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2. Bundesliga: Heimstarkes St. Pauli - Schalke endgültig in der Krise

SID/Flashscore
Aktualisiert
Schalkes Cedric Brunner (am Ball) im Zweikampf mit Elias Saad.
Schalkes Cedric Brunner (am Ball) im Zweikampf mit Elias Saad.Profimedia
Der FC St. Pauli bleibt in der Pflichtspiel-Saison 2023/24 ungeschlagen und liegt dank eines 3:1-Erfolgs im Heimspiel gegen Schalke 04 vorläufig auf dem dritten Tabellenplatz. Für die Gäste aus Gelsenkirchen erweist sich die rasche Rückkehr in die 2. Bundesliga bislang als Albtraum. Im siebten Saisonspiel kassierte Schalke bereits die vierte Niederlage.

FC St. Pauli vs. Schalke 04 2:1

Marcel Hartel (21. und 57. Minute) erzielte vor fast 30.000 Zuschauern im Stadion am Millerntor die ersten beiden Treffer für St. Pauli. Simon Polter erzielte in der 29. Minute den zwischenzeitlichen Ausgleich für die Schalker. Der eingewechselte Carlo Boukhalfa erzielte in der Nachspielzeit der zweiten Hälfte das dritte Tor für die gastgebenden Hamburger.

Das Ergebnis ging auch in der Höhe in Ordnung, die Gäste verpassten es, die nötige Spielkontrolle zu erlangen, um auf den zweifachen Rückstand die richtige Reaktion zu zeigen. Die Kiezkicker kamen auf 53 Prozent Ballbesitz und 19:10 Torschüsse.

Die wichtigsten Statistiken zum Spiel.
Die wichtigsten Statistiken zum Spiel.Flashscore

St. Pauli hatte anfangs mehr vom Spiel und erarbeitete sich nach einer verhaltenen Anfangsphase einige Möglichkeiten. Bei einer Dreifachchance hätte erst Elias Saad, dann Johannes Eggestein und schließlich Connor Metcalfe die Führung erzielen können (16.).

Kurz darauf traf Eggestein (18.) nur den Pfosten. Weil bei einem Metcalfe-Nachschuss Lino Tempelmann mit der Hand am Ball war, entschied Schiedsrichter Frank Willenborg (Osnabrück) nach Ansicht der Videobilder auf Handelfmeter - und Hartel blieb cool.

Schalke kam schnell zurück, allerdings fiel Polters Treffer komplett aus dem Nichts. Der Angreifer spitzelte eine Hereingabe Thomas Ouwejan ins Tor.

Die Hamburger blieben insgesamt die reifere Mannschaft, auch wenn Schalke nach dem Seitenwechsel mehr investierte. Hartel belohnte mit einem Linksschuss eine starke Leistung der Gastgeber, die anschließend etwas zittern mussten: Schalke kombinierte sich mehrfach in aussichtsreiche Abschlusspositionen, doch Yusuf Kabadayi (61.) und Polter (64.) vergaben.

Marcel Hartel avancierte zum Mann des Abends.
Marcel Hartel avancierte zum Mann des Abends.Flashscore

Zum Match-Center: St. Pauli vs. Schalke

Stimmen zur Schalke-Krise: "So kann es nicht weitergehen"

Nach dem Abpfiff kam es kurzzeitig Ausschreitungen im Gästeblock. Schalkes sichtlich geknickter Abräumer Ron Schallenberg wollte bei “Sky” dafür kein Verständnis aufbringen: “Ich habe es nur von Weitem gesehen. Das sollte natürlich nicht passieren.” Allerdings könne er den Frust der Fans teilweise verstehen: “Das war ein schwerer Tag für uns alle. Nach der ersten Halbzeit können wir froh sein, dass es 1:1 steht. Alles in allem, möchte ich mich hier nicht hinstellen und Erklärungen finden. Es ist einfach zu wenig.”

“Wir sind immer den Schritt zu spät. In den ersten 30 Minuten ist das gleiche wie gegen Magdeburg passiert. Wenn es da 3:0 steht, können wir uns nicht beschweren. In der zweiten Halbzeit war es ein Stück besser. Wir spielen mit dem Feuer. Wenn man mal einen Schritt zu spät kommt, ist es brutal schwer zu verteidigen”, analysierte Abwehrchef Timo Baumgartl die vierte Saisonniederlage für die Königsblauen. 

Die Mannschaft befinde sich ständig im Austausch mit Trainer Thomas Reis, sei mit dessen taktischer Herangehensweise jedoch überfordert: “Wenn wir so jedes Spiel angehen gegen spielstarke Mannschaften, wird es brutal schwer für uns. Wir müssen zu Null spielen. 15 Gegentore nach sieben Spielen, das ist brutal.” 

Schalke-Trainer Thomas Reis ist schwer angezählt, auch aus der eigenen Mannschaft hagelt es Kritik.
Schalke-Trainer Thomas Reis ist schwer angezählt, auch aus der eigenen Mannschaft hagelt es Kritik.Profimedia

In Bezug auf die Krisenstimmung auf Schalke wählte Baumgartl sehr ehrliche Worte: “Es ist völlig normal, dass die Fans, der Verein, das Umfeld sauer sind. So kann es nicht weitergehen. Wir müssen uns echt zusammensetzen und schauen, dass es in die richtige Richtung geht.

Reis kritisiert Spieler

Trainer Thomas Reis selbst war nach der 1:3-Niederlage auf Erklärungssuche. "Anscheinend war jeder mit sich selbst beschäftigt. Wenn man sich gegenseitig unterstützt, wäre das hilfreich", sagte er bei Sky und haderte auch mit den vergebenen Chancen. "Wenn wir das 2:2 machen, weiß man nicht, wie das dann gelaufen wäre."

Reis prangerte zudem die mangelnde Aktivität seiner Spieler an. "Wir waren in den ersten Minuten sehr passiv. Wir haben ja praktisch um ein Tor gebettelt. Ich weiß nicht, ob jeder sagen kann, er hat 100 Prozent gegeben." 

Für Thomas Reis und die Mannschaft dürfte in Gelsenkirchen eine fordernde Woche anstehen. Das weiß auch er. "Für die Unruhe sind wir selbst verantwortlich", sagte der Coach. Er sei aber der Erste, der den Spieß umdrehen will.