Das Wunder von Mainz: "Lebende Legende" Bo Henriksen gibt den Party-Befehl
Schon nach dem erlösenden Abpfiff am Samstag beim 3:1 (1:1) beim VfL Wolfsburg gab es kein Halten mehr. Henriksen, Architekt der sensationellen Aufholjagd, setzte eine coole Sonnenbrille auf, der Anhang sang voller Inbrunst "Nie mehr 2. Liga", die Mannschaft wurde schon am Abend am Bruchwegstadion begeistert empfangen, wo die Klassenerhalts-Sause am Sonntag ihren Höhepunkt erreichte.
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Nach einer völlig wilden Saison war Mainz am Samstag um 17.25 Uhr tatsächlich gerettet und allen war klar, wer dieses Wunder vollbracht hatte - Henriksen. Vor seinem Debüt im Februar als Nachfolger von Bo Svensson und Jan Siewert waren die Mainzer Vorletzter, neun Punkte fehlten auf einen direkten Nichtabstiegsplatz. "Wir waren so was von weg", sagte Sportvorstand Christian Heidel. Doch dann legte "Rumpelstilzchen" Henriksen (O-Ton Sportdirektor Martin Schmidt) los.
"Er war eine Energiequelle für die Mannschaft", sagte Schmidt, Henriksen habe das verunsicherte Team quasi wiederbelebt und den Glauben zurückgebracht: "Er ist in die Köpfe der Spieler gekommen. Er hat dort verändert, dass du weniger denkst und mehr machst." Die Spieler sollten "fucking brave", also verdammt mutig agieren, das trichterte Henriksen Kapitän Silvan Widmer und den anderen immer wieder ein.
Endspurt rettet Mainz
Und es funktionierte. Über die Hälfte aller Punkte holten die Mainzer in den letzten neun Spielen ohne Niederlage (19 von 35), so kletterten sie am Ende sogar noch auf Rang 13 anstatt in die Relegation abzustürzen. Doch dieses noch mögliche Horrorszenario am letzten Spieltag war spätestens nach dem Treffer zum Endstand durch Jonathan Burkhardt (85.) abgewendet.
"Niemals aufgeben - das ist Mainz", stand auf ihren Klassenerhalts-Shirts. Dank Henriksen und Platz sieben in der Rückrundentabelle geht Mainz in seine 16. Bundesliga-Saison in Serie. Für den von Bayer Leverkusen gekommenen Nadiem Amiri ist Henriksen deshalb bereits jetzt "eine lebende Legende", wie der Mittelfeldspieler bei Sky sagte.
Schon mit dem FC Zürich hatte Henriksen eine ähnliche Geschichte geschrieben wie jetzt mit Mainz. "Ich weiß, dass im Fußball alles möglich ist", sagte der 49-Jährige: "Ich weiß, dass Wunder möglich sind." Und die müssen auch gefeiert werden.