Spitzenspiel in der 2. Bundesliga: Lewis Holtby könnte dem HSV richtig wehtun
Samstagabend, Flutlicht, 57.000 Fans im Stadion und Aufstiegskampf pur - da fangen die Augen von Lewis Holtby zu leuchten an. "Alles angerichtet, volle Vorfreude", sagt der Anführer von Zweitliga-Spitzenreiter Holstein Kiel vor dem Nordduell beim Hamburger SV (20:30 Uhr/LIVE in der Flashscore Audioreportage).
Ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub können Holtby und seine Teamkollegen den nächsten Schritt Richtung Bundesliga gehen. Gänzlich anders ist die Ausgangslage für den HSV, bei einer Niederlage wäre der Traum vom Aufstieg wohl endgültig vorbei.
Holtby - der den HSV-Abstieg am 12. Mai 2018 miterlebte - interessiert sich für die Situation bei den Rothosen herzlich wenig. "Ich beschäftige mich nicht mit irgendwelchen Psychospielchen - was könnte der Gegner denken? Sind die jetzt motiviert, sind die vielleicht am Wackeln?", sagt der 33-jährige Routinier: "Die haben ihre Aufgaben, wir haben unsere. Und ich fokussiere mich komplett auf unsere Aufgabe und freue mich einfach nur auf das Spiel."
Holtbys mögliche Rückkehr in die Bundesliga
Holtby stand einst bei großen Klubs wie dem HSV, Schalke 04 oder Tottenham Hotspur unter Vertrag. 200 Einsätze in der deutschen Bundesliga stehen zu Buche, 38 Premier-League-Partien komplementieren seine beeindruckende Vita. Seit Sommer 2021 ist der in Aachen ausgebildete Mittelfeldspieler in Kiel heimisch, trotz seines hohen Alters blüht er beim KSV richtiggehend auf. Mit den Störchen rockt Holtby die 2. Liga, er ist Antreiber und Stratege beim Tabellenführer.
Ein Aufstieg wäre sensationell, eine Premiere in der Vereinsgeschichte - und er rückt Woche für Woche näher. Nach zuletzt fünf Zu-Null-Siegen in Serie hat die Mannschaft von Trainer Marcel Rapp neun Punkte Vorsprung auf den HSV. Mit einem Sieg am Samstag wären sie von den Hanseaten bei dann nur noch vier ausstehenden Spielen praktisch nicht mehr einzuholen.
"Wir fahren dahin, um drei Punkte zu holen, weil wir wissen, was wir können", sagte Rapp: "Wir sind sehr selbstbewusst, aber wir wissen auch, was wir dafür tun müssen, um die drei Punkte zu holen." Und Holtby meinte: "Wenn jeder einfach Bock hat, den extra Meter für seinen Kumpel zu laufen, dann wird es ein gutes Spiel und dann haben wir alle Freude dran".
Einstiger Bundesliga-Dino unter Zugzwang
Der HSV hatte zuletzt alles andere als seine Freude mit den aufmüpfigen Kielern - gegen keinen anderen Verein blieb der strauchelnde Traditionsklub in der 2. Liga so oft sieglos und kassierte so viele Gegentore (20) wie gegen die Störche. Und wieder einmal drohen die Hamburger bei ihrer Mission Aufstieg zu scheitern, das Team von Trainer Steffen Baumgart steht jedenfalls massiv unter Druck.
"Wir haben unsere Hausaufgaben bisher nicht gut genug gemacht, deswegen stehen wir auf Platz vier", sagte Baumgart und rief den Endspurt aus. Es sei doch "klar, dass wir die nächsten fünf Spiele gewinnen wollen." Und: "Wir müssen punkten".
Holtby und Co. genießen derweil den Moment, gelingt am Ende tatsächlich die Sensation? Noch nie spielte eine Mannschaft aus Schleswig-Holstein auf der ganz großen Bühne Bundesliga. "Wir können uns nur selbst ein Bein stellen - wenn wir nicht auf dem Trainingsplatz, wenn wir nicht am Spieltag alles geben."