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Flashscore-Analyse: Eignet sich Berlin als Olympia-Stadt?

Flashscore-Analyse: Eignet sich Berlin als Olympia-Stadt?
Flashscore-Analyse: Eignet sich Berlin als Olympia-Stadt?Profimedia
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter brachte diese Woche eine Olympia-Bewerbung der bayerischen Landeshauptstadt ins Gespräch. Realistisch ist wohl eine gemeinsame Kandidatur mehrerer deutscher Städte. Neben München, Hamburg oder dem Ruhrgebiet wäre dann auch Berlin gefragt. Doch wie realistisch sind Olympische Spiele an der Spree? Wir haben die Chancen der Hauptstadt unter die Lupe genommen.

Wettkampfstätten

Berlin bewarb sich bereits um die Olympischen Spiele 2000 – erfolglos. Einige tolle Wettkampfstätten, die damals gebaut wurden, sind aber immer noch Olympia-tauglich (u.a. Max-Schmeling-Halle, Velodrom). Auch das Berliner Olympiastadion und die moderne Mercedes-Benz Arena stehen bereit und müssten nur aufgehübscht werden. Berlin beherbergt neben den sechs großen Proficlubs (Union, Hertha, ALBA, Volleys, Eisbären, Füchse) rund 100 Bundesliga-Teams unterschiedlichster Sportarten. Nur wenige Hallen und Stadien müssten neu gebaut werden. Durch die Olympischen Spiele erhielten einige in die Jahre gekommene Anlagen neuen Glanz. Dem Berliner Spitzen- und Breitensport würden die Investitionen auch nach den Olympischen Spielen guttun. Hinzu kommen repräsentative Orte wie das Brandenburger Tor, wo dieses Jahr bereits die Deutschen Meisterschaften im Kugelstoßen stattfanden. Selbst für mögliche Winterspiele hätte Berlin mit der Mercedes-Benz Arena oder dem Sportforum in Hohenschönhausen einige heiße Eisen im Feuer.

Im Berliner Velodrom finden regelmäßig Bahnrad-Wettbewerbe statt.
Im Berliner Velodrom finden regelmäßig Bahnrad-Wettbewerbe statt.Profimedia

Ausgewählte Sportstätten im Überblick:

Olympiastadion: Leichtathletik und Eröffnungsfeier 

Max-Schmeling-Halle: Handball, Volleyball, Boxen etc.

Velodrom: Bahnradfahren

Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark: Schwimmen und Turmspringen

Mercedes-Benz Arena: Basketball, Eishockey

Alte Försterei: Fußball

Sportforum Berlin: Turnen, Judo, Fechten, Eishockey etc.

Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark: Fußball (je nach Umbau)

Seen rund um Berlin: Rudern, Segeln, Freiwasserschwimmen

Brandenburger Tor: Beachvolleyball, Kugelstoßen o.ä.

Ein echter Hingucker: Wettkämpfe am Brandenburger Tor
Ein echter Hingucker: Wettkämpfe am Brandenburger TorProfimedia

Olympisches Dorf

In Elstal liegt das Olympische Dorf von 1936. Nach jahrelangem Verfall werden dort jetzt Wohnungen gebaut. Eine ähnliche Fläche für die mehr als 10.000 Olympia-Athleten in der Zukunft zu finden, ist schwierig. Schon jetzt platzt Berlin aus allen Nähten, Wohnraum ist knapp. Auf der anderen Seite könnte ein Olympisches Dorf so konzipiert werden, dass es nach den Spielen als Wohnraum weitergenutzt wird. So käme es den Berlinern zugute. 

Nachhaltigkeit

Sollten die Olympischen Spiele nach Berlin kommen, müsste das nachhaltig geschehen. Heißt: So wenige Sportanlagen wie möglich neu bauen, sondern bestehende aufwerten. Durch das Olympische Dorf neuen energieeffizienten Wohnraum schaffen. Ein großes Pfund der Hauptstadt: Berlin verfügt über ein gut ausgebautes Nahverkehrsnetz. Straßenbahnen, S-Bahnen, U-Bahnen und Busse erreichen fast jeden Winkel der Stadt. Verkehrschaos und lange Anfahrtswege können vermieden werden.

Berlin verfügt bereits über ein gut ausgebautes Nahverkehrsnetz.
Berlin verfügt bereits über ein gut ausgebautes Nahverkehrsnetz.Profimedia

Historie

1936 nutzten die Nazis die Olympischen Spiele als Propagandashow. Noch heute liegt dieser Schatten über einer weiteren Olympia-Bewerbung Berlins. Die Spiele 2036 auszurichten, also einhundert Jahre später, wäre eine heikle Angelegenheit. Auf der anderen Seite könnte Berlin mit offenen und bunten Spielen antworten, so wie es bereits bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gelungen ist. Damals strömten Millionen Fans auf die Fanmeile am Brandenburger Tor. Das Großereignis wurde kein politisches, sondern ein öffentliches. 

Paralympics

Aktuell bereitet sich Berlin auf die Special Olympics World Games vor, die weltweit größte inklusive Sportveranstaltung (17.-25. Juni 2023). 7.000 Athleten werden in der Hauptstadt erwartet. Diese Erfahrungen helfen Berlin auch bei möglichen Paralympics. Sportstätten und Verkehrskonzepte dienen sowohl den Olympischen, als auch den Paralympischen Spielen. 

Das Olympiastadion wäre auch Heimat der Paralympics.
Das Olympiastadion wäre auch Heimat der Paralympics.Profimedia

Unterstützung in der Bevölkerung

Die Berliner Bevölkerung war bei der letzten Bewerbung mehr als skeptisch. In der Hauptstadt bildete sich Anfang der 1990er Jahre sogar eine „NOlympia“-Kampagne, um die Spiele in der Stadt zu verhindern. Das Argument damals: Berlin hat genug eigene Probleme (Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot, Wiedervereinigung). Das Internationale Olympische Komitee gewann damals nicht den Eindruck, dass Berlin die Spiele wirklich wollte. Und heute? Ist die Wohnungsnot immer noch ein zentrales Thema, hinzu kommen die hohen Kosten des Events. Eine erneute Kandidatur Berlins müsste besser vorbereitet und in der Bevölkerung kommuniziert werden. Dass Olympische Spiele sich positiv auf den Wohnungsmarkt, auf das Nahverkehrsnetz oder die öffentlichen Sportangebote auswirken, sollte ein Ziel der Bewerbung sein. Prominente Berliner Olympia-Botschafter wie Robert Harting, Franziska van Almsick oder Claudia Pechstein ließen sich auch finden.

Bis Ende 2023 will der Deutsche Olympische Sportbund einen Fahrplan für eine mögliche Olympia-Bewerbung Deutschlands aufstellen. Ein nationales Duell zwischen Hamburg, München, Berlin oder dem Ruhrgebiet soll es nicht geben. Wir halten euch über den weiteren Prozess auf dem Laufenden.

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