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FIFA-Präsident Gianni Infantino eisern: "Rote Karte für die Blaue Karte"

SID
Gianni Infantino ist ein Mann der klaren Worte.
Gianni Infantino ist ein Mann der klaren Worte.Profimedia
Das Wort von Gianni Infantino ist Gesetz. Der FIFA-Präsident lehnt die Einführung einer Blauen Karte im Profifußball ab. Die Regelhüter geben aber nicht auf.

Gianni Infantino lieferte die passende Schlagzeile gleich mit. "Rote Karte für die Blaue Karte", sagte der FIFA-Präsident und erteilte damit der revolutionären Idee einer Zeitstrafe im Profifußball eine klare Abfuhr. Zumindest vorerst.

"Die FIFA ist komplett dagegen", erklärte Infantino noch vor der Jahreshauptversammlung der Regelhüter des International Football Association Boards (IFAB) am Samstag im schottischen Glasgow entschieden. "Nein. Es werden keine Blauen Karten im Profifußball genutzt werden. Das ist ein Thema, das für uns keines ist."

Wochenlang hatte die Fußballwelt über das Reizthema diskutiert, auch Jürgen Klopp hatte sich auf die Seite der Gegner gestellt. Der Teammanager des FC Liverpool fürchtete neue Fehlerquellen für die Schiedsrichter: "Ich glaube, dass wir es so einfach halten sollten wie möglich."

Die Blaue Karte sollte als Zeichen für eine Zeitstrafe und als Zwischenstufe zwischen Gelber und Roter Karte dienen. Schiedsrichter könnten künftig eine Zwangspause von zehn Minuten bei taktischen Fouls oder Meckereien verhängen, so die Idee.

Infantino erfuhr von dem Vorhaben erst in den Medien - reagierte dann aber schnell. "Wir sind beim IFAB und bei der FIFA immer offen für neue Ideen und Vorschläge", sagte der Schweizer. Man müsse aber "das Spiel und auch das Wesen und die Tradition des Spiels schützen. Wenn sie eine Schlagzeile brauchen, lautet die: 'Rote Karte für die Blaue Karte'".

Wenige Stunden später war die Einführung vom Tisch. Das IFAB-Gremium, dem vier Vertreter des Weltverbandes FIFA sowie je ein Mitglied der Verbände aus England, Schottland, Wales und Nordirland angehören, präsentierte stattdessen andere Regeländerungen.

Die Idee der Blauen Karte will das IFAB aber weiter verfolgen. Die Tauglichkeit der Zeitstrafe soll zunächst im Jugend- und Amateurfußball beobachtet werden. Einen zeitlichen Rahmen nannten die Regelhüter am Samstag nicht.

Regeländerungen zur neuen Saison

Genauer wurde das IFAB bei anderen Themen. Für die kommende Saison beschloss das Gremium einjährige Testphasen für andere Änderungen, die allerdings erst ab Sommer 2025 eingeführt werden können. Teil dieser wird sein, dass bei umstrittenen Entscheidungen nach einem Zeichen des Schiedsrichters künftig ausschließlich die Kapitäne vorsprechen dürfen, um Rudelbildungen zu vermeiden.

Zudem soll eine Anpassung der persönlichen Strafe bei Handelfmetern vorgenommen werden. Wenn keine klare Absicht zur Abwehr des Balles erkenntlich ist, soll es statt Rot nur Gelb geben. Eine weitere Anpassung betrifft das Zeitspiel der Torhüter. Diese dürfen den Ball nun acht statt sechs Sekunden in der Hand halten. Tun sie das länger, wechselt der Ballbesitz.

Die Neuerungen können in allen Wettbewerben der zwei nationalen Top-Ligen gestartet werden. Fest steht bereits, dass Tests beim olympischen Fußballturnier in Paris stattfinden.