NHL Round-up: Draisaitl mit Assist bei McDavid-Show – Stützle schnürt den Doppelpack
Ottawa Senators vs. Philadelphia Flyers 5:4 n.O.
Beim Sieg der Ottawa Senators gegen die Philadelphia Flyers erwischte der deutsche Jung-Nationalspieler Tim Stützle einen exzellenten Tag. Zunächst erzielte er Mitte des zweiten Viertels durch einen Abstauber aus wenigen Zentimetern das 2:1 für seine Senators, später im Spiel bereitete der gebürtige Viersener das 4:1 durch Claude Giroux vor. Für Stützle waren es bereits die Torbeteiligungen 83 und 84 in dieser NHL-Saison. Nachdem er zuletzt mit knapp 70 Millionen Dollar den höchstdotierten Vertrag der Franchise-Geschichte unterschrieben hatte, ist der 21-jährige Flügelspieler auch leistungsmäßig in der Spitzengruppe der besten Eishockeyliga der Welt angekommen.
Dass es für seine Kanadier überhaupt nochmal spannend wurde, lag an einem Konzentrationsabfall nach dem 4:1 durch Giroux. Eine Einzelleistung von Cam York, ein Powerplay-Treffer von Noah Cates und der Ausgleich knapp drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit durch Owen Tippett sorgten für die nicht mehr für möglich gehaltene Aufholjagd für die Gäste aus Philadelphia. Zuvor hatten die Zuschauer im Canadian Tire Center eine einseitige Partie gesehen, in der die Flyers zwar auf den Rückstand durch Austin Watson mit einem Treffer von Tony DeAngelo reagieren konnte, ansonsten aber in den ersten 40 Minuten Spielzeit wenig zu melden hatten.
Nach dem 2:1 durch Stützle bauten die Gastgeber aus der Provinz Alberta den Vorsprung durch Shane Pinto und Claude Giroux auf drei Tore aus und schienen wie der sichere Sieger, doch mussten nach der Flyers-Aufholjagd im Schlussdrittel den Umweg über die Overtime nehmen. Dort war Alex DeBrincat der umjubelte Held: Der 25-Jährige aus Michigan nutzte ein misslungenes Abspiel von Flyers-Goalie Felix Sandstrom und schob den Puck nach 1:36 Minuten in der Verlängerung ins verwaiste Tor ein.
Mit dem Erfolg hält Ottawa die theoretische Playoff-Chance am Leben, doch das Team um Tim Stützle braucht in den verbleibenden sieben Spielen eine echte Kraftanstrengung. Mit momentan fünf Punkten Rückstand auf die achtplatzierten Pittsburgh Penguins in der Eastern Conference braucht es eine Siegessere im Saison-Endspurt. Die Chance auf einen weiteren Schritt besteht am Samstagabend, wenn die Senators bei den Toronto Maple Leafs antreten müssen.
Detroit Red Wings vs. Carolina Hurricanes 3:2
Einen Heimerfolg konnte auch Moritz Seider mit seinen Detroit Red Wings feiern. Das Team aus Motor City setzte sich mit 3:2 gegen die Carolina Hurricanes durch und profitierte dabei von einem Last Second-Treffer von Seiders Teamkollege Jake Walman. Der 27-Jährige verwertete 3,2 Sekunden vor dem Ende einen Pass von Andrew Copp zum entscheidenden Tor, das den Red Wings zumindest die theoretische Chance auf die Playoffs offenhält.
Seider selbst trug sich ebenfalls in die Scorerliste ein, da er bereits 59 Sekunden nach Beginn des Spiels einen Pass auf Dominik Kubalik spielte, der die Red Wings früh in Führung brachte. Für den Rechtshänder, der gebürtig aus der Pfalz stammt, war es die 38. Torbeteiligung in dieser Saison, womit der beste Rookie der abgelaufenen NHL-Spielzeit auch in diesem Jahr zu den torgefährlichsten Verteidigern gehört.
Der frühe Vorsprung des Teams aus Michigan hielt genau ein Drittel lang, danach kamen die Gäste aus Carolina zurück. Brent Burns und Jaccob Slavin trafen im Abstand von knapp vier Minuten zweimal und drehten damit die Partie. Nun waren die Red Wings wieder gefordert, konnten durch Kapitän Dylan Larkin aber antworten. Lange stand das Spiel Spitz auf Knopf und die Zuschauer in der Little Caesars Arena rechneten bereits mit der Verlängerung, doch Walman hatte andere Pläne.
Sein Treffer brachte Detroit auf 75 Punkte, womit man in der Atlantic Division chancenlos abgeschlagen auf Platz sieben liegt. Die minimale Chance auf eine Postseason-Teilnahme ruht auf der Conference, wo der Tabellenachte aus Pittsburgh acht Spiele vor Schluss neun Punkte entfernt liegt. Als nächstes müssen Seider und Detroit bereits am Freitag auswärts bei den Winnipeg Jets antreten.
Chicago Blackhawks vs. St. Louis Blues 3:5
Mit Lukas Reichel stand ein weiterer deutscher Youngster in dieser NHL-Nacht auf dem Eis. Bei der 3:5-Heimniederlage seiner Chicago Blackhawks gegen die St. Louis Blues stand der 20-Jährige 18:34 Minuten auf dem Feld und gab einen Assist zum zwischenzeitlichen 2:3-Anschlusstreffer seines Teams durch Tyler Johnson. Für Reichel, der in seinem 19. NHL-Spiel in dieser Saison bereits die zehnte Torbeteiligung feiern konnte, gehen damit die Wochen des Durchbruchs weiter, nachdem er im Jahr 2021 den Schritt von den Eisbären Berlin über den großen Teich gewagt hatte.
Kollektiv läuft es weniger gut für die Chicago Blackhawks, die bereits die siebte Niederlage in Folge hinnehmen mussten und mit 54 Zählern nun den letzten Platz in der besten Eishockeyliga der Welt belegen. Ganz anders die St. Louis Blues, die sich nach drei Siegen aus den letzten vier Spielen kleine Hoffnungen auf eine Playoff-Teilnahme machen dürfen. Mit 76 Punkten liegt das Team vom deutschen Goalie Thomas Greiss, der gegen Chicago 60 Minuten auf der Bank saß, auf dem sechsten Rang der Central Division und hat neun Punkte Rückstand auf die drittplatzierten Winnipeg Jets.
Am Donnerstagabend (Ortszeit) dominierten die Blues nach einem ereignislosen ersten Viertel ab dem zweiten Abschitt die Partie und gingen folgerichtig durch den tschechischen Neuzugang Jakub Vrana in Führung. Auch der schnelle Ausgleich durch Andreas Athanasiou konnte St. Louis nur kurz beeindrucken, nur wenige Minuten später brachte ein Doppelschlag von Logan Brown und Alexei Toropchenko innerhalb von 38 Sekunden die Vorentscheidung. Auch wenn Chicago nicht aufsteckte und durch Tyler Johnson und Boris Katchouk den Rückstand jeweils noch verkürzen konnte, zogen die Gäste aus Missouri mit den Treffern von Jordan Kyrou und Brandon Saad davon.
"Wir schießen Tore, und wir haben eine Menge Jungs, die im Moment ziemlich gut spielen", sagte Blues-Trainer Craig Berube nach dem Spiel. "Das ist das Entscheidende. Unser Penaltykilling war nicht gut. Unser Powerplay war in letzter Zeit nicht so gut. Aber wir finden trotzdem immer noch Wege, um Tore zu schießen und Spiele zu gewinnen."
Edmonton Oilers vs. Los Angeles Kings 2:0
Der Sieg der Edmonton Oilers über die Los Angeles Kings war einmal mehr die Show von Superstar Connor McDavid. Nicht nur, dass er seinen 61. Saisontreffer in der NHL erzielt hat und damit seine Führung als torgefährlichster Mann in der besten Eishockeyliga der Welt weiter ausbaute, zusätzlich brach er im Spiel gegen die Kings gleich mehrere Rekorde: McDavid ist mit seinem Treffer der erste Spieler in der Geschichte der NHL, der in einer Saison fünfmal in zehn Spielen hintereinander getroffen hat. Darüber hinaus hat er als erst fünfter Spieler in der Historie 300 Tore und 500 Assists vor seinem 600. Karrierespiel gesammelt.
Das Tor des 26-Jährigen am Donnerstagabend (Ortszeit) kam in Unterzahl im letzten Dritten zustande, als McDavid LAs Goalie Joonas Korpisalo mit einem Schuss aus dem Handgelenk überwinden konnte. Bereits zuvor waren die Oilers eine Minute vor Ende des ersten Abschnitts in Führung gegangen – Evander Kane trug sich in die Torschützenliste ein.
Vorbereitet wurde der Treffer von Leon Draisaitl, der in Sachen Torbeteiligungen hinter seinem übermächtigen Teamkollegen die Nummer zwei in der NHL ist. Sein 70. Assist der Saison bedeutet Scorerpunkt Nummer 117 und damit der zweithöchste Wert der Karriere des 27-Jährigen, der auf einem guten Weg ist, an seine Bestmarke von 142 Punkten aus der vergangenen Saison heranzukommen.
Neben den sechs verbleibenden Spielen der Regular Season wird Draisaitl auch in der Postseason Punkte sammeln können, denn die Oilers haben bereits 12 Punkte Vorsprung auf einen Nicht-Playoff-Rang. Momentan liegt das Team des gebürtigen Kölners auf dem zweiten Platz der Pacific Division, nur zwei Zähler hinter den Vegas Golden Knights, und trifft am Samstagabend (Ortszeit) auf die Anaheim Ducks.
Seattle Kraken vs. Anaheim Ducks 4:1
Mit dem deutschen Goalie Philipp Grubauer auf der Bank haben die Seattle Kraken am Donnerstagabend (Ortszeit) einen 4:1-Sieg über die Anaheim Ducks gefeiert. Grubauer, der in dieser Saison bereits in 33 Spielen auf dem Eis stand, musste seinem Teamkollegen Martin Jones im Tor den Vortritt lassen, der in 60 Minuten 18 Schüsse abwehren könnte.
"Wir haben ein gutes Eishockey gespielt", sagte Seattles Trainer Dave Hakstol. "Hätten wir einige Dinge im zweiten Drittel etwas anders machen können? Auf jeden Fall. Wir hätten die Führung gerne ausgebaut. Aber im dritten Drittel haben wir uns beruhigt. Wir brauchten ein paar sehr gute Paraden von Martin Jones, um das zu schaffen, aber die Strafzeiten haben ihren Teil beigetragen, das Powerplay hat geholfen, um die Führung auszubauen, und das war's."
Jaden Schwartz und Matty Beniers trafen im ersten Drittel innerhalb von drei Minuten, Daniel Sprong erzielte 4:18 Minuten vor Spielende ein Powerplay-Tor und Alex Wennberg machte den Sieg mit einem weiteren Treffer perfekt. Brock McGinn erzielte das einzige Tor für Anaheim, das als Schlusslicht der Pacific Division mit den Playoffs nichts zu tun haben wird. Ganz anders Seattle, das durch den Sieg den ersten Wild Card-Platz in der Western Conference behaupten konnte.
Weiter geht es für den in Rosenheim geborenen Grubauer und seine Kraken am Samstagabend beim Heimspiel gegen die Los Angeles Kings, die auf dem vierten Platz der Western Conference nur sechs Punkte vor Seattle stehen.
San Jose Sharks vs. Vegas Golden Knights 4:3 n.O.
Auch der in Augsburg geborene Center Nico Sturm stand am Donnerstagabend in der NHL auf dem Eis. Beim Erfolg seiner San Jose Sharks nach Overtime gegen die Vegas Golden Knights bekam er von Coach David Quinn 16 Minuten Spielzeit, konnte sich allerdings trotz zweier abgegebener Schüsse nicht in die Scorerliste eintragen. Somit steht der Linkshänder in dieser Spielzeit weiterhin bei 14 Toren und 10 Assists.
Sturm war ein Nebendarsteller in einem über weite Strecken faszinierenden Spiel. Die Golden Knights, als bestes Team der Western Conference klar in der Favoritenrolle zum 'Nachbarschaftsduell' aus Nevada angereist, hatten von Beginn an Probleme mit den bissigen Sharks und lagen nach 15 Minuten im ersten Abschnitt durch Tore von Mario Ferraro und Oskar Lindblom bereits mit 0:2 zurück. Nicolas Hague und Ivan Barbashev brachten die Golden Knights ins Spiel zurück, die 2017 als 31. Team der NHL aufgenommen wurden.
Das Momentum lag nun auf Seiten der Gäste, doch erneut waren es die Sharks, die in Führung gingen. Der Tscheche Tomas Hertl nutzte acht Minuten vor Ende des zweiten Drittels die Vorarbeit seines Landsmanns Martin Kaut zum 3:2. Auch dieser Treffer sollte aber nicht reichen, um das Spiel bereits nach 60 Minuten zu entscheiden, denn Mike Amadio erzielte mit seinem 14. Saisontreffer nach 10 Minuten im Schlussdrittel den erneuten Ausgleich.
Es musste die Overtime her und hier konnten sich die Sharks schließlich durchsetzen: 50 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung gelang Logan Couture der Siegtreffer. "Ich denke, dass wir über weite Strecken des Spiels die bessere Mannschaft waren", sagte der Torschütze nach der Schlusssirene. "Wir haben extrem hart gespielt. Wir haben klug gespielt. Wir haben gutes Eishockey gespielt."
Während die Vegas Golden Knights bereits sicher für die Playoffs qualifiziert sind, stehen Nico Sturm und die San Jose Sharks mit 57 Punkten auf dem siebten Platz der Pacific Division und können die Postseason nicht mehr erreichen. Am Samstagabend trifft das Team des Stanley Cup-Siegers von 2022 mit den Colorado Avalanche auf die Arizona Coyotes.
Weitere Ergebnisse:
Boston Bruins vs. Columbus Blue Jackets 2:1 n.O.
Montreal Canadiens vs. Florida Panthers 2:5
New Jersey Devils vs. New York Rangers 2:1