Anzeige
Anzeige
Anzeige
Mehr
Anzeige
Anzeige
Anzeige

Duell der Trainer-Freunde: Schwarz und Hertha treffen auf Angstgegner Leipzig

Sandro Schwarz (l.) und Marco Rose spielten gemeinsam bei Mainz 05, am Samstag stehen sie sich als Trainer im Bundesliga-Topspiel gegenüber
Sandro Schwarz (l.) und Marco Rose spielten gemeinsam bei Mainz 05, am Samstag stehen sie sich als Trainer im Bundesliga-Topspiel gegenüberProfimedia
Nicht nur für die beiden Trainer ist es ein besonderes Spiel: Die privat gut befreundeten Sandro Schwarz und Marco Rose duellieren sich am Samstag im Berliner Olympiastadion um Punkte. Während es für die Leipziger das erste Spiel nach der Pokal-Gala gegen Borussia Dortmund ist, braucht Hertha BSC jeden Punkt im spannenden Abstiegskampf. Dafür müssen sie aber vor allem einen Mann kaltstellen, der in Berlin immer trifft – am liebsten sogar doppelt.

Gute Freunde kann niemand trennen. So weit, so bekannt. Doch wenn es am Samstagabend (ab 18:30 Uhr live bei Sky und in der Flashscore-Audioreportage) im Berliner Olympiastadion zum Aufeinandertreffen zwischen Hertha BSC und RB Leipzig kommt, wird zumindest die Freundschaft der beiden Trainer für 90 Minuten ruhen müssen. Sandro Schwarz und Marco Rose kennen sich aus gemeinsamen Zeiten bei Mainz 05, lebten damals sogar in einer gemeinsamen WG.

Zur Feier des erneuten Aufeinandertreffens hatten Journalisten Bilder von gemeinsamen Dart- oder Tischtennisabenden rausgekramt, davon wollten sich die Übungsleiter aber nicht beirren lassen. Obwohl Rose die vom Abstieg bedrohte Situation bei seinem Kumpel und dessen Verein "schon beschäftigt", gehe es um wichtige Punkte in der Bundesliga. Das ließen sie beide wissen.

Zum Match-Center: Hertha BSC vs. RB Leipzig

Wichtige Punkte, die beide Teams in komplett unterschiedlichen Regionen der Tabelle sehr gut brauchen könnten. RB Leipzig tat sich in den letzten Wochen sehr schwer und musste drei Niederlagen aus drei Spielen gegen Manchester City, den VfL Bochum und Mainz 05 hinnehmen.

In diesen drei Partien schoss man kein einziges Tor. Schlussmann Janis Blaswich musste aber ganze elfmal hinter sich greifen. Dass die Roten Bullen nicht in einer handfesten Krise nach Berlin kommen, liegt an der starken Leistung im DFB Pokal gegen Borussia Dortmund am Mittwoch. Beim 2:0-Heimsieg spielten die Sachsen ihre Gegner aus dem Ruhrgebiet phasenweise an die Wand und zogen völlig zu Recht ins Halbfinale ein.

Eine Leistung, die RB auch gut an die bisherigen Auftritte in Berlin erinnern könnte, denn für die Messestädter läuft es im Olympiastadion traditionell gut. Sechs Siege holte man in sechs Auswärtsspielen bei Hertha, in jedem dieser Spiele erzielte man mindestens drei Treffer. Ob es dieses Mal wieder eine klare Angelegenheit wird?

Aufschluss könnte das Hinspiel geben, welches in der ersten Halbzeit eine erwartbar klare Überlegenheit der Leipziger zeigte, die sich durch Tore von Emil Forsberg, Abdou Diallo und Willi Orban auch auf der Anzeigetafel bemerkbar machte. Doch die Hertha schüttelte sich – und kämpfte sich in der zweiten Halbzeit durch Dodi Lukebakio und Stevan Jovetic zurück. Am Ende verhinderte nur das fehlende Spielglück einen verdienten Punktgewinn der Alten Dame in der Red Bull Arena.

Unberechenbare Berliner

Die Partie steht sinnbildlich für die Saison der Hauptstädter, die sich immer wieder durch unerklärliche Aussetzer selbst in Bedrängnis bringen. Den vielen guten Spielen der vergangenen Wochen – beispielsweise das 4:1 gegen Borussia Mönchengladbach, das sehr unglückliche 1:4 in Dortmund und auch das 1:1 zuletzt in Freiburg – stehen indiskutable Darbietungen wie beim 1:4 in Leverkusen oder beim 1:3 in Hoffenheim gegenüber.

Am vergangenen Wochenende war man einem Champions League-Kandidaten deutlich überlegen, obwohl die Freiburger zu Beginn der zweiten Halbzeit in Führung gingen. Allein: Dodi Lukebakio vergab drei hundertprozentige Torchancen, sodass das Unentschieden für die Breisgauer trotz des späten Ausgleichs von Jessic Ngankam schmeichelhaft war.

Der formstarke Jessic Ngankam (Nr. 24) ist eine von vielen Sturmoptionen bei Hertha BSC.
Der formstarke Jessic Ngankam (Nr. 24) ist eine von vielen Sturmoptionen bei Hertha BSC.Profimedia

Der junge Berliner Stürmer ist einer der Hoffnungsträger bei Hertha BSC: Zwei Tore in seinen letzten drei Einsätzen führten sowohl gegen Mainz als auch gegen Freiburg immerhin zu jeweils einem Punkt. Mit seinem bulligen Körper und einer guten Schnelligkeit hat der 22-Jährige den Neuzugang Florian Niederlechner fürs Erste auf die Bank verdrängt und dürfte nach einem Jokereinsatz in Freiburg am Samstagabend in der Startelf stehen.

Offen ist, wer den Platz neben Ngankam in Sandro Schwarz' 3-5-2 belegt: Mit Florian Niederlechner, Wilfried Kanga und Dodi Lukebakio stehen gleich drei Kandidaten zur Verfügung, die über recht unterschiedliche Qualitäten verfügen.

Auch dahinter ist es personell spannend: Nach langer Abstinenz feierte Routinier Kevin-Prince Boateng in Freiburg sein Startelf-Comeback und tat der Mannschaft mit seiner Übersicht spürbar gut. Ob er wieder beginnt, hängt in erster Linie mit seinem Fitnesslevel zusammen.

Boateng könnte im Zusammenspiel mit dem laufstarken Lucas Tousart ein wichtiger Faktor sein, damit Hertha ihre Heimstärke aufrechterhalten kann. 17 von 22 Punkten haben die Berliner im heimischen Stadion geholt, auch gegen Angstgegner Leipzig erhoffen sich die Blau-Weißen weitere Zähler. 

An Werner scheiden sich die Geister

Um die zu sichern, bedarf es aber nicht weniger als einer historischen Leistung, denn noch nie konnte man zuhause gegen RB Leipzig auch nur einen einzigen Punkt holen. Personifiziert wird der Angstgegner durch Timo Werner, welcher in sechs Spielen in Berlin-Westend bereits sieben Treffer erzielt hat – davon drei Doppelpacks.

Der DFB-Stürmer ist eine der Reizfiguren bei den Sachsen in den vergangenen Wochen, liegen doch weiterhin viele offensive Erwartungen auf dem 27-Jährigen. Obwohl er in dieser Saison bereits 19 Scorerpunkte gesammelt hat, fordern viele Fans noch mehr Abschlussqualität vom Rückkehrer, der nach seinem Abstecher beim FC Chelsea in der vergangenen Saison nach Leipzig zurückgekehrt war.

Timo Werner (l., Nr. 11) feiert mit Mohamed Simakan seinen Treffer zum 1:0 gegen Dortmund.
Timo Werner (l., Nr. 11) feiert mit Mohamed Simakan seinen Treffer zum 1:0 gegen Dortmund.AFP

Ein Großteil der offensiven Verantwortung liegt auf den Schultern des geborenen Stuttgarters, weil der nominelle Schlüsselspieler Christopher Nkunku seit seiner Verletzung kurz vor der Weltmeisterschaft dauerhaft zu fehlen scheint. In dieser Woche ist der beste Spieler der abgelaufenen Bundesliga-Saison wieder ins Training eingestiegen.

Ob er in Berlin im Kader stehen wird, ist allerdings aufgrund des langen Ausfalls noch ungewiss. In der Startelf wird er höchstwahrscheinlich nicht stehen – sodass Werner und Andre Silva die offensiven Kohlen aus dem Feuer holen müssen.

Im Pokalspiel unter der Woche gegen Borussia Dortmund haben sie das so vorbildlich gemacht, dass Dortmunds Kapitän Marco Reus nach dem Spiel zu Protokoll gab, RB habe den BVB "in der ersten Halbzeit aufgefressen". Einen Anteil daran hatte auch Dani Olmo, der ebenfalls aus einer Verletzung zurückgekehrt war und gegen die Schwarz-Gelben ein ansehnliches Startelf-Comeback gefeiert hatte.

Gute Nachrichten allenthalben also für Trainer Marco Rose, mit dem der Verein laut Aussage von Geschäftsführer Max Eberl gerne über 2024 hinaus verlängern würde. Die erfolgreiche Qualifikation für die Champions League würde dafür zusätzliche Argumente liefern. Momentan liegt man zwei Punkte hinter Platz vier und dem SC Freiburg. Ein Sieg in der Hauptstadt wäre von großer Bedeutung, auf dem Weg zu den großen europäischen Fleischtöpfen.

So könnten sie spielen:

Hertha BSC (3-3-2-2): Christensen - Uremovic, Kempf, M. Dardai - Richter, Cigerci, Plattenhardt - Tousart, K.-P. Boateng - Ngankam, Lukebakio

RB Leipzig (4-2-2-2): Blaswich - Henrichs, Orban, Gvardiol, Halstenberg - Laimer, Kampl - Szoboszlai, Forsberg - Silva, Werner

Flashscore-Prognose: Leipzig hält Pokal-Schwung bei

Auch wenn sie diesmal keine drei Tore schießen und die Hertha gut dagegenhält, wird sich die Qualität von RB am Ende der 90 Minuten durchsetzen. Gerade die gefährlichen Spieler in den Leipziger Zehner-Räumen stellen Berlin vor unlösbare Probleme, somit verlieren die Hauptstädter im heimischen Olympiastadion mit 0:2.