffenheim.
Der Aufsichtsrat hatte in dieser Woche offenbar sein grundsätzliches Einverständnis für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit signalisiert. Im Februar hatten sich die Münchner mit Tuchel über eine Auflösung seines bis Sommer 2025 laufenden Vertrages zum Ende dieser Saison geeinigt.
Sportvorstand Max Eberl besaß nach eigener Aussage "nullkommanull Einfluss" auf diese Entscheidung: "Ich wurde nicht gefragt. Ich habe am 1. März angefangen, da war die Messe schon ein Stück weit gelesen." Zuletzt hatten er und Sportdirektor Christoph Freund die Option Tuchel forciert.
In den vergangenen Wochen war der FC Bayern bei seiner Suche nach einem Trainer für die kommende Saison unter anderem bei Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick abgeblitzt. Auch mehrere Spieler wie Kapitän Manuel Neuer sollen sich deshalb zuletzt für Tuchel stark gemacht haben.
Die Gründe für seine Absage seien "minimal", sagte Tuchel, weiter ins Detail wollte er nicht gehen. Angeblich hatte er eine Verlängerung seines Vertrages bis 2026 verlangt, eine Rolle aber spielte wohl vor allem die Entscheidung vom 21. Februar, die Zusammenarbeit schon am Ende dieser Saison aufzulösen. "Wieso es passieren musste, wieso die (Entscheidung) im Februar getroffen wurde, war mir nicht klar", sagte der 50-Jährige.
Tuchel blickt nach vorne
Gedanklich, erläuterte Tuchel, habe er sich nach dem 21. Februar "zu 1000 Prozent damit angefreundet", dass nach dem Spiel an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei der TSG Hoffenheim seine Zeit in München zu Ende geht. Allem Anschein nach fehlte ihm nun das Verständnis dafür, warum er nach den vielen Absagen bei der Münchner Trainersuche nun doch wieder die richtige Wahl sein sollte. Keine Rolle bei seinem Entschluss habe die Kritik von Uli Hoeneß gespielt, betonte Tuchel.
Für Sportvorstand Max Eberl ist es der nächste schwere Rückschlag auf der Suche nach einem neuen Trainer. Nach den Absagen der Wunschkandidaten Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick, begleitet von einer Nachfrage auch beim früheren Frankfurter Trainer Oliver Glasner (jetzt Crystal Palace), hatte er auf Tuchel gesetzt. Auch die Kritiker im Verein waren seit Wochenbeginn nun wohl doch dafür und signalisierten Unterstützung.
Nun aber geht Tuchel. Erhobenen Hauptes, und mit etwas Wehmut. "Es fällt natürlich schwer", sagte er. Vor allem die "Erlebnisse wie in der Champions League gegen Lazio, Arsenal oder Real schweißen zusammen", dies gelte in ganz besonderem Maße für "die Mannschaft und der Staff". Das Feedback nach den vergangenen Wochen sei auch die Basis gewesen, "dass wir noch einmal gesprochen haben". Aber eben keine Basis für eine weitere Zusammenarbeit.
Maximaler Erfolg war das Ziel
Und so zog Tuchel auch gleich mal eine Bilanz seiner Arbeit, die er im März vergangenen Jahres Hals über Kopf als Nachfolger von Nagelsmann aufgenommen hatte. "Wenn man eine Saisonanalyse in einem Satz machen würde, kann man natürlich sagen, dass eine titellose Saison mit dem FC Bayern nie zufriedenstellend ist", sagte er, gab aber auch zu verstehen: "Es lohnt sich, differenziert auf die Saison zu schauen."
Das Abschneiden im DFB-Pokal mit dem Zweitrunden-Aus in Saarbrücken sei "enttäuschend" gewesen, sagte Tuchel. Aber angesichts der "Umstände, die wir hatten" mit einer "großen Verletzungsproblematik" und einem Bayer Leverkusen, das sich über die gesamt Saison "geweigert hat zu verlieren", sei die Punkteausbeute in der Bundesliga "keine, für die man sich schämen muss". Und die Champions League-Saison "war bis zur 87. Minute in Madrid eine fast perfekte".
Er, sein Trainerteam und die Mannschaft "werden sich nie vor der Verantwortung drücken", sagte Tuchel. "Aber wir haben das Recht, mit erhobenem Haupt aus den 15 Monaten zu gehen, weil wir alles dafür getan haben, die maximalen Erfolge zu erreichen."
Am Wochenende steigt dann aber noch die letzte Bundesliga Partie mit Trainer Thomas Tuchel an der Seitenlinie.
Zum Match-Center: Bayern München vs. TSG Hoffenheim