Ex-DFB-Boss Zwanziger fehlt vor Gericht: WM-Prozess um Sommermärchen 2006 vertagt
Zuvor hatten Zwanzigers Anwälte mit etwas Verzögerung das geforderte ärztliche Attest eingereicht, wonach ihr Mandant "nicht verhandlungsfähig" sei. Die Kammer sei am Mittwochabend "vom Unterzeichner mit den zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Unterlagen über diesen Umstand sofort um 18:59 Uhr informiert" worden, teilte die Zwanziger-Seite am Donnerstag mit.
"Zu diesem Zeitpunkt lag eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vor sowie eine extra im Hinblick auf die Hauptverhandlung erstellte handschriftliche Notiz des behandelnden Arztes mit einer konkreten Diagnose und den für den 25.4.2024 ab 9:30 Uhr dringend angezeigten diagnostischen Maßnahmen. Soweit also der Eindruck erweckt wurde, dass die vorgelegten Unterlagen von vornherein unzureichend gewesen wären, ist dies zurückzuweisen", hieß es in der Rechtfertigung.
Ob der Prozess planmäßig am Montag fortgeführt werden kann, hängt von der Genesung Zwanzigers ab. Insgesamt sind bis Ende Oktober über 20 Verhandlungstage angesetzt.
Mehrere Millionen Euro fragwürdig
In Frankfurt stehen drei frühere DFB-Spitzenfunktionäre vor Gericht. Den ehemaligen Präsidenten Zwanziger und Wolfgang Niersbach sowie dem langjährigen Generalsekretär Horst R. Schmidt werden "Hinterziehung bzw. Beihilfe zur Hinterziehung von Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer für das Jahr 2006 in Höhe von über 13,7 Millionen Euro zugunsten des DFB" zur Last gelegt.
Niersbach, Zwanziger und Schmidt, die wie der verstorbene Franz Beckenbauer dem WM-Organisationskomitee angehörten, weisen die Vorwürfe zurück. Die Ermittlungen zu den undurchsichtigen Geldflüssen rund um die WM 2006 ziehen sich bereits mehrere Jahre hin. In Frankfurt geht es um die ominösen 6,7 Millionen Euro, die als Betriebsausgabe für eine Gala deklariert wurden.