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DHB-Team vor letztem Gruppenspiel: Sitzt gegen Algerien auch der zweite Anzug?

Anton Latuska
DHB-Team vor letztem Gruppenspiel: Sitzt gegen Algerien auch der zweite Anzug?
DHB-Team vor letztem Gruppenspiel: Sitzt gegen Algerien auch der zweite Anzug?Profimedia
Wenn Deutschland am Dienstagabend bei der Handball-Weltmeisterschaft in Katowice auf Algerien trifft, gibt es sportlich nicht mehr allzu viel zu klären. Die DHB-Auswahl ist bereits für die Hauptrunde qualifiziert, nachdem man die ersten beiden Vorrundenspiele für sich entscheiden konnte. Gegen die Nordafrikaner dürften somit einige Spieler erste WM-Luft schnuppern, außerdem stellt sich für Nationaltrainer Gislason die Torwart-Frage.

18 Spieler befinden sich im Kader des DHB-Teams bei der Weltmeisterschaft in Polen und Schweden, im Spiel gegen Algerien könnten einige von ihnen zu ihren ersten längeren Einsätzen kommen. Das liegt vor allem daran, dass die sportlichen Vorzeichen bereits vor Anwurf geklärt sind. Deutschland hat sich mit zwei Siegen aus zwei Spielen bereits sicher für die Hauptrunde qualifiziert, auf der anderen Seite ist Gegner Algerien mit zwei Niederlagen bereits sicher ausgeschieden.

Dadurch ist auch klar, dass das Ergebnis aus dem Spiel gegen die Afrikaner für das DHB-Team keinen Einfluss auf die Hauptrunde haben wird. Somit ist das Spiel punktetechnisch bedeutungslos, nicht aber für die Spieler und die Stimmung innerhalb der Mannschaft. Das Team von Alfred Gislason will sich weiter einspielen und insbesondere in der Defensive ein Selbstverständnis aufbauen, das bei den Siegen über Katar und Serbien noch gefehlt hat.

Die Algerier liegen den deutschen Handballern historisch gut: Aus sechs Spielen gab es bisher sechs deutliche Siege für das DHB-Team. Auch beim letzten Aufeinandertreffen in der Olympia-Qualifikation für Tokio 2021 setzte man sich souverän mit 34:26 durch. Ein ähnliches Resultat am Dienstag würde für eine noch breitere Brust vor Beginn der Hauptrunde sorgen.

Deutschland ist im direkten Vergleich gegen Algerien klar vorne.
Deutschland ist im direkten Vergleich gegen Algerien klar vorne.Flashscore

Algerien hat mit seiner Kondition zu kämpfen

Les fennecs (dt.: Die Wüstenfüchse) waren vor Beginn des Turniers der große Außenseiter in der deutschen Gruppe und werden nach zwei Niederlagen zum Auftakt erwartungsgemäß im President's Cup weiterspielen. Dort geht es um die Plätze 17 bis 24 - kein großer Anreiz, könnte man meinen, doch schon die Qualifikation für die WM war für die Nordafrikaner ein Riesenerfolg. Nur durch einen hauchdünnen Sieg im Spiel um Platz fünf der letzten Afrikameisterschaft gegen Guinea konnte man sich überhaupt für das Weltturnier qualifizieren.

Dementsprechend liefen die Spiele in Katowice dann auch: Auf ein 27:36 gegen Serbien folgte ein 24:29 gegen Katar. In beiden Spielen war zu sehen, dass die Algerier durchaus über Potenzial verfügen. Trainer Rabah Gherbi, der früher die Jugendnationalmannschaft des Landes gecoacht hat, muss aufgrund der schwachen heimischen Liga vorrangig auf Spieler aus dem Ausland setzen. Beste Werfer sind bisher zwei Frankreich-Legionäre: Hichem Daoud aus Limoges und Abdi Ayoub von Fenix Toulouse. 

Hichem Daoud ist einer der Schlüsselspieler beim deutschen Vorrundengegner Algerien.
Hichem Daoud ist einer der Schlüsselspieler beim deutschen Vorrundengegner Algerien.Profimedia

Die Probleme beim Afrikameister von 2014 entstehen eher im Laufe des Spiels. Hielt man in beiden bisherigen Partien zu Beginn gut mit und ging gegen Katar sogar zwischenzeitlich mit vier Toren in Führung, ließ die Kraft der Algerier im Laufe der zweiten Hälfte merklich nach. Am Ende standen Niederlagen mit fünf bzw. neun Treffern Unterschied, was in einer besseren körperlichen Verfassung auch anders hätte aussehen können.

Trotzdem ist Trainer Gherbi mit den Vorstellungen seiner Spieler bisher zufrieden. Die Möglichkeiten des Handballs in der Heimat sind weiterhin begrenzt, auch weil die oft guten jungen Spieler durch fehlende Infrastruktur nicht gut genug gefördert werden können. Die 15. Teilnahme bei einer Weltmeisterschaft könnte in jedem Fall ein Schritt in die richtige Richtung sein.

Rotationsspieler und ein möglicher Torwartwechsel beim DHB-Team

Die sportliche Ausgangslage bringt es mit sich, dass Trainer Alfred Gislason gegen Algerien seinem zweiten Anzug eine Chance geben wird. Am Dienstag dürften wir also beispielsweise viel Spielzeit von Djibril M'Bengue erwarten, der bei der vergangenen Europameisterschaft noch coronabedingt abreisen musste. Darüber hinaus werden auch Rune Dahmke, Simon Ernst und Luca Witzke gute Chancen auf höhere Einsatzzeiten haben.

Trotz der Möglichkeit des Schonens der Stammspieler wird Gislason sicher nicht nur auf die Rotationsspieler setzen, somit wird auch Lukas Mertens wieder auf dem Feld stehen. Der 26-Jährige vom SC Magdeburg ist bisher einer der Schlüsselspieler bei der Weltmeisterschaft, vor allem seine sieben Tore im zweiten Gruppenspiel gegen Serbien leisteten einen großen Beitrag zum wichtigen Sieg. Von seinem Coach bekam er dafür ein Sonderlob, da er alle seine sieben Versuche gegen Star-Torhüter Vladimir Cupara verwandelte.

Interessant wird, wer den Platz im Tor bei der DHB-Auswahl einnimmt: Der in Kielce spielende Andreas Wolff ging als vermeintlich klarer Stammtorwart ins Turnier, doch eine vor dem Turnier erlittene Verletzung sowie eine nicht herausragende Form spülten plötzlich Ersatzkeeper Joel Birlehm ins Tor. Dieser überragte im Spiel gegen Serbien und "rettete" der Mannschaft laut Gislason "den Arsch". Ob er sich damit den Posten des Stammtorwarts gesichert hat, könnte sich interessanterweise daran zeigen, wer gegen Algerien als Stammspieler nicht im Tor steht.