"Brutal enttäuschend": BVB bekommt in Stuttgart die Grenzen aufgezeigt
Noch vor dem Anpfiff hatte Dortmund-Sportdirektor Sebastian Kehl im Gespräch mit “Sky” betont, an ein Erfolgserlebnis zu glauben - und auch, wie wichtig es sei, mit einem solchen in die Länderspielpause zu gehen. Doch statt einen Auswärtssieg zu feiern, setzte es schließlich die zweite Bundesliga-Pleite in Folge.
Und das völlig zurecht, wie auch Trainer Edin Terzic betonte: “Der VfB hat verdient gewonnen. Wir haben in der ersten Hälfte extrem viel vermissen lassen. Außer der Leistung von Gregor Kobel und dem Ergebnis hat in der ersten Hälfte nichts gepasst. Wir haben Dinge in der Pause angesprochen und wollten sie verbessern. Nach dem Seitenwechsel ist es einen kleinen Tick besser geworden, aber immer noch nicht gut.”
Der VfB Stuttgart hatte in jederlei Hinsicht mehr vom Spiel - was auch durch zahlreiche Statistiken belegbar ist. 22:5 Torschüsse, 190 mehr angekommene Pässe als der BVB, ein vergebener Strafstoß - alles andere als ein Sieg für die Schwaben wäre aus Sicht des Vizemeisters pures Glück gewesen.
Trotzdem gingen die Gäste in Minute 36 in Führung. Ein Tor, das den eigentlichen Spielverlauf kurzfristig auf den Kopf stellte: Niclas Füllkrug profitierte von einem Patzer des ehemaligen BVB-Verteidigers Dan-Axel Zagadou. Noch vor der Pause belohnte sich Stuttgart aber für den großen Aufwand, Deniz Undav erzielte den verdienten Ausgleich zum 1:1. In der Schlussphase gab es zum zweiten Mal an diesem Nachmittag Elfmeter für die Hausherren. Diesmal verwandelte der eingewechselte Guirassy staubtrocken.
“Der Umgang mit dem verschossenen Elfmeter und dem Gegentor war top. Für uns war wichtig, dass wir noch vor der Pause ausgleichen. Mit dem 1:1 haben wir uns für unseren Aufwand belohnt”, war VfB-Trainer Sebastian Hoeneß mit der Leistung seiner Elf zufrieden. Die Borussia hingegen befand sich in Trauerstimmung.
Match-Center: VfB Stuttgart vs. Borussia Dortmund
Hummels hat Rückenprobleme - für Nationalmannschaft fraglich
Zusätzlich getrübt wurde das Stimmungsbild durch einen schmerzhaften Ausfall. Bereits in der 28. Minute musste Routinier Mats Hummels ausgewechselt werden. Der 34-Jährige leidet an Rückenproblemen und ist wohl auch für die DFB-Länderspiele gegen die Türkei und Österreich fraglich. Für ihn könnte sein Teamkollege Nico Schlotterbeck nachnominiert werden.
Von Kehls anfänglichem Optimismus war nach dem Abpfiff kaum etwas übrig geblieben. “Es war eine unerklärlich schwache Leistung von uns und ein verdienter Sieg für den VfB Stuttgart. Obwohl wir noch mit einem Unentschieden in die Halbzeitpause gekommen sind, haben wir es in der zweiten Hälfte nur phasenweise etwas besser gemacht, aber nicht so stabil, als dass wir heute etwas verdient gehabt hätten. Das ist brutal enttäuschend”, kritisierte er die Mannschaft in der Mixed Zone mit scharfen Worten.
Die kommenden Herausforderungen für den BVB haben es in sich. In der Bundesliga trifft man zuhause auf Mönchengladbach und RB Leipzig, zudem hat man ein schwieriges Auswärtsspiel bei den Überfliegern aus Leverkusen vor der Brust. Am 28. November reist der BVB ins San Siro - möchte man ins Achtelfinale der UEFA Champions League einziehen, darf man sich beim AC Milan auf keinen Fall eine Niederlage erlauben. Im DFB-Pokal muss man am 6. Dezember erneut zum VfB Stuttgart reisen.