Inklusive Neun-Darter im Finale: Luke Littler gewinnt die Premier League
Littler gelang dabei ein besonderes Kunststück: Nach Gary Anderson 2011 und Glen Durant 2020 ist „The Nuke“ der erst dritte Spieler, der die Premier League in seinem ersten Jahr gewann. Sein Neun-Darter zum 6:5 ist zudem der erst dritte der Premier-League-Final-Geschichte.
Revanche für verlorenes WM-Finale geglückt
Es war das Duell der beiden besten Spieler der Premier-League-Gruppenphase und gleichzeitig Littlers Chance für die Revanche nach dem verlorenen Finale bei der World Darts Championship. Sieben Mal trafen die beiden Engländer seitdem aufeinander: Littler gewann alle vier Duelle in der Premier League, sowie beim Dutch Darts Masters und Players Championship 7. Das letzte Duell, beim European-Tour-Event in Sindelfingen, gewann jedoch Humphries.
Gleich das erste Leg war umkämpft: Nach je einem Bouncer auf beiden Seiten, bekam Humphries zwei Darts zum Break. Diese ausgelassen, rettete Littler seinen Anwurf zum 1:0. Der junge Engländer machte direkt weiter, profitierte von einem Bust Humphries‘ und holte sich das frühe Break zum 2:0.
Lange beschäftigte dies den Weltmeister nicht, denn Humphries sicherte sich sofort das Rebreak. Da Littler vier Darts auf seine geliebte Doppel-10 ausließ, konnte „Cool Hand Luke“ dieses bestätigen.
Anschließend kehrte ein wenig Ruhe ins Spiel: Beide Spieler brachten ihre Anwürfe durch, doch Humphries wirkte extrem unzufrieden und gestikulierte mehrfach, dass ihm die Richtung seiner Pfeile nicht gefällt. Durchaus überraschend sicherte er sich das 4:4 über ein 116er-Checkout.
Das engste Match der Premier-League-Play-offs ging schließlich mit 5:5 in die Pause. Und danach sorgte Littler für das Highlight des Abends: 180, 180, 141 – Neun-Darter. Das erst dritte perfekte Leg in der Final-Geschichte der Premier League, nachdem Phil Taylor 2010 zwei warf.
Dieses Momentum nahm „The Nuke“ mit und sicherte sich direkt im Anschluss das Break zum 7:5, ehe er es zum 8:5 bestätigte. Plötzlich trennten den jungen Engländer nur noch drei Legs von seinem ersten Premier-League-Titel.
Beide Spieler brachten ihre Anwürfe zum 9:6 durch und Luke Littler zeigte, wie wichtig es hm war: Die Faust kam raus und beim Verlassen des Oches zeigte er große Erleichterung.
Humphries zeigte nochmal, dass er nicht aufgab und checkte 134 zum 7:9, ehe er einen Break-Dart verpasste. Doch Littler gab alles, um dies zu verhindern, indem er mit zwei Maxima auf 10:7 stellte: Nur noch ein Leg benötigte „The Nuke“, um den bisher größten Titel seiner jungen Karriere zu gewinnen.
Und Littler tat dies stilecht mit dem nächsten Break: Da Humphries die große Zahl verpasste, bekam „The Nuke“ drei Darts für 40 Rest und nutzt direkt den ersten.
Zum Match-Center: Luke Littler vs. Luke Humphries
Für Littler ist es in seinem ersten Jahr auf der PDC Tour bereits der fünfte Turniersieg, nachdem er bereits Players Championship 1, das Bahrain Darts Masters, sowie die beiden European-Tour-Events Belgian Darts Open und Austrian Darts Open gewann.
Smith scheitert an den Doppeln
Sieben Duelle trugen Luke Littler und Michael Smith in den 16 Premier-League-Nächten vor den Play-offs aus. Die Bilanz: Zwei Siege für „The Nuke“ stehen fünf des „Bullyboys“ gegenüber. Durchaus überraschend, da der junge Littler relativ souverän die Gruppenphase gewann. Am Donnerstagabend folgte das achte Match im ersten Halbfinale.
Beide Spieler brachten ihre ersten Anwurf-Legs durch, ehe Littler das Niveau hochschraubte, 144 Rest zum 2:1 checkte und sich, trotz Verpassens eines Neun-Darters, das Break zum 3:1 sicherte.
Anschließend haderte Smith mit seinen ersten Darts, die ihm hohe Aufnahmen verbauten und dafür sorgten, dass Littler phasenweise über zehn Punkte im Average besser war. „The Nuke“ konnte dies aber vorerst nicht zum nächsten Break nutzen.
Beim Stand von 5:2 vergab der Youngster gleich mehrere Break-Darts, doch auch der „Bullyboy“ fand die Doppelfelder nicht. Nachdem beide Spieler mehrere Aufnahmen verpassten, sicherte sich Littler dann doch das Break zum 6:2. Für Smith bedeutete dies gleichzeitig: Nicht nur lag er zwei Breaks hinten, sondern er benötigte gleich noch ein weiteres, da Littler den Anwurfvorteil in einem entscheidenden 19. Leg gehabt hätte.
Der „Bullyboy“ arbeitete sofort am ersten Rebreak, doch verpasste erneut einen Dart auf das Doppel. Am Ende konnte der Weltmeister von 2023 froh sein, dass er sich mit 3:7 in die Pause retten konnte, da es im 10. Leg erneut Double Trouble beider Spieler gab, ehe Smith das nächste Break zum 2:8 verhinderte.
Aus der Pause kam Smith sofort effektiv und nutzte seine erste Chance zum ersten Rebreak. Doch die nach wie vor große Aufgabe wurde sofort wieder größer, als Littler 107 Rest zum 8:4-Break checkte. Bei eigenem Anwurf fehlten „The Nuke“ nur noch zwei Legs zum Finaleinzug.
Diesen großen Vorteil spielte Littler souverän runter und nutzte seinen ersten Matchdart auf die Doppel-4. In seiner ersten Premier League war damit bereits klar: Er wird direkt sein erstes Finale spielen.
Michael Smith scheiterte am Ende zu häufig an den großen Momenten. Der „Bullyboy“ verpasste die Doppel zu wichtigen Momenten und auch das Scoring war nicht auf dem Niveau, was Littler am Donnerstagabend hätte gefährlich werden können.
Zum Match-Center: Luke Littler vs. Michael Smith
Sechs verlorene Legs am Stück brechen van Gerwen
Amtierender Weltmeister gegen Rekord-Premier-League-Sieger: Auf dem Papier ist ein Duell zwischen Luke Humphries und Michael van Gerwen absolut hochklassig und eng, doch in dieser Premier-League-Saison sah dies durchaus anders aus. Während „Mighty Mike“ nur das Finale von Nacht 3 gewann, besiegte „Cool Hand Luke“ den langjährigen, niederländischen Dominator gleich viermal – zweimal in Finals, wo beide im zweiten Halbfinale hinwollten.
Das Match begann mit zwei durchgebrachten Anwürfen, wobei Humphries durchaus an einem frühen Break arbeitete. Dieses gelang dann aber van Gerwen, der 103 Rest zum 2:1 checkte.
Doch auch der Weltmeister zeigte, dass er Ton+-Finishes zum Break kann. Mit einem der anspruchsvollsten Checkouts im Darts, 132 über zwei Bullseyes und die Doppel-16, sicherte sich Humphries das sofortige Rebreak zum 2:2. Anschließend bestätigte er dies, obwohl er den Big Fish, das 170er-Finish, verpasste und stellte auf 3:2.
„Cool Hand Luke“ behielt weiter den Fuß auf dem Gas und erreichte gegen den Anwurf als Erster den Finish-Bereich und bekam für seine 138 Rest sogar sechs Darts Zeit. Diese nutzte der Engländer zu seinem ersten Break-Vorsprung. Auch „Mighty Mike“ wollte das sofortige Rebreak holen, doch sein dritter Dart zum 148er-Checkout berührte den Draht auf der falschen Seite der Doppel-14.
Und diese verpasste Chance rächte sich umgehend, als Humphries erneut die Kontrolle über van Gerwens Leg übernahm und sich einen Zwei-Break-Vorsprung erspielte – 6:2. Dem Niederländer ereilte das gleiche Schicksal wie Smith im ersten Halbfinale: Neben zwei Breaks Rückstand, benötigte „Mighty Mike“ auch noch ein drittes, da Humphries ein entscheidendes 19. Leg beginnen würde.
Nachdem der amtierende Weltmeister auf 7:2 stellte, verkürzte van Gerwen kurz vor der Pause noch auf 7:3. Es war sein erstes Leg, nachdem „Cool Hand Luke“ sechs Legs am Stück holte.
Aus der kurzen Unterbrechung kamen beide Spieler mit Justierungsproblemen auf die Doppel: Humphries verpasste zwei Darts auf Tops, ehe van Gerwen die Doppel-10 zum 128er-Checkout verfehlte und „Cool Hand Luke“ doch das 8:3 erzielte.
Sein zweites Ton+-Finish bekam der Niederländer dann aber ein Leg später, als er mit einem 105er-Finish auf 4:8 verkürzte. Die Situation blieb dennoch unverändert: Humphries fehlten nur noch zwei Legs zum Finaleinzug.
Das Momentum kippte für einen kurzen Moment, als sich van Gerwen zum richtigen Zeitpunkt das erste Rebreak zum 5:8 holte. Aber so schnell das Momentum bei „Mighty Mike“ war, so schnell war es auch wieder weg: Der Niederländer verpasste den Übergang in den Finish-Bereich und Humphries sicherte sich das Break zum 9:5, indem er 125 checkte.
Humphries verpasste es, seinen ersten garantierten Dart zum Match zu bekommen, als er die große Zahl verpasste, doch van Gerwen profitierte nicht mehr: Mit seinem dann ersten Matchdart auf die Doppel-16 sichert sich „Cool Hand Luke“ das 10:5.
Für van Gerwen ist die Halbfinalniederlage bitter, da er weder im Average, noch in der Doppel-Quote weit hinter seinem Gegner war, doch Humphries nutzte seine kleinen Vorteile in den richtigen Momenten.
Zum Match-Center: Luke Humphries vs. Michael van Gerwen