Ein Punkt reicht nicht mehr: Der VfB Stuttgart bezeichnet sich als "arrogant"
Die Blicke sprachen Bände. Als sich die beiden Trainer nach dem Spielschluss kurz zu einer halben Umarmung trafen, da huschte Timo Schultz ein Lächeln über das Gesicht. Was nach dem verdienten 1:1 (0:0) des 1. FC Köln beim VfB Stuttgart auch verständlich war. Sebastian Hoeneß dagegen war der Missmut anzusehen, seine Spieler sparten anschließend nicht mit Selbstkritik.
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Nach vier Siegen in Serie diesmal nur ein Unentschieden - nein, das hätte nicht passieren dürfen, betonte Waldemar Anton. "Wenn du international spielen willst", sagte der Kapitän mit ernstem Blick, "dann musst du solche Spiele auf deine Seite ziehen." Zugleich gab er seinem Mitspieler Angelo Stiller recht, der sich und der gesamten Mannschaft bei Sky tatsächlich Arroganz vorwarf.
"Bis zum 1:0 waren wir die klar bessere Mannschaft, haben dominant gespielt, aber wir haben die Tore nicht gemacht", analysierte der verärgerte Stiller. Denn als nach einem schönen Spielzug Enzo Millot dann doch die Führung erzielt hatte (53.), "haben wir arrogant gespielt, zu schläfrig, zu langsam". Das habe Stiller "auf jeden Fall" richtig erkannt, sekundierte Anton, der zudem beklagte: "Wir hätten sie killen müssen."
Fahrlässigkeit wird bestraft
So aber erzielte Eric Martel nach einer Ecke und missglückten Stuttgarter Klärungsversuchen den Ausgleich für die unbequemen und giftigen Kölner (62.). Viel hätte nicht gefehlt, und Faride Alidou wäre sogar fast noch ein zweiter Treffer für die Gäste gelungen (85.) - er traf das Außennetz. "Ein Punkt in Stuttgart ist aller Ehren wert, den nehmen wir gerne mit", sagte Trainer Schultz, der mit seiner Mannschaft weiter den Relegationsplatz belegt.
Den Gastgebern dagegen sprang die Enttäuschung förmlich aus dem Gesicht, weil sie eben ihren Ansprüchen diesmal nicht genügten. Das neue Saisonziel ist schließlich Europa. "Langsam kann man nicht mehr drumherum reden: wir wollen international spielen", sagte der verletzte Torjäger Deniz Undav, der immer noch auf einen Anruf von Julian Nagelsmann wartet, schon vor der Partie und ergänzte: "Wenn wir jetzt davon reden, wir wollen gucken – es ist nicht schlau, das macht keinen Sinn."
Dass seine Mannschaft deshalb nach einem Unentschieden "enttäuscht daherkommt, das zeigt den Anspruch, den sie entwickelt hat", sagte Trainer Hoeneß. Der Traum von der Teilnahme an der Champions League lebt bei sieben Punkten Vorsprung auf Rang fünf freilich nach wie vor.