Bundesliga-Legende Dieter Müller feiert Jubiläum - Sechserpack und Schicksalsschläge
"Bei allem, das mir widerfahren ist, müsste ich eigentlich älter sein", sagte Dieter Müller anlässlich seines runden Geburtstags im DFL-Magazin. Es sind die wunderbaren Ereignisse, die ihm der Fußball schenkte, aber auch Schicksalsschläge wie der Tod seines Sohnes Henry, der 1997 im Alter von 16 Jahren an einem Hirntumor starb, die Müller bis heute prägen. 2012 überlebte der gebürtige Offenbacher einen 31-minütigen Herzstillstand ohne bleibende Beeinträchtigungen.
Sportlich schaut Müller auf eine glanzvolle Karriere zurück. Zweimal war der Jubilar Bundesliga-Torschützenkönig und gewann mit dem 1. FC Köln die deutsche Meisterschaft (1978) und den DFB-Pokal (1977 und 1978). Auch französischer Meister war er mit Girondins Bordeaux (1984 und 1985). Ob in Köln, beim VfB Stuttgart, in Bordeaux, in Saarbrücken oder im Herbst seiner Karriere bei Kickers Offenbach: Tore erzielte Müller eigentlich immer und in rauen Mengen.
Nur zwölf Länderspiele - stolz auf den Rekord
Das war in der Nationalmannschaft nicht anders, wo seine Karriere kurz und heftig geriet. Müller trug zwar nur zwölf Mal den Adler auf der Brust. Doch bei der Europameisterschaft 1976 avancierte er als Debütant zum besten Torjäger des Turniers und trug maßgeblich dazu bei, dass es Deutschland bis ins Endspiel schaffte.
Zwei Jahre später bei der WM in Argentinien konnte dann aber auch Müller die Schmach von Cordoba nicht verhindern. Die 2:3-Niederlage des damals amtierenden Weltmeisters in der Zwischenrunde gegen Österreich markierte zugleich Müllers letztes Länderspiel.
Unvergessen bleiben aber vor allem die sechs Müller-Tore beim 7:2-Sieg der Kölner im Bundesligaspiel gegen Werder Bremen am 17. August 1977. Was heutzutage fast noch erstaunlicher anmutet als der Fakt an sich: Müllers legendären Auftritt gibt es nicht im Video, einzig Fotos und Erzählungen zeugen von den Momenten an einem Mittwoch in den Siebzigern, als dem Torjäger Sport-Historisches gelang.
"Das ist heute unvorstellbar", sagte Müller im vergangenen Jahr der ARD-Sportschau. Er sei "schon ein bisschen stolz" auf diese Bestmarke. "Es gibt nicht viele Rekorde in der Bundesliga, die so lange Bestand haben."
Kult-Potenzial hat ein Auftritt Müllers im ZDF-Sportstudio im Herbst 2015. Ob eher jemand den Sechs-Tore-Rekord einstellt oder der 1. FC Köln nochmal Deutscher Meister wird, wurde der Ex-Fußballer gefragt. "Schwierige Frage", sagt Müller, wägt ab und antwortet mit einem Lachen: "Ich glaube eher, dass jemand sechs Tore macht."