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EXKLUSIV: Schweizer Legionär Malele über Saudi-Arabien, Federer und den Ronaldo-Traum

Heik Kölsch/Flashscore
Cephas Malele (m.) traf im Rahmen des Shanghai Masters auf Roger Federer (l.).
Cephas Malele (m.) traf im Rahmen des Shanghai Masters auf Roger Federer (l.).Cephas Malele
Cephas Malele hat während seiner Karriere bereits in sechs verschiedenen Ländern gespielt und spricht sechs Sprachen fließend. Der ehemalige Schweizer U-Nationalspieler geht aktuell für Shanghai Shenhua in China auf Torejagd. Ein Verein, der von derselben Agentur wie das Shanghai Masters und das Formel 1-Rennen in der chinesischen Metropolo betreut wird. Flashscore hat mit dem 29-Jährigen, der mit unserer App bereits bestens vertraut ist, exklusiv auch über dessen Zeit in Saudi-Arabien, seine (noch) unerfüllten Träume und ein Treffen mit Tennis-Legende Roger Federer gesprochen.

F: Hey, Cephas! Willkommen zum Interview. Falls dir Flashscore kein Begriff ist...

A: "Doch. Ich benutze die App selbst, immer - und auch schon seit Langem."

Malele fühlt sich wohl in China

Ah, super. Das ist doch mal ein toller Start. Du hast in der Saison 2021/22 für den Al-Tai FC in der Saudi Pro League gekickt (Anm. der Reaktion: 8 Torbeteiligungen in 26 Spielen). Eine Liga, die seit dem Transfer-Boom im vergangenen Sommer für Aufsehen erregt. Wie hast du die Zeit in Saudi-Arabien erlebt, vor allem, wenn du es mit deinen vorherigen Stationen und aktuell China vergleichst?

"Das Leben in Saudi-Arabien, oder zuindest in Ha'il, wo ich war, ist etwas langsam. Die Einhemischen sind eher Nachtmenschen, auch wegen dem heißen Wetter tagsüber. Man kann da eigentlich nicht rausgehen. Dennoch habe ich es sehr genossen und vermisse es auch ein bisschen. Shanghai ist dagegen eher eine Business-Stadt, wo immer viel los ist. Es hat wirklich alles: Tolles Essen, geile Stadt, toller Verein, tolle Fans.

Zuvor habe ich auch in Portugal, Rumänien und Italien gelebt. Da war ich aber noch jünger. Jetzt bin ich älter und habe Familie. Da nimmt man die Sachen natürlich anders an. Es hat mir aber auf jeden Fall geholfen, ich fühle mich nun viel offener und habe keine Probleme, mich anzupassen."

Hattest du schon immer Lust auf viele verschiedene Orte, oder waren deine vielen Stationen eher karrierebedingt?

"Ich würde eher sagen: Wo es mich hingebracht hat. Ich habe mich immer im jeweiligen Moment dafür entschieden, was das beste für mich war. Ich bin ganz offen und ehrlich: Bis zu einem gewissen Alter sollte man Träume haben, aber man muss natürlich auch realistisch bleiben."

Cephas Malele: Erfahrung in Italien und der Traum der Premier League

Was waren deine größten Erfolge, und was sind oder waren deine Träume?

"Serie A spielen. Dort habe ich drei Spiele absolviert. Ich war vor dem ersten Spiel sehr, sehr nervös und kann mich noch genau erinnern. Als ich hereingekommen bin, war das schon ein sehr spezieller Moment. Das zweite Spiel war gegen Lazio. Nach dem ersten Sprint war ich direkt tot (lacht). Ich musste dann noch 20 Minuten spielen und dachte mir nur: Was ist das? Vom Niveau her krass, gar nicht wie im Training (lacht). Mein Traum war dagegen immer die Premier League, dafür hat es leider nicht gereicht."

Wie kam dann der Kontakt nach Saudi-Arabien zustande und was gab den Ausschlag dafür, zu wechseln?

"In der Vorsaison habe ich mit 18 Toren eine starke Saison beim FC Arges in Rumänien gespielt. Als mein Vertrag am Saisonende auslief, kam das Angebot aus Saudi-Arabien. Den Schritt bin ich dann gegangen. Das Gesamtpaket hat einfach gestimmt. Außerdem hat mich das Leben dort interessiert, da ich selbst Moslem bin."

Wie würdest du das sportliche Niveau zwischen Saudi-Arabien und China vergleichen?

"Damals war das Tempo in Saudi-Arabien eher langsamer. In China geht es dynamischer, athletischer, schneller und körperbetonter zu. Qualitativ würde ich Saudi-Arabien aber nach diesem Sommer natürlich vorne sehen."

Saudi-Arabien: Dauerbrenner oder kurzfristiges Projekt?

In China hatte es einst einen ähnlichen Transfer-Boom wie jetzt in Saudi-Arabien gegeben. Allerdings in kleinerem Rahmen. Zudem scheint sich das in den letzten Jahren eher beruhigt zu haben. Ist denn von den chinesischen Ambitionen vor Ort noch etwas zu spüren?

"Momentan ist es ruhiger. Die Vereine fokussieren sich aktuell eher auf den Nachwuchs. Die Jugend-Academys sind sehr gut organisiert. Ich glaube, der eigene Fußball steht hier mittlerweile im Vordergrund. Mit den Ausmaßen von Saudi-Arabien ist das nicht zu vergleichen."

Ein Schicksal, das auch Saudi-Arabien erwarten könnte?

"Ich denke schon. Meiner Meinung wird das nur bis 2034, wenn sie dann wohl die WM veranstalten, laufen. Es ist einfach viel zu viel Geld. Meiner Meinung nach sollten sie, wie die Chinesen, auf die eigene Jugend und Leistungszentren setzen, anstatt so viel Geld für einzelne Spieler auszugeben. Die Vereine haben kaum noch einheimische Spieler in ihren Reihen. Langfristig könnte das die Liga kaputt machen. China hat das auch erkannt. Ich würde mich aber auch nicht wundern, wenn es in Saudi-Arabien anders läuft und etwas Größeres entsteht."

Traum von Spiel gegen Ronaldo: Bald Wirklichkeit?

Bereust du es, aus Saudi-Arabien weg gewechselt zu sein? Jetzt, wo einige Big Player in der Liga spielen...

"Ich bin ein Mensch, der nicht gerne in der Vergangenheit lebt. Sondern in der Gegenwart. Die einzigen Spieler, bei denen ich sagen würde: schade, wären Ronaldo oder Neymar. Vielleicht bekomme ich die Chance ja noch: Im Februar haben wir eventuell ein Freundschaftsspiel gegen Al-Nassr."

Wäre das ein solcher Traum?

"Ja, einmal gegen Ronaldo oder Messi zu spielen. Inter Miami ist im November sogar in China und hätte ein Freundschaftsspiel gegen uns gehabt. Aber da wir im Halbfinale des Pokals stehen und die Zeit etwas knapp war, ist eine andere Mannschaft eingesprungen. Schade, aber ich spiele tatsächlich lieber das Halbfinale. Denn ein Traum von mir ist es auch, einen Titel mit Shenhua zu gewinnen. Ich glaube, wir haben gute Chancen."

Malele trifft Federer in Shanghai

In der vergangenen Woche im Oktober 2023 hast du Roger Federer im Rahmen der Shanghai Masters kennengelernt...

"Ja. Ich durfte dort meine Mannschaft repräsentierten und Roger Federer Willkommen heißen in Shanghai. Ein sehr korrekter Typ. Eine Legende, er strahlt eine klasse Aura aus. Ich war auch im Stadion, das erste Mal bei einem Tennis-Event. Ein tolles Erlebnis."

Was fragt man einen Roger Federer in einem solchen Moment?

"Nach einem Autogramm (lacht). Wir haben uns etwas ausgetauscht, er hat mich gefragt, woher ich komme. Er baut gerade eine Villa ganz in der Nähe des Herkunftsorts meiner Frau, in Rapperswil-Jona."

Und hat er dich schon zum Abendessen in seiner Villa eingeladen?

"(lacht) Noch nicht, die gibt es noch nicht. Vielleicht in Zukunft."