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Die Geschichte der WM-Bälle - vom "Tiento" 1930 bis zum "Al Rihla" 2022

Der "Al Rihla" ist der aktuelle Ball zur WM 2022, hier ausgestellt in Istanbul.
Der "Al Rihla" ist der aktuelle Ball zur WM 2022, hier ausgestellt in Istanbul.Profimedia
1954 sagte der deutsche Nationaltrainer Sepp Herberger: “Der Ball ist rund, und ein Spiel geht 90 Minuten”. Dieses legendäre Zitat galt aber weniger für die ersten Weltmeisterschaften, als das Leder noch alles andere als rund war.

Der neue Ball zur Weltmeisterschaft in Katar "Al Rihla" macht einiges her. Das Wort Rihla kommt aus der arabischen Literatur und bedeutet Reise. Wir nehmen euch mit auf eine Reise vom "Tiento" bei der ersten Weltmeisterschaft 1930 in Uruguay bis zum "Al Rihla", der in diesem Jahr eingesetzt wird.

Gerade bei den ersten Weltmeisterschaften waren die Bälle alles andere als rund. Bei der ersten Weltmeisterschaft in Uruguay kamen zwei verschiedene Bälle zum Einsatz, "T-Model" und "Tiento". Beide Bälle hatten kein Ventil und der Luftdruck ließ schnell nach. Von unserem heutigen runden Leder waren die Bälle 1930 noch weit entfernt, genausowie bei den folgenden Weltmeisterschaften.

Bei der Weltmeisterschaft in Italien 1934 wurde erstmals ein Ball benutzt, der nicht aus Leder bestand. Der "Federale 102" bestand aus Baumwolle und hatte ebenso wie die Modelle 1934 kein Ventil zum nachpumpen von Luft. Bis zur Weltmeisterschaft 1950 dauerte es, ehe ein Ball mit Ventil hergestellt wurde. Über die nächsten Turniere gab es weitere Innovationen, der erste vollsynthetische Ball kam 1986 in Mexiko zum Einsatz. Das blieb aber nicht die letzte Innovation bei den Fußbällen zu den Weltmeisterschaften.

WM 1930 in Uruguay - Modell T-Model und Tiento

Bei der ersten Weltmeisterschaft in Uruguay wurden gleich zwei Bälle eingesetzt. Beide Modelle hatten kein Ventil und von einer Einheitsgröße war man bei dieser Weltmeisterschaft ebenfalls noch weit entfernt. Ohne das Ventil konnte keine Luft nachgepumpt werden, sodass die Bälle immer einen unterschiedlichen Luftdruck hatten.

WM 1934 in Italien - "Federale 102"

Bei der Weltmeisterschaft 1934 in Italien wurde der Ball "Federale 102" eingesetzt. Damals bestand der Ball nicht aus Leder, sondern aus Baumwolle. Für Italien hat der Ball eine besonders historische Bedeutung, denn sie gewannen die Weltmeisterschaft im eigenen Land dank einem 2:1 Finalsieg über die Tschechoslowakei.

WM 1938 in Frankreich - "Allen"

Bei der Weltmeisterschaft vier Jahre später in Frankreich hieß der Sieger wieder Italien. Bei dieser WM kam der Ball "Allen" zum Einsatz. Der Ball wurde von Hand gefertigt und hatte die Aufschrift "Coupe Du Monde", was Weltmeisterschaft in französisch bedeutet.

WM 1950 in Brasilien - "Superball Duplo T"

Nicht nur einen imposanten Namen hatte der WM-Ball 1950, er lieferte auch eine echte Innovation. Der 1950 bei der WM in Brasilien eingesetzte Ball hatte erstmals ein Ventil, damit alle eingesetzten Bälle auf den gleichen Luftdruck gebracht werden konnten. Der Ball wurde aus 12 handvernähten Teilen zusammengesetzt.

WM 1954 in der Schweiz - "Swiss World Champion"

Dem Namen wurde der Ball 1954 nicht ganz gerecht, denn Deutschland wurde am Ende Weltmeister. Aus diesem Jahr stammt auch das legendäre Zitat von Sepp Herberger und tatsächlich wurden die Bälle immer runder. Der Swiss World Champion-Ball wurde aus gegerbtem Leder hergestellt und war von der Farbe deutlich heller als seine Vorgänger.

WM 1958 in Schweden - "Top Star"

Der WM-Ball für die WM in Schweden hatte keine größeren Innovationen im Vergleich zu seinem Vorgänger. Der "Top Star" wurde aus leicht geblichenem Rindsleder hergestellt. Besonders gut lag das Spielgerät den Brasilianern, die am Ende den Titel gewannen.

WM 1962 in Chile - "Mr. Crack"

Bei der Weltmeisterschaft 1962 in Chile kam es zu einem Drama um den WM-Ball, denn der eigentlich vorgesehene "Mr. Crack" war zu fehlerhaft. Er wurde auch achteckigen Panels aus geblichenem Rindsleder hergestellt, verlor aber zu oft an Luft während des Spiels, sodass wieder der "Top Star" von 1958 zum Einsatz kam.

WM 1966 in England - "Slazenger Challenge 4 Star"

Im Mutterland des Fußballs wurde der "Slazenger Challenge 4 Star" bei der WM 1966 eingesetzt. Viele Innovationen hatte der Ball nicht, aber er wurde erstmals in verschiedenen Farben hergestellt, unter anderem in Rot. Man hätte also deutlich sehen können, dass der Ball nicht im Tor war beim legendären Finale in Wembley zwischen England und Deutschland mit dem legendären "Wembley-Tor" in der Verlängerung.

WM 1970 in Mexiko - "Adidas Telstar Durlast"

Bei dem Telstar von Adidas handelte es sich um den ersten Fußball mit zwölf schwarzen Fünfecken und 20 weißen Sechsecken. Durch dieses Muster konnten die Zuschauer auf den schwarz-weiß-Fernsehgeräten den Ball deutlich besser sehen.

WM 1974 in Deutschland - "Adidas Telstar Durlast"

Bei der Weltmeisterschaft in Deutschland kam derselbe Ball zum Einsatz, der nur minimal weiterentwickelt wurde und mit deutschen Schriftzügen bestickt war. Der Namensgeber des Balls ist übrigens der gleichnamige Satelit "Telstar".

WM 1978 in Argentinien - "Adidas Tango Riverplate"

Dieser Fußball bestand nach wie vor aus 20 Sechs- und zwölf Fünfecken, allerdings hatten die Sechsecke einen Aufdruck in Form von Triaden. Dadurch wurde der Eindruck von zwölf identischen Kreisen vermittelt.

WM 1982 in Spanien - "Adidas Tango Espana"

Der WM-Ball für die Weltmeisterschaft 1982 in Spanien unterschied sich nicht wirklich zum Vorgänger, allerdings wurden die Nähte erstmals industriell geschweißt statt genäht.

WM 1986 in Mexiko - "Adidas Azteca Mexico"

Eine echte Innovation war der WM-Ball 1986, der in Mexiko zum Einsatz kam. Der Ball war erstmals vollsynthetisch, dementsprechend war er besser wasserabweisend und die Spielbarkeit war deutlich besser im Vergleich zu den Vorgängern. Am Ende lag der Ball den Argentiniern am besten, die konnten Deutschland im Finale schlagen und den Weltmeister-Titel feiern.

WM 1990 in Italien - "Adidas Etrusco Unico"

Bei der zweiten Weltmeisterschaft in Italien wurde der "Adidas Etrusco Unico" eingesetzt. Namensgeber ist ein älteres Volk in Italien, die Etrusker. Der Ball stellte die nächste Entwicklungsstufe synthetischer Materialien dar. Er war der erste Spielball mit einer inneren Schicht aus schwarzem Polyurethan-Schaum. Der Ball wurde auch bei Olympia 1992 in Barcelona eingesetzt.

WM 1994 in den USA - "Adidas Questra"

Eine weitere Innovation bot der "Adidas Questra", es war der erste Ball mit weißem Polyethylen, wodurch eine sehr hohe Energierückgabe gewährleistet war. Unter dieser Schicht befand sich eine weitere geschäumte und kompressionsfähige Schicht, die für eine Dämpfung bei Kopfballstößen sorgte. Der Name "Questra" leitet sich aus dem Englischen von "quest for the stars", also Griff nach den Sternen ab. Am Ende der Weltmeisterschaft griff Brasilien nach den Sternen, sie konnten im Finale gegen Italien gewinnen.

WM 1998 in Frankreich - "Adidas Tricolore"

Bei der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich wurde der "Adidas Tricolore" eingesetzt. Der Tricolore wurde seit dem Telstar Durlast erstmals außerhalb Europas hergestellt und galt bis dahin als der modernste Fußball. Der Ball hatte eine eingesetzte Schaumfüllung unter der Lederhaut.

WM 2002 in Südkorea & Japan - "Adidas Fevernova"

Bei der Weltmeisterschaft 2002 wurde der "Adidas Fevernova" eingesetzt. Vor allem im Design unterschied sich der Fevernova massiv von seinen Vorgängern. Das bunte Design sollte an die asiatische Kultur erinnern.  Der Fevernova hat eine syntaktische Schaumschicht, welche mit einem dreilagigen Polymer-Gewebe verbunden ist und dadurch für eine präzisere Flugbahn sorgt. Das präziseste Spiel mit dem Fevernova hatten am Ende die Brasilianer, die gegen Deutschland mit 2:0 das Finale gewannen.

WM 2006 in Deutschland - "Adidas +Teamgeist"

Der WM-Ball wurde immer mehr zur Wissenschaft, denn der "Adidas +Teamgeist" Teamgeist wurde an der Loughborough University entwickelt. Den ersten Test hatte er bei der U-17-Fußball-Weltmeisterschaft 2005 in Peru. Der Ball besteht aus 14 Panels, die für eine äußerst runde Struktur sorgen. Der +Teamgeist ist extrem wasserabweisend und behält seine Flugeigenschaften auch bei verregneten Tagen.

WM 2010 in Südafrika - "Adidas Jabulani"

Bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika wurde der "Adidas Jabulani" eingesetzt. Der Ball wurde aus acht dreidimensional geformten Panels zusammengesetzt. Der Name Jabulani kommt aus der südafrikanischen Sprache Zulu und bedeutet soviel wie "sei glücklich".

WM 2014 in Brasilien - "Adidas Brazuca"

Die bunten Farben des Balls "Brazuca" sollen an die Lebensfreude der Brasilianer erinnern. Der Ball besteht aus einem speziellen, temperatur-regulierenden Material, speziell für die klimatischen Bedingungen in Brasilien angepasst.

WM 2018 in Russland - "Adidas Telstar Mechta 18"

Die FIFA zeichnete den Ball mit der Auszeichnung „FIFA-Quality Pro“ aus. Der Name des Balls stand von den Vorgängern, den bei den 1970 und 1974 eingesetzten Bällen sowie der Zahl 18, die für das Jahr 2018 steht. Das Design des "Mechta 18" war speziell nur für die K.O. Runde beim Turnier in Russland entickelt worden.

WM 2022 in Katar - "Al Rihla"

Bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar kommt der "Al Rihla" zum Einsatz. Rihla bedeutet in der arabischen Literatur soviel wie Reise oder auch Reisebericht. Für welche Mannschaften diese Reise am längsten wird, könnt ihr in unseren Vorberichten erahnen.