Der letzte Streich: Abschiede in der Fußball-Bundesliga
CHRISTIAN STREICH
Das Trainer-Unikat konnte manchmal schon ganz schön nerven. Doch während das Wehklagen des mittlerweile 58-Jährigen über Schiedsrichter-Entscheidungen oder Verletzungspech der Liga nicht fehlen wird, ist der Mensch und Coach Christian Streich nicht zu ersetzen. Schließlich überzeugte der von vielen Experten als bester Bundesliga-Trainer gesehene Streich abseits des Platzes mindestens genauso wie bei seinem eigentlichen Job. Wenn es um Haltung geht, war Streich unerreicht. Aber vielleicht kommt er ja irgendwann zurück, der Krischdjan.
MARCO REUS
Die Dortmunder Fans feiern ihn als "lebende Legende", für Klubboss Hans-Joachim Watzke ist er "einer der größten Spieler" des Vereins: Nach zwölf Jahren und fast 300 Torbeteiligungen in Schwarz-Gelb trägt der Offensivstar am Samstag zum letzten Mal in der Bundesliga das Trikot seiner Borussia. Sein "Abschiedsspiel" wird das Champions-League-Finale zwei Wochen darauf im Wembley-Stadion gegen Real Madrid. Schluss ist aber noch nicht für den 34-Jährigen, den immer wieder Verletzungen ausbremsten. Reus will seine Karriere fortsetzen. Die Spur führt wohl in die USA.
MAKOTO HASEBE
Horst Köhler stand als Bundespräsident an der Spitze der Republik, "Ein Stern" von DJ Ötzi hatte schon ein komplettes Jahr in den Charts hinter sich, der VfB Stuttgart war amtierender Meister - und beim VfL Wolfsburg wurde ein japanisches Fußballtalent namens Makoto Hasebe vorgestellt. Doch was im Januar 2008 begann, wird nun enden - der älteste aktive Profi der Bundesliga macht mit 40 Jahren Schluss. Es sei der "richtige Zeitpunkt", sagte der in Fujieda auf der japanischen Hauptinsel Honshu geborene Hasebe, der den Hessen aber erhalten bleiben wird. Ab der kommenden Spielzeit soll der dreimalige WM-Teilnehmer eine Trainerfunktion innerhalb des Klubs übernehmen: "Fußball kann man auch mit Kindern spielen. Da bin ich dann vielleicht der Beste."
TONY JANTSCHKE UND PATRICK HERRMANN
Fast 15 Jahre teilten sie die Kabine, die Fans von Borussia Mönchengladbach lieben ihren "Fußballgott" Jantschke und "Flaco", den hageren Herrmann. Zuletzt waren sie vorwiegend Reservisten, nun ist für beide Schluss. Die Borussia verliert mit dem schnörkellosen Verteidiger Jantschke (34) und dem flinken Flügelstürmer Herrmann (33) zwei Identifikationsfiguren, die noch bei Champions-League-Duellen mit dem FC Barcelona und Manchester City dabei waren, die Realität der aktuellen Borussia hieß bis vor kurzem Abstiegskampf. Verabschiedet wurden sie schon in der vergangenen Woche beim letzten Gladbacher Saisonheimspiel gegen Frankfurt - unter Tränen.