Unverhoffter Haie-Leitwolf: DEL-Torschützenkönig Justin Schütz redet Klartext
Justin Schütz stand ein wenig verloren in der Haie-Kabine vor der Kamera, als die Konfetti-Kanone losging und ihm Kapitän Moritz Müller die Trophäe für den Stürmer des Jahres überreichte. Dass der Eishockey-Vizeweltmeister zunächst sprachlos war, lag nur an der Technik - mit ihrem Neuzugang vom deutschen Meister Red Bull München haben die Kölner nicht nur Tore en masse verpflichtet, sondern auch klare Worte.
Bei der Award Show der Deutschen Eishockey Liga (DEL) beließ es der zugeschaltete 23-Jährige bei freundlichen Dankesworten für seine Mitspieler. "Ich fühle mich hier richtig wohl", sagte Schütz bei MagentaSport, "meine Kollegen haben mir viel geholfen, gute Pässe gegeben." Dank dieser Vorarbeit krönte sich der gebürtige Kasseler mit 27 Treffern zum Torschützenkönig der abgelaufenen Hauptrunde, als dritter Deutscher in den vergangenen zehn Jahren.
Doch Schütz, im vergangenen Jahr beim silbernen WM-Coup in Tampere Teil der deutschen Nobody-Reihe, der überraschend starken vierten Sturmformation ("eine unglaubliche Erfahrung mit einer richtig coolen Truppe"), steht in Köln in einer arg wechselhaften Saison nicht nur als sportlicher Volltreffer im Blickpunkt. Nach dem 1:6-Heimdebakel gegen die Adler Mannheim im letzten Punktspiel nahm er kein Blatt vor den Mund: "Das geht schon das ganze Jahr so. Wir kassieren ein Gegentor, und dann geht die Kacke von vorne los. Das ist auch eine Charakterfrage."
Schütz mahnt zu Konzentration
Die Antwort lieferte Schütz beim 5:1-Sieg zum Start in die Vor-Play-offs beim Vizemeister ERC Ingolstadt selbst - mit seinem ersten Dreierpack in der DEL. "Es sind Play-offs, wir müssen unseren wahren Charakter zeigen", betonte er und ergänzte mit Blick auf das zweite Duell am Mittwoch (19.30 Uhr/MagentaSport): "Es geht dann darum, wieder so zu spielen - und nicht wieder scheiße."
Wie schnell der Neue, der im Fußball nicht dem FC, sondern Schalke 04 die Daumen drückt, zum Führungsspieler geworden ist, hat auch die Kölner überrascht. Aber nicht so sehr, dass neben der Konfetti-Kanone nicht auch ein Kabinendinner zur Feier des Tages bereit stand.