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Aufstieg futsch, Fans wütend: Der Hamburger SV auf dem Weg zum Zweitliga-Dino

SID
Bei den Spielern des HSVs gab es nach Abpfiff einige lange Gesichter.
Bei den Spielern des HSVs gab es nach Abpfiff einige lange Gesichter.Profimedia
Während aus der Kabine von Holstein Kiel die Party-Musik dröhnte, wilde Jubelschreie zu hören waren und einige Siegerbiere flossen, stapften Sebastian Schonlau und Co. geschlagen und frustriert durch die Katakomben des Volksparkstadions. Denn: Der Hamburger SV kann den Aufstieg abhaken. Wieder einmal.

"Es ist schon ganz bitter, wenn man hier im eigenen Stadion die andere Mannschaft feiern sieht", sagte Schonlau, der Kapitän des einst so großen Hamburger SV, nach dem bitteren 0:1 (0:0) gegen den Tabellenführer aus Kiel. Die Störche stehen da, wo der HSV in dieser Saison endlich unbedingt hin wollte, der Aufstieg ist zum Greifen nahe. Und der HSV? Kann wohl selbst den Relegationsrang abhaken.

Zum Match-Center: Hamburger SV vs. Holstein Kiel

"Realisten sind wir auch alle", sagte Trainer Steffen Baumgart hinterher gereizt. Sechs Punkte Rückstand auf Fortuna Düsseldorf haben sie mittlerweile, dazu noch das deutlich schlechtere Torverhältnis - nur noch zwölf Punkte sind zu vergeben. "Mit der Niederlage und der Ausgangslage muss ein Wunder her", sagte Angreifer Robert Glatzel.

Selbst der Relegationsplatz rückt immer weiter in die Ferne.
Selbst der Relegationsplatz rückt immer weiter in die Ferne.Flashscore

"Bis zum Ende alles versuchen"

Der Druck vor der Partie war immens, da Düsseldorf vorgelegt hatte, und der HSV gab auch alles. Aber der Baumgart-Elf fehlten schlicht das Tempo, die Ideen, einfach die Klasse, um die Kieler zu knacken. Nach der Partie feierten die Kieler ausgelassen mit ihrem Anhang, darunter auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther im Trikot, die HSV-Fans pfiffen ihr Team hingegen gnadenlos aus. Das hatte es schon lange nicht mehr gegeben. Der HSV "steht vor den Trümmern einer völlig missratenen Saison", schrieb der kicker.

Mit ziemlicher Sicherheit geht der HSV im Sommer in sein dann siebtes Zweitliga-Jahr, es droht damit der unrühmliche Titel des "Zweitliga-Dino". Sollten es Kiel und der Stadtrivale St. Pauli in die Bundesliga schaffen, wäre der HSV nämlich der dienstälteste Zweitliga-Klub.

Das Restprogramm des Hamburger SVs.
Das Restprogramm des Hamburger SVs.Flashscore

Kein Wunder, dass Baumgart "nicht aufgeben" will. Und Glatzel meinte: "Solange noch etwas möglich ist, muss man bis zum Ende immer alles versuchen. Aber klar ist, dass jetzt alles zusammenkommen muss." Voll überzeugt, klangen sie dabei aber nicht.

Die Kieler schweben hingegen nach sechs Siegen in Serie ohne Gegentor dem ersten Bundesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte entgegen, doch das A-Wort wollte noch niemand so richtig in den Mund nehmen. Zwei Mal waren sie schon knapp dran, zwei Mal klappte es in der Relegation (2018 und 2021) dann doch nicht. Doch nun soll es endlich was werden mit der ganz großen Party. "Wenn wir weiter solche Leistungen bringen, stehen die Chancen gut", sagte Kapitän Philipp Sander.