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Deutschland eröffnet am Freitag: Fragen und Antworten zur Eishockey-WM in Tschechien

SID
Die Arena in Prag wird einer der Austragungsorte der Eishockey-Weltmeisterschaft 2024 sein.
Die Arena in Prag wird einer der Austragungsorte der Eishockey-Weltmeisterschaft 2024 sein.Profimedia
Am Freitag beginnt die 87. Eishockey-WM in Tschechien. Flashscore beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wo wird gespielt?

In der Hauptstadt Prag und in Ostrava, dem ehemaligen Kohlerevier im mährisch-schlesischen Osten Tschechiens. In der Ostravar Arena des Ex-Meisters HC Vitkovice, die 9800 Zuschauer fasst, finden alle Partien der Gruppe B mit der deutschen Mannschaft statt. Die Gruppe A spielt in der O2 Arena in Prag (17.500).

Mit welchem Ziel geht das DEB-Team ins Turnier?

Nach dem historischen Silbercoup von Tampere sind die Erwartungen gestiegen. Bundestrainer Harold Kreis und seine Spieler müssen immer wieder Fragen nach Gold beantworten. "Es ist ja auch schön, dass die Leute uns jetzt anders wahrnehmen, aber für uns ist es genau dasselbe Konzept wie letztes Jahr", betonte NHL-Angreifer Nico Sturm. Erstes Ziel ist das Viertelfinale, "dann wissen wir, dass von da an alles passieren kann."

Wie stark ist die deutsche Mannschaft?

Das ist je nach Mannschaftsteil unterschiedlich. In der Verteidigung fehlen NHL-Star Moritz Seider und der Mannheimer Leon Gawanke, die im Vorjahr absolute Erfolgsgaranten waren. Die Offensive ist dagegen mit dem künftigen Mannheimer Marc Michaelis sowie den Olympiazweiten Yasin Ehliz und Leo Pföderl vielleicht sogar noch stärker besetzt. Und im Tor stößt NHL-Profi Philipp Grubauer zum Silberhelden Mathias Niederberger, "wir haben zwei Nummer-eins-Torhüter", meint Kreis, der auch diesmal auf einige DEL-Topstürmer verzichtete: Torschützenkönig Justin Schütz, letztes Jahr noch dabei, überstand die Vorbereitung ebenso wenig wie Mannheims Topscorer Matthias Plachta.

Was spricht für das DEB-Team?

Die meisten Vize-Weltmeister sind wieder dabei - auch die NHL-Angreifer Nico Sturm, der schon bei seiner ersten WM ein wichtiger Führungsspieler war, und John-Jason Peterka, der im Vorjahr zum besten Stürmer des Turniers gewählt wurde. Diese Mannschaft weiß, wie sie Erfolg haben kann. Und auch, wie es ist, einen schwierigen Start hinzulegen. Von den drei Niederlagen zum Auftakt hatte sie sich in Tampere nicht beirren lassen. Auch in Ostrava hat es das Startprogramm in sich: Nach dem Olympiadritten Slowakei warten die USA und Schweden als erste Gegner. Kreis sind "die dicken Brocken am Anfang sogar lieber".

Was ist neu im DEB-Team?

Der Berliner Meistertrainer Serge Aubin assistiert Kreis. Der erfolgreichste Coach der letzten Jahre in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) - mit drei Titeln seit 2021 - ist bei der WM für die Stürmer und das Powerplay zuständig. "Er hat sehr viel Verantwortung - eigentlich nicht weniger als im Klub, außer dass ich die Ansprache vor der Mannschaft mache und die letzte Entscheidung fälle", erklärt Kreis, "ich profitiere von seiner Expertise."

Wer sind die Favoriten?

Die Topnationen sind auf dem Papier stärker besetzt als vor einem Jahr. Weil die NHL 2026 zu den Olympischen Spielen zurückkehrt, wollen sich offenbar viele Stars bei ihrer Nationalmannschaft präsentieren. Titelverteidiger Kanada setzt vor allem auf Connor Bedard, der als das größte Talent seit Superstar Connor McDavid gilt. Gastgeber Tschechien will nach dem enttäuschenden achten Platz 2023 wieder eine Medaille holen und hat gleich drei NHL-Torhüter im Aufgebot. Starpower bieten vor allem die deutschen Gruppengegner USA mit den Topstürmern Johnny Gaudreau, Brady Tkachuk und Dylan Larkin und Schweden mit den Weltklasseverteidigern Rasmus Dahlin, Erik Karlsson und Victor Hedman. Olympiasieger Finnland dagegen fehlen die großen NHL-Namen. Bis auf Kanada landeten im Vorjahr alle hinter Deutschland...

Wo wird die WM übertragen?

Im Free-TV zeigt erstmals Pro7 alle deutschen Spiele sowie die K.o.-Runde live, weitere 15 Partien sind auf Pro7 MAXX vorgesehen. MagentaSport überträgt bis zu 21 Spiele live. Kostenpflichtig ist auch das komplette WM-Programm, das Sportdeutschland.TV als Rechteinhaber mit allen 64 Partien anbietet.

Wie ist der Modus?

Die DEB-Auswahl kämpft in Ostrava in der Gruppe B mit sieben weiteren Teams um Punkte. Die Gruppe A trägt ihre Spiele in Prag aus. In der Vorrunde werden die Viertelfinalteilnehmer ermittelt. Es spielt jeder gegen jeden, die jeweils vier Gruppenbesten ziehen in die K.o.-Runde ein. Bei Punktgleichheit entscheidet der direkte Vergleich. Die beiden schlechtesten Teams steigen ab.

Im Viertelfinale (23. Mai) spielen die Erstplatzierten der Gruppenphase gegen die Vierten sowie die Zweiten gegen die Dritten der jeweils anderen Vorrundengruppe. Die Sieger ziehen ins Halbfinale (25. Mai) ein. Die beiden Halbfinalgewinner ermitteln im Endspiel den Weltmeister, während im kleinen Finale um Bronze (beide 26. Mai) gespielt wird.

In der Vorrunde gilt das Drei-Punkte-System, für einen Sieg nach regulärer Spielzeit gibt es also drei Zähler. Steht es nach 60 Minuten unentschieden, wird um maximal fünf Minuten bis zum nächsten Tor verlängert ("sudden death"). Dabei stehen pro Team nur drei Feldspieler auf dem Eis. Ist danach immer noch keine Entscheidung gefallen, kommt es zum Penaltyschießen mit mindestens fünf Schützen pro Mannschaft. Der Sieger erhält zwei, der Verlierer einen Punkt.

In allen K.o.-Spielen außer dem Finale wird bei einem Unentschieden maximal zehn Minuten verlängert. Im Spiel um Gold wird solange um jeweils 20 Minuten verlängert, bis ein Tor fällt. Es sind auch dann nur drei Feldspieler pro Mannschaft erlaubt.