Bundesliga Vorschau: Spannung pur im Abstiegskampf – Hertha muss siegen
Hertha BSC vs. VfL Bochum
Vor dem Hintergrund der von der DFL als "schlimmster Fall, den wir je hatten" bezeichneten Finanzmisere steht Hertha BSC sowohl auf als auch neben dem Platz auf der Kippe. Nach der 2:5-Niederlage gegen Köln am vergangenen Freitag, müssen die Hauptstädter das Heimspiel gegen Bochum unbedingt gewinnen.
Ansonsten ist der Abstieg beschlossene Sache. Ja, und selbst mit der maximalen Punktzahl aus den verbleibenden beiden Spielen bräuchten sie noch viel Schützenhilfe aus Stuttgart, Gelsenkirchen und am letzten Spieltag von Bochum. Man ist auf die Hilfe der Konkurrenz angewiesen – bekanntlich nie ein gutes Zeichen.
Dardais Rückkehr hat zwar in der Fanbasis und bei der Mitgliederversammlung für neue Hoffnung gesorgt. Doch die Lage wirkt hoffnungslos.
In einer wesentlich stabileren Position befindet sich der VfL Bochum. Wenngleich der Vorsprung auf die Abstiegszone nur einen Punkt Vorsprung beträgt, hat man das Schicksal in der eigenen Hand. Die Gäste können mit vorsichtigem Optimismus anreisen, nachdem sie am vergangenen Wochenende mit einem 3:2-Sieg gegen Augsburg eine Serie sechs sieglosen Spielen hintereinander beenden konnten.
Das Hinspiel endete mit 3:1 für die Bochumer. Auswärts lief es für Bochum außerdem in den letzten Wochen recht ordentlich. Abgesehen von der Niederlage gegen Gladbach hat man seit Februar nicht mehr in der Fremde verloren (zwei Unentschieden, ein Sieg). Dabei waren die Gegner mit Frankfurt, Union und Köln durchwegs keine Laufkundschaft.
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Dieses Spiel könnt ihr am Samstag ab 15:25 Uhr live in der Flashscore Audioreportage mitverfolgen!
Team News: Hertha fehlt Gefahrenherd Ngankam
Die Hertha muss auf drei potenzielle Stammkräfte verzichten. Bei der Hertha fehlt Jessic Ngankam mit der fünften Gelben Karte gesperrt. Er hatte sich im Spiel gegen Köln in der Nachspielzeit eine unnötige Verwarnung eingebrockt.
Obendrein fehlt Filip Uremovic. Im Spiel gegen Köln war er mit Davie Selke zusammengekracht und hat sich eine Gehirnerschütterung zugezogen. Auch nicht zur Verfügung stehen wird Tolga Cigerci.
Thomas Letsch muss auf Konstantinos Stafylidis verzichten: „Er hat im Rippen- und Schulterbereich Probleme, die sehr schmerzhaft sind“, erklärte der VfL-Trainer, nachdem der Grieche das Training am Dienstag abgebrochen hatte. Weiterhin fehlen wird auch Mittelfeldakteur Patrick Osterhage, der unverändert mit muskulären Problemen zu kämpfen hat.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Hertha (4-4-2): Christensen – Kenny, Rogel, Kempf, Plattenhardt – Lukebakio, Tousart, Dardai, Richter – Jovetic, Niederlechner
Bochum (4-2-3-1): Riemann – Janko, Ordets, Masovic, Heintz – Stöger, Losilla – Asano, Förster, Antwi-Adjei – Hofmann
Flashscore-Prognose:
Hertha BSC wird den Gang in die zweite Liga nicht vermeiden können. Gegen Bochum kommt die zuletzt offensiv ungefährliche und hinten wacklige Alte Dame nicht über ein 2:2 hinaus.
TSG Hoffenheim vs. Union Berlin
Das laufende Jahr war für die TSG Hoffenheim bislang eine einzige Enttäuschung – dennoch hat man am Samstag die große Gelegenheit, sich im letzten Heimspiel der Saison mit Würde und einem großen Erfolgserlebnis von den eigenen Fans zu verabschieden. Mit drei Punkten gegen Union Berlin könnte man den Klassenerhalt wohl endlich offiziell beschließen.
Ein Ziel, das gegen wiedererstarkte Unioner schwer zu erreichen ist. Zusammen mit dem FC Bayern kassierten die Berliner die wenigsten Gegentreffer in der Liga (34).
Die Eisernen haben sich außerdem in der Vorwoche im Kampf um die Champions-League-Qualifikation in eine tolle Position gebracht. Durch einen 4:2-Heimsieg über den SC Freiburg hat man im Kampf um Platz vier alles in der eigenen Hand. Eine Ausgangslage, die man auf keinen Fall durch einen schwachen Auftritt in Sinsheim verschenken möchte.
Mit drei Punkten mehr und einer deutlich besseren Tordifferenz (+14 gegenüber +6) als die Breisgauer sicherte man sich knapp vor Saisonende den vielleicht entscheidenden Vorteil. Die von Trainer Urs Fischer zu bedingungsloser Disziplin instruierte Defensive ist kaum zu überwinden und sorgte schon bei stärker einzustufenden Gegnern als Hoffenheim für zahlreiche frustrierende Momente.
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Teamnews: Hoffenheimer Defensivsorgen
Den Hoffenheimern fehlen im Saisonendspurt zwei wichtige Innenverteidiger: Stanley Nsoki sitzt weiterhin seine Rotsperre aus dem Spiel gegen Frankfurt ab, ist aber am letzten Spieltag wieder verfügbar.
Zudem fällt Kevin Vogt aus, der sich einer Schleimbeuteloperation am Knie unterzogen hat und seitdem bis auf weiteres nicht mehr zur Verfügung steht. Zudem muss die TSG auf Pavel Kaderabek (Oberschenkelverletzung) verzichten.
Bei Union stehen hingegen fast alle Akteure zur Verfügung. Einzig Andras Schäfer wird fehlen. Der Ungar erlitt nur kurz nach seinem Comeback nach Mittelfußbruch einen Rückschlag, weswegen er bis Saisonende nicht mehr zur Verfügung stehen wird.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Hoffenheim (3-1-4-2): Baumann – Kabak, Akpoguma, Brooks – Geiger – Bebou, Kramaric, Prömel, Angelino – Baumgartner, Dabbur
Union (3-5-2): Rönnow – Doekhi, Knoche, Leite – Trimmel, Haberer, Khedira, Laidouni, Roussillon – Becker, Behrens
Flashscore-Prognose:
Union holt den Dreier gegen Hoffenheim und zieht in die Champions League ein. Die Köpenicker gewinnen mit 2:1 in Sinsheim. Hoffenheim muss sich noch einmal mit dem Thema Abstieg beschäftigen. Pellegrino Matarazzo Wiedersehen am letzten Spieltag mit dem Ex-Verein Stuttgart bekommt noch einmal zusätzliche Brisanz.
Schalke 04 vs. Eintracht Frankfurt
Schalke 04 muss nach der 6:0-Niederlage am vergangenen Wochenende in München an den verbleibenden zwei Spieltagen unbedingt punkten, um nach hartem Kampf im Saisonendspurt nicht doch noch in den Abstiegsstrudel gezogen zu werden. Den Anfang macht das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt, am letzten Spieltag reist man zu RB Leipzig.
Zwar präsentierte sich Schalke, mit den eigenen Fans im Rücken, in guter Verfassung und verlor nur eines der letzten fünf Heimspiele (3 Siege, 1 Unentschieden, 1 Niederlage). Allerdings konnte man in der gesamten Spielzeit erst einmal gegen ein Team aus der oberen Tabellenhälfte gewinnen (3:2-Sieg in Mainz).
Vor dem 33. Spieltag liegen die Königsblauen mit 30 Punkten auf dem Relegationsrang. Bei einer Niederlage gegen Frankfurt wäre man auf Schützenhilfe vom VfB Stuttgart angewiesen, um nicht wieder auf einen direkten Abstiegsplatz zu rutschen. Die Schwaben treten zeitgleich zum Auswärtsspiel beim FSV Mainz 05 an.
Déjà-vu für Frankfurt?
Eintracht Frankfurt hat sich nach den anhaltenden Querelen um Vorstandssprecher Axel Hellmann und danach um Cheftrainer Oliver Glasner etwas erholt. In der Vorwoche schlug man Mainz in überzeugender Manier mit 3:0. Glasner selbst verfolgte das Geschehen von der Tribüne aus, nachdem er bei der 1:3-Niederlage eine Rote Karte zu sehen bekommen hatte.
Glasner führte in der Vorwoche aus, es gebe "einen Tunnel und in diesem Tunnel gibt es zwei Ausfahrten: Eine führt nach Europa, und eine führt nicht nach Europa. Mein Fokus ist nun ausschließlich, die Ausfahrt nach Europa zu erwischen."
Um dieses Ziel zu erreichen, braucht man auf Schalke unbedingt drei Punkte. Auf den sechsten Tabellenplatz hat die SGE zurzeit drei Punkte Rückstand. Sowohl Wolfsburg als auch Bayer Leverkusen haben drei Punkte Vorsprung auf die Hessen und somit deutlich bessere Karten im Kampf ums europäische Geschäft. Wenngleich Frankfurt durch einen Sieg im DFB-Pokalfinale gegen RB Leipzig (3. Juni) das Ticket für die Europa League noch nachträglich lösen könnte.
In der Fremde warten die Frankfurter allerdings schon seit zehn Ligaspielen auf einen Dreier. Den letzten Auswärtssieg feierte man am 5. November des Vorjahres (2:1 in Augsburg). An die letzte Reise nach Gelsenkirchen hat man zudem keine guten Erinnerungen. Im Mai 2021 verloren die Adler gegen die schon abgestiegenen 4:3 und verspielten damit ihre Chancen auf die erstmalige Teilnahme an der Champions League. Auch das damalige Duell fand am 33. Spieltag der Bundesliga-Saison statt.
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Team-News: Bülter wird S04 fehlen, Jenz wieder dabei
Bei Schalkes Mission Heimsieg nicht behilflich sein kann Marius Bülter. Der Schalker Top-Torschütze (11 Treffer) fing sich bei der Klatsche in München eine Gelbsperre ein. Wieder mit dabei sein wird hingegen Moritz Jenz. Nach überstandener Oberschenkelverletzung stieg er unter der Woche wieder ins Teamtraining. Laut eigenen Angaben fühlt sich Jenz "topfit".
Frankfurt-Trainer Glasner muss erneut auf Philipp Max verzichten, der nach einem Muskelfaserriss im Oberschenkel aber zumindest wieder in großen Teilen am Mannschaftstraining teilnehmen kann.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Schalke (4-2-3-1): Schwolow – Brunner, Yoshida, Jenz, Matriciani – Kral, Krauß – Karaman, Zalazar, Skarke – Terodde
Frankfurt (3-4-2-1): Trapp – Toure, Tuta, N'Dicka – Buta, Kamada, Sow, Lenz – Lindström, Götze – Kolo Muani
Flashscore-Prognose:
Schlechte Nachrichten für Schalke 04 – Eintracht Frankfurt ist wieder in starker Form und überzeugte beim Heimsieg gegen Mainz mit attraktivem Angriffsfußball. Die mannorientierte Spielweise von Thomas Reis wird der SGE zugutekommen. Endstand 3:1 für die Gäste.
Werder Bremen vs. 1. FC Köln
Nur ein Sieg aus den letzten zehn Bundesliga-Spielen: Werder Bremen hat Glück, schon früh in der Saison ein gewisses Punktepolster gesammelt zu haben. Nie rutschte man tiefer ab als auf den zwölften Tabellenplatz.
Auch wenn einige Fans vom Abstiegsdrama vor zwei Jahren traumatisiert sind und wohl erst nach dem 34. Spieltag so richtig an den Klassenerhalt glauben können: de facto ist Werder gerettet. Mit einem Heimsieg gegen den 1. FC Köln könnte der Aufsteiger den Verbleib in der Bundesliga auch mathematisch fixieren.
Für Köln geht es in den verbleibenden zwei Saisonspielen um wenig bis gar nichts. Die Position im Tabellenmittelfeld ist einzementiert, dank vier Siegen aus den letzten sieben Ligaspielen. Kleiner Wermutstropfen: Nur einmal hielt Torhüter Marvin Schwäbe während des Erfolgslaufs die Null fest (torloses Unentschieden gegen Borussia Mönchengladbach).
Auswärts feierte der FC zuletzt drei Heimsiege in Folge – womit eine Serie aus dem Jahr 1996 eingestellt wurde. In glänzender Verfassung präsentierte sich dabei vorrangig Davie Selke. In den vergangenen vier Saisonspielen erzielte Selke ebenso viele Treffer. Der Lohn dafür: die Fans wählten ihn zu ihrem Spieler des Monats April.
Teamnews: Davie Selke fraglich
Ob Selke allerdings für das Spiel gegen Bremen einsatzfähig ist, bleibt abzuwarten. Beim 5:2-Sieg über Hertha BSC zog er sich eine Verletzung am Auge zu. Laut Steffen Baumgart gehe es ihm "relativ gut. Wir hoffen mal, dass es nichts Langwieriges ist."
Sein Ersatz für Samstag heißt wohl Steffen Tigges. Vor der Reise in den hohen Norden hat eben jener Tigges allen Anlass, optimistisch zu sein. Im denkwürdigen Hinspiel, als Köln die Hanseaten mit einem 7:1-Erfolg aus dem RheinEnergieSTADION fegte, hatte er einen Doppelpack erzielt.
Bremen-Trainer Ole Werner muss indes seine Defensive jedenfalls möglichst rasch in den Griff bekommen: In den letzten zehn Spielen kassierte man immer mindestens zwei Gegentore.
In dieser Hinsicht wirkt der Ausfall von Amos Pieper besonders bitter. Der Innenverteidiger musste sich wegen anhaltender Schwierigkeiten mit dem Sprunggelenk einer Operation unterziehen und wird Werder in dieser Saison nicht mehr helfen können.
Zum Match-Center: Bremen vs. Köln
Voraussichtliche Aufstellungen:
Bremen (3-1-4-2): Pavlenka – Veljkovic, Stark, Friedl – Groß – Weiser, Bittencourt, Stage, Jung – Philipp, Ducksch
Köln (4-2-3-1): Schwäbe – Schindler, Hübers, Chabot, Hector – Martel, Skhiri – Thielmann, Kainz, Maina – Tigges
Flashscore-Prognose:
Viele Defensivfehler und der Mut, mit Ball den Weg nach vorne zu suchen – das Spiel endet 2:2. Werder Bremen feiert zusammen mit den Fans im eigenen Stadion den fixierten Klassenerhalt.