Debüt für Pochettino: USA wollen "Historisches" erreichen
Viertelfinale das große Ziel
Maurizio Pochettino wusste nur zu gut, was Amerikaner hören wollen. Also packte er in seine erste Rede als Trainer der Fußball-Nationalmannschaft der USA sogleich jede Menge Pathos, sprach davon, dass er "inspiriert" sei, dass er "den Hunger" habe, "etwas wirklich Historisches zu erreichen", und klar, dass er daran glaube, "dass wir alle zusammen etwas erschaffen können, auf das die ganze Nation stolz sein kann". Große Worte.
Visionen schön und gut, aber in den Vereinigten Staaten verlangen sie nach großen Worten nichts weniger als große Taten. Die beiden Länderspiele gegen Panama (Samstag) und beim ewigen Rivalen Mexiko (Dienstag) werden Pochettinos Feuertaufe sein: besser, er besteht sie.
Das Ziel ist klar formuliert. Der US-Verband habe ihm zu verstehen gegeben, dass bei der WM 2026 in den USA sowie Kanada und Mexiko "das Viertelfinale" eingeplant ist.
Die Runde der letzten acht haben die USA bislang nur 2002 erreicht - und wegen des nicht geahndeten Handspiels von Torsten Frings auf der Torlinie 0:1 gegen Deutschland verloren. Eine Szene, für den US-Fußball fast so traumatisch wie es das Wembley-Tor von 1966 für Deutschland ist.
Ein prominenter Name
Pochettino hat im europäischen Fußball große Erfolge erzielt. Mit Tottenham erreichte er das Endspiel der UEFA Champions League (2019), mit Paris Saint-Germain wurde er in Frankreich Pokalsieger (2020) und Meister (2022). Im Frühjahr wurde er beim FC Chelsea allerdings nach nur einem Jahr entlassen.
Jetzt muss der Südamerikaner Überzeugungsarbeit leisten. Denn nach der Entlassung Gregg Berhalters im Juli war die erste Wahl: Jürgen Klopp. Dem hatten sie sogar zugestanden, noch ein paar Monate zu pausieren.
Diskutiert wurden nach Klopps Absage auch Zinedine Zidane und Thomas Tuchel. Pellegrino Matarazzo (TSG Hoffenheim) durfte sich sogar vorstellen, obwohl von Beginn an klar war: Der Verband wollte einen Coach mit einem großen Namen.
Der kostet auch entsprechend: Pochettino bekommt für seinen Vertrag bis zur WM 2026 zwölf Millionen Dollar. Zu viel für den US-Verband. Also übernimmt der Milliardär und Hedgefond-Manager Ken Griffin einen Teil des Gehalts.
Für sein erstes Aufgebot hat der 52-jährige Pochettino aus der Bundesliga nur Joe Scally von Borussia Mönchengladbach nominiert. Dazu kommen acht weitere mit deutscher Vergangenheit - allen voran Christian Pulisic und Weston McKennie. Nicht dabei sind die verletzten Giovanni Reyna (Dortmund) und Kevin Paredes (Wolfsburg). Wie er in Zukunft spielen lassen will, weiß Pochettino schon: "Gut, aufregend, angriffslustig."