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Flashscore Prognose zum Giro dItalia 2023: Zweikampf um Rosa - Geheimtipp Kämna

Heik Kölsch
Primoz Roglic (l.) und Remco Evenepoel duellierten sich bereits bei der Vuelta 2022.
Primoz Roglic (l.) und Remco Evenepoel duellierten sich bereits bei der Vuelta 2022.Profimedia
Während Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard in ihren eigenen Sphären kreisen und sich eifrig auf die Tour de France vorbereiten, bietet der Giro d'Italia, die erste Grand Tour des Jahres im Radsport, vom 6. bis 28. Mai Fahrern aus der zweiten Reihe die Chance auf Ruhm und Ehre. Vor allem Primoz Roglic und Remco Evenepoel stehen im Vordergrund. Die deutschen Hoffnungen liegen auf Lennard Kämna.

Die beiden Ausnahmeathleten Remco Evenepoel und Primoz Roglic duellierten sich bereits bei der Vuelta a Espana 2022,  Roglic hatte sich dem in Führung liegenden Evenepoel in den Bergen immer weiter angenähert, doch stürzte auf der 16. Etappe schwer und musste das Rennen aufgeben. Evenepoel triumphierte im Anschluss und gewann damit seine erste Grand Tour.

Die Giro dItalia 2023 Hauptfavoriten: Alles schaut auf degradierten Primoz Roglic

Für Roglic reihte sich der Sturz in eine Reihe unglücklicher Momente seiner Karriere ein: Bereits bei der Tour de France 2021 und 2022 gab der Slowene nach Stürzen auf. In der Hackordnung von Jumbo - Visma musste sich der Tour-Zweite von 2020 in dieser Saison hinter Leitwolf Jonas Vingegaard einordnen. Deshalb jagt Roglic nun, anstatt das so lang ersehnte, erste Gelbes Trikot bei der Tour de France, das Maglia Rosa beim Giro d'Italia.

Es wird Roglics erster Giro-Auftritt seit 2019, damals wurde er Gesamtdritter. Seitdem gewann der 33-Jährige drei Vueltas und erreichte bei der Tour de France 2020 das Podium, nachdem er erst im abschließenden Zeitfahren vom damaligen Underdog Tadej Pogacar überholt wurde.

In der aktuellen Saison zeigt sich Roglic bisher von seiner besten Seite, was seiner Degradierung einen bitteren Beigeschmack geben dürfte. Er nahm an zwei Events teil - und gewann beide souverän. Sowohl Tirreno Adriatico als auch die Katalonienrundfahrt zählen im Radsport-Kalender zu den prestigeträchtigsten Etappenrennen nach den Grand Tours.

Flashscore Prognose: Nach der Saison könnte der ehemalige Wintersportler sein aktuelles Team verlassen, um 2024 nochmals den großen Traum des Maillot Jaunes zu attackieren - doch 2023 liegt der Hauptfokus auf Italien. Auf drei Etappen und insgesamt über 73 Kilometer müssen sich die Fahrer beim Giro d'Italia 2023 gegen die Uhr beweisen. Nicht zuletzt deshalb gilt Roglic als der große Favorit.

Remco Evenepoel: Das Megatalent will mehr

Neben Roglic sind sich die meisten Experten einig, dass Remco Evenepoel derjenige sein kann, der am Ende ganz oben auf dem Treppchen stehen wird, wenn das Peloton am 28. Mai in Rom die Ziellinie überquert. Der Belgier hat nun bereits eine Grand Tour in der Tasche und ist besonders bei hügeligen Ankünften brandgefährlich.

In den Bergen musste er Roglic bei der Vuelta ziehen lassen, doch mit seinen erst 23 Jahren ist Evenepoel durchaus noch entwicklungsfähig. Seine Form hat er auch in diesem Frühjar schon unter beweis gestellt: Zuletzt gewann er den Eintagsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich, in Katalonien musste er sich nur Roglic geschlagen geben. Im Februar hatte er bereits die UAE Tour für sich entschieden.

Flashscore Prognose: Der junge Belgier hat unendlich Potenzial und bereits reichlich Erfahrung für sein Alter. Kann er am Berg noch ein paar Prozentpunkte drauf legen, ist er Sieganwärter für jede Rundfahrt. Aktuell sehen wir ihn noch leicht hinter Roglic.

Evenepoel selbst ist sich ebenfalls der vielen Variablen einer 21-tägigen Rundfahrt bewusst: "Ich denke, dass es in Italien Fahrer in sehr guter körperlicher Verfassung geben wird, und wir sollten nicht den Fehler machen, nur auf zwei zu schauen", hatte er im Rahmen der Katalonien Rundfahrt angemerkt.

Die Chancen der Herausforderer: Rigoberto Uran will "weiter um das Podium" kämpfen - Hugh Carthy mit Ambitionen

In der Tat haben für den Start am 6. Mai einige höchst interessante Namen ihre Unterschrift unter das Anmeldeforumlar gesetzt. Die beiden Hauptfavoriten sollen dabei größtenteils im Teamverbund angegriffen werden.

Zunächst ist da das Team EF Education-EasyPost, das mit Altmeister Rigoberto Uran als nominellem Kapitän an den Start geht. Der Kolumbianer hatte vor der Saison angekündigt, "weiter um das Podium" einer großen Rundfahrt kämpfen zu wollen. Bei Tour und Giro war er bereits auf dem Treppchen, in diesem Jahr soll es also erneut klappen.

Daneben hat das Team vom Olympiasieger Richard Carapaz mit Hugh Carthy ein weiteres Ass im Ärmel. Carthy hat ebenfalls Podiumserfahung bei einer Grand Tour: Bei der Vuelta 2020 wurde er Gesamtdritter. Die Tour of the Alps beendete er kürzlich als Gesamtdritter.

Flashscore Prognose: Uran fährt relativ gut gegen die Uhr und ist am Berg nur sehr schwer abzuhängen. Der Kurs dürfte dem Der 36-Jährigen definitiv entgegenkommen. Auch bei der Katalonienrundfahrt präsentierte er sich als Zehnter in solider Verfassung. Ob er Roglic und Evenepoel gefährlich werden kann, bezweifeln wir.

Carthy hat bei den großen Rundfahrten bisher die Konstanz vermissen lassen, ist aber bei den härtesten Bergetappen oft vorne mit dabei. Ein Etappensieg ist definitiv drin, das Podium wird bei den vielen Zeitfahrkilometern eher schwierig.

Lennard Kämna & Alexandr Vlasov: Wird der deutsche Etappenjäger zum GC-Fahrer?

Auch deutsche Radsportfans dürfen sich Hoffnung machen. Bis zur letzten Saison ist Lennard Kämna von Bora - Hansgrohe stets auf Etappensiege gefahren. Dass er es in den Bergen aber durchaus in den Beinen hat, war schon länger zu erahnen. Genau wie im letzten Jahr gewann er bei der Tour of the Alps die dritte Etappe in den Bergen - mit einem signifikanten Unterschied: 2022 siegte er aus einer Fluchtgruppe, in diesem Jahr griff er die Anwärter auf den Gesamtsieg an.

"Ein gutes Ergebnis bei der Tour of the Alps ist eine großartige Motivation. Jeder im Team ist wirklich glücklich über diesen Sieg, und wir werden daraus Moral schöpfen", äußerte sich Kämna nach dem Sieg, der ihn in den erweiterten Favoritenkreis wirft.

Neben Kämna steht auch Alexandr Vlasov im Aufgebot des Teams. Der Russe galt lange Zeit als das Rundfahrertalent im Radsport, konnte in den Bergen allerdings nie konstant auf Top-Niveau abliefern. 

Flashscore Prognose: Der Tour-de-France-Etappensieger ist bisher noch nie auf Gesamtwertung gefahren. Wir sind überzeugt, dass er das kann und beim Giro für eine Überraschung sorgen wird. Wie weit es reichen wird? Schwer zu sagen, doch er hat schon mehrfach bewiesen, dass er in den Bergen ganz vorne mitfahren kann.

Das deutsche Team wird auf den Überraschungseffekt des 26-Jährigen hoffen. Falls das Experiment scheitert, wäre Vlasov der Plan B für die Podiumsambitionen.

Bahrain - Victorious: Drei Musketiere

Etappensieg und 2. Gesamtplatz in der Jungfahrer-Wertung: Santiago Buitrago war definitiv eine der Neu-Entdeckungen beim Giro d'talia 2022. Kürzlich machte er mit dem dritten Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich auf sich aufmerksam.

In einem stark besetzten Team Bahrain - Victorious wird er sich in der internen Rangordnung gegen den ehemaligen Giro-Zweiten, Damiano Caruso, sowie dem Vuelta-Dritten von 2021, Jack Haig, durchsetzen müssen. Allen voran Letzterer fuhr kürzlich einige gute Resultate ein, wie dem dritten Gesamtrang bei der Tour of the Alpes, oder dem zehnten Platz bei Paris-Nizza. 

Flashscore Prognose: Bahrain - Victrorious hat ein ausgeglichenes Team, für die Gesamtwertung ist aber wohl keiner der Fahrer stark genug. Caruso gehört zwar nach wie vor zu denn besten Zeitfahrern und zeigte sich auch bei der Tour de Romandie unter den besten am Berg. Ob das für eine Top-5-Platzierung reicht, ist jedoch fraglich.

Dennoch rechnen wir damit, dass sowohl Buitrago, als auch Haig um Etappensiege fahren werden.

Thomas Gerraint & Tao Geoghegan Hart: Ein vergessener Giro-Sieger

Auch ein ehemaliger Tour-de-France-Sieger gibt sich bei der diesjährigen Italien-Rundfahrt die Ehre: Geraint Thomas gehört mit 36 Jahrne mittlerweile zum alten Eisen des Radsports. Im vergangenen Kalenderjahr ließ er mit Platz drei bei der Tour de France nochmals aufhorchen, und diese Form will er auch beim Giro mitbringen.

Die beiden Kapitäten bei Ineos: Thomas Gerraint (l.) und Tao Geoghegan Hart
Die beiden Kapitäten bei Ineos: Thomas Gerraint (l.) und Tao Geoghegan HartProfimedia

Seine Resultate in den letzten Wochen lassen jedoch eher vermuten, dass er sich in den Dienst vonINEOS-Teamkollege Tao Geoghegan Hart stellen muss. Der Britte gewann den Giro 2020, nach wenigen vorzeigbaren Ergebnissen in den Folgejahren war er bereits als One-Hit-Wonder abgestempelt worden. Doch 2023 möchte er seine Kritiker eines Besseren belehren: Dem Podium bei der Tirreno Adriatico folgte der Gesamtsieg bei der Tour of the Alpes.

Flashscore Prognose: Tao Geoghegan Hart ist "on fire". Der 28-Jährige scheint eine hervorragende Form zum Giro mitzubringen und hat bereits die Erfahrung eines Grand-Tour-Sieges in den Beinen.

Wir erwarten, dass Geoghegan Hart sich im internen Duell mit Thomas klar durchsetzt und mindestens um das Podium mitfährt. Ist er ein Kandidat für Rosa? Wohl eher nicht, da er auf den vielen Zeitfahrkilometer Sekunden (oder vielleicht sogar Minuten) auf Roglic einbüßen wird.