Trotz Zweitliga-Fehlstart: SSV Ulm zurück zu alter Stärke - Bayern warten im Pokal

Nach drei Insolvenzen fanden sich die Ulmer 2014 in der fünften Liga wieder, mussten sich auf Dorfsportplätzen verhöhnen lassen - bis nun der erneute Aufschwung gelang: Der SSV Ulm schaffte als Aufsteiger überraschend den Sprung in die 2. Liga. Und nun wartet als vorläufiger Höhepunkt am Freitag (ab 20:45 Uhr live im ZDF, bei Sky und in der Flashscore-Audioreportage) in der ersten Runde des DFB-Pokals der große FC Bayern.

Für Trainer Thomas Wörle, der neun Jahre bis 2019 das Münchner Frauen-Team nach oben geführt hatte, ist das nach wie vor etwas surreal. "Vor ein paar Jahren waren wir noch im Amateurfußball - und jetzt kommen die Bayern!"

Auch Geschäftsführer Markus Thiele muss sich hin und wieder kneifen. Es sei noch nicht so lange her, da sei es "unvorstellbar" gewesen, sagte er dem kicker, "dass wir jetzt gegen solche Mannschaften spielen dürfen". Er meinte nicht nur den Rekordmeister aus München, sondern im Liga-Alltag auch Klubs wie den Hamburger SV, Schalke 04, Hertha BSC, den 1. FC Köln oder den 1. FC Nürnberg.

Hype trotz Fehlstart

Die dunklen Zeiten rund um das Donaustadion sollen endgültig abgehakt sein. "Die Leute sollen sagen: Der SSV Ulm ist wieder mein Verein", betonte Thiele: "Wir wollen jeden Tag nutzen, um die Vergangenheit zu widerlegen."

Aktuell gelingt das den "Spatzen" trotz eines Fehlstarts in der 2. Liga mit zwei Niederlagen vorzüglich. "Es ist ein absoluter Hype entstanden", so Thiele, "fast alle Spiele werden ausverkauft sein, und auch der Sponsorenbereich wächst und wächst. Man spürt, welche Wucht dieser Traditionsverein hat."

Man werde, so Thiele weiter, "wieder positiv wahrgenommen" und freue sich, "dass wir ein Stück weit wieder hoch fliegen dürfen". Der SSV habe, würdigte zuletzt auch Rangnick den Aufschwung, "die gesamte Stadt wach geküsst".

Großen Anteil daran hat Wörle, der 2021 zum SSV kam. "Wir wollten damals einen Trainer, der in der Lage ist, den Verein aufzuwecken", sagte Thiele. Und Wörle lieferte. Er war schon bei den Bayern-Frauen mit viel Erfolg eine Art Entwicklungshelfer gewesen.

Bayern als Sahnehäubchen

Doch an einen derartigen Höhenflug der Ulmer Spatzen hat keiner geglaubt - auch Oliver Unsöld, der 1999 mit dem SSV in die Bundesliga aufgestiegen war, nicht: "Wir haben so viel auf die Fresse bekommen, so viele Täler durchlaufen müssen. Vor zwei Jahren sind wir noch mit 80 Leuten nach Bahlingen gefahren..." Und jetzt: Macht der FC Bayern seine Aufwartung.