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Darts-WM Vorschau Tag 15: Halbfinale - Wohin führt Clemens sensationeller Weg?

Anton Latuska
Darts-WM Vorschau Tag 15: Halbfinale - Wohin führt Clemens sensationeller Weg?
Darts-WM Vorschau Tag 15: Halbfinale - Wohin führt Clemens sensationeller Weg?Profimedia
Ein Schritt fehlt noch für den Deutschen Gabriel Clemens, um nach dem historischen Viertelfinalsieg über Gerwyn Price auch den letzten Schritt zu gehen und das Endspiel zu erreichen. Als erstes Spiel des Abends trifft Clemens dabei auf den Vorjahresfinalisten Michael Smith, der seinerseits Revanche für die Niederlage gegen Peter Wright bei der letzten Ausgabe nehmen will. Im zweiten Halbfinale trifft Titelfavorit Michael van Gerwen auf Dimitri van den Bergh.

 

Abend-Session

Gabriel Clemens v. Michael Smith

Er hat es tatsächlich geschafft. Gabriel Clemens hat mit Gerwyn Price die Nummer eins der Welt bezwungen und steht im Halbfinale der Darts-WM. Dabei zeigte der "German Giant", der sich in diesem Turnier von Spiel zu Spiel steigerte, nichts anderes als eine Weltklasseleistung. Ein Average von fast 100 Punkten pro Aufnahme sowie 27 mal 140 Punkte oder mehr zermürbten am Ende den Gegner aus Wales. Als Nummer 25 der Order of Merit fuhr der 39-Jährige als höchstgesetzter deutscher Teilnehmer zur Weltmeisterschaft, doch ein Lauf wie dieser deutete sich beileibe nicht an. Clemens hatte ein durchwachsenes Jahr hinter sich mit, spielte zwei Pro Tour-Finals, schied bei vielen Majors aber in den ersten Runden aus. Spätestens seit dem berauschenden 5:1-Sieg gegen den Weltranglistenersten am Neujahrstag ist aber ganz Darts-Deutschland zum "Gaga"-Land geworden. Für den Saarländer ist in diesem Turnier nichts mehr unmöglich.

Mehr Fragen als Gewissheiten warf dagegen der Auftritt von Michael Smith im Viertelfinale gegen Stephen Bunting auf. Der 32-Jährige fand nicht in sein gewohnt hohes Scoring, legte pro Satz nur drei Aufnahmen mit 140 Punkten oder mehr auf und warf in acht Sätzen magere sechs 180er. Die allermeisten Statistiken beim 5:3-Erfolg über seinen Kontrahenten sprachen dabei für Bunting, doch der verpasste abenteuerlich viele Würfe auf die Doppelfelder und konnte am Ende vermutlich selber nicht glauben, ausgeschieden zu sein. Für Smith war es ein Auftritt der so gar nicht in seine aktuell überragende Form passte. Mit dem Sieg beim Grand Slam of Darts beendete er die schwarze Serie von zuvor neun verlorenen Major-Finals und holte endlich den lang ersehnten ersten Titel. Nach der Finalniederlage bei der vergangenen Weltmeisterschaft gegen Peter Wright scheint die Zeit für den "Bullyboy" nun gekommen zu sein, ganz oben anzugreifen. Smith, der in diesem Jahr so gut wie alle großen Spieler mindestens einmal geschlagen hat, war bereits vor dem Turnier einer der Top-Favoriten auf den Titelgewinnen. Sein Wurfstil, seine Form, seine Beständigkeit - alles passt, um nach fast zehn Jahren auf der Tour und fünf Jahren in der Weltspitze endlich die Sid Waddell Trophy zu gewinnen. Möglicherweise war das Match gegen Bunting der negative Ausreißer. Im Halbfinale wird er solche eine Leistung aber nicht nochmal abliefern können, wenn er zum zweiten Mal in Folge ins Endspiel im Alexandra Palace einziehen will.

Dimitri van den Bergh v. Michael van Gerwen

Langsam muss der Konkurrenz Angst und Bange werden vor Dimitri van den Bergh. Hatte der Belgier bisher doch stets gegen auf dem Papier schwächere Gegner gespielt und dabei nicht seine Bestform gezeigt, setzte er mit dem 5:3-Viertelfinalerfolg über Jonny Clayton ein deutliches Zeichen in Richtung der Turnierfavoriten. Zweimal stand der Belgier bereits im Viertelfinale der Darts-WM, zuletzt 2020, als er an Nathan Aspinall scheiterte. Nach einem kleinen Tief bis Mitte des Jahres 2022 hat sich der Weltranglisten-Fünfzehnte wieder gefangen und beweist nun Match für Match seine gute Form. Mit vielen Halbfinalteilnahmen und sogar einem Sieg im World Matchplay 2020 ist van den Bergh den Titel des Talents längst los und ist ein gestandener Spieler auf der Tour. "The Dreammaker" zeigt bei der WM endlich wieder sein wahres Gesicht, nachdem er beispielsweise bei der vergangenen Ausgabe am Deutschen Florian Hempel scheiterte. Doch bei allem Lob: Die Zahlen lügen nicht und diese sind bei Dimitri van den Bergh immer noch nicht auf absolutem Top-Niveau. Gegen Clayton reichten ein Average von 95 und eine Checkout-Quote im mittleren 30er-Bereich zum Weiterkommen. Gegen seinen nächsten Gegner wird er nochmal eine Schippe drauflegen müssen, um den Traum vom Finale wahr zu machen.

Der Belgier Dimitri van den Bergh nach seinem gewonnenen Viertelfinale gegen Jonny Clayton.
Der Belgier Dimitri van den Bergh nach seinem gewonnenen Viertelfinale gegen Jonny Clayton.Profimedia

Ganze sieben Jahre lang war Michael van Gerwen Erster der Weltrangliste, absoluter Rekord auf der PDC-Tour. Der führende Spieler der 2010er-Jahre ist dreimaliger Weltmeister, hat unzählige Major-Titel gesammelt und gilt als leuchtendes Beispiel dafür, dass man mit unbändigem Willen alles erreichen kann. In den vergangenen Jahren wirkte "Mighty Mike" aber nicht mehr unschlagbar, bei der WM 2021 schied er ohne Satzgewinn gegen Nathan Aspinall aus, bevor ihm ein Jahr später ein positiver Corona-Test während der Weltmeisterschaft einen Strich durch die Rechnung machte. Auch wenn "MvG" in diesem Jahr bis zur Weltmeisterschaft mit 72,6% die niedrigste Siegquote seit 2011 aufwies, gewann er die Premier League und scheint wieder an seiner Bestform zu kratzen. Unabhängig von Einzelresultaten: Solange Michael van Gerwen im Turnier ist, zählt er zu den absoluten Favoriten. Im bisherigen WM-Verlauf konnte der 33-Jährige souveräne Siege gegen Lewy Williams, Mensur Suljovic und Dirk van Duijvenbode holen. Auch im Viertelfinale gegen einen bis dahin starken Chris Dobey präsentierte sich Van Gerwen konzentriert und gönnte dem Gegner nicht einen einzigen Satzgewinn. Gegen Dimitri van den Bergh geht er als klarer Favorit in das heutige Halbfinale.