Road to Ally Pally: Deutsche bei der Darts-WM 2024 - Wer darf noch hoffen?
Martin Schindler
Martin Schindler ist die deutsche Nummer 1. Als Nummer 24 der Order of Merit hat der gebürtige Strausberger die Qualifikation wohl schon im Gepäck. Gleich neun Spieler müssten ihn in der Order of Merit noch überholen – der Vorsprung auf den verhassten 33. Platz beträgt jedoch ganze 129,750 Pfund.
Und selbst wenn Schindler aus den Top 32 hinausfallen würde, gebe es da noch die Pro Tour Order of Merit. Dank seines Turniersiegs im April bei den International Darts Open in Riesa wäre er der beste noch nicht qualifizierte Spieler der zweitwichtigsten Geldrangliste und würde problemlos ins Teilnehmerfeld rutschen.
Gabriel Clemens
Gabriel Clemens hatte den Status der deutschen Nummer 1 jahrelang inne, nachdem er diesen Max Hopp abnahm. Doch auch wenn dieser nun weg ist, sieht es für den „German Giant“ weiterhin nach einer gefahrlosen Teilnahme an der Darts-WM aus. Mit nur 26.500 Pfund weniger als Landsmann Schindler, ist auch sein Druck von hinten minimal.
Das Jahr des Saarländers war jedoch alles andere als optimal. Nicht ein einziges Halbfinale konnte Clemens erreichen. Sein letztes Viertelfinale datiert zurück in den April dieses Jahres – er verlor beim European Darts Grand Prix mit 3:6 gegen Michael van Gerwen.
Ricardo Pietreczko
Ricardo Pietreczko ist der erste Deutsche, der um seinen Platz in den Top 32 der Order of merit bangen muss. Von seinem Erfolg bei der German Darts Championship 2023 getragen, ist „Pikachu“ zwar noch auf Rang 31 der Weltrangliste, doch zu Scott Williams auf Rang 33 trennen ihn nur 2.000 Pfund. Um seine Teilnahme an der Darts-WM muss er sich jedoch keine Sorgen machen: In der Pro Tour Order of Merit wäre der 29-Jährige der viertbeste Spieler, der sich qualifizieren würde.
Auch die Saison von Pietreczko war lange schwach, ehe Anfang September die Auferstehung kam: Bei der Flanders Darts Trophy in Antwerpen schaffte er es überraschend ins Finale, verlor dieses dann aber gegen Dave Chisnall. Es reichte für den Sprung in die Top 32, doch für einen gesetzten Platz muss die Formkurve weiter nach oben zeigen.
Florian Hempel
Im Vorjahr musste Florian Hempel noch in den Tour Card Holder Qualifier, doch in diesem Jahr könnte es der Wahl-Kölner auch ohne Nachsitzen schaffen, das Ticket für den Alexandra Palace zu buchen. In der eng umkämpften Pro Tour Order of Merit wäre der „Kölsche Jung“ derzeit gerade so auf einem Quali-Platz. Der Saisonendspurt der Players Championship, sowie der European Tour, wird entscheidend. Am Wochenende hat er mit seinem ersten European-Tour-Event des Jahres eine gute Chance Preisgeld zu sammeln.
Viele Turniere hat Hempel 2024 nicht gespielt. Außer den UK Open zu Beginn des Jahres trat er bei keinem TV-Turnier auf und musste sein Preisgeld so über die Players Championship sammeln. Nach langer Durststrecke war es schließlich PC 17, wo es Hempel mit Siegen über unter anderem Jonny Clayton, Ryan Searle und Dave Chisnall bis ins Halbfinale schaffte. Ein paar weiterer solcher Ergebnisse würden ihm gut tun.
Klose, Rupprecht, Wenig, Wolters, Krohne
In Daniel Klose, Pascal Rupprecht, Lukas Wenig, Tim Wolters und Paul Krohne gibt es gleich fünf weitere deutsche Tour Card Holder. All sie sind jedoch derzeit nicht auf einem Qualifikationsplatz und müssen mehrere tausend Pfund an Preisgeld einfahren, um auf einen zu kommen.
Die besten Chancen können sich noch Lukas Wenig und Daniel Klose erhoffen: Beide Spieler trennen nur gut zehn Plätze zum magischen Platz 32 der nicht-qualifizierten Order-of-Merit-Spieler.
Das verbliebene Trio müsste ihre Saisoneinnahmen vervielfachen, um am derzeitigen Grenzwert zu kratzen – es grenzt an Unmöglichkeit.
Niko Springer
Einen überraschenden Sprung in den Ally Pally könnte Niko Springer schaffen. Zwei Teilnehmerplätze der Darts-WM werden nämlich für die Development Tour freigehalten. In dieser konnte der 24-Jährige dieses Jahr unfassbar überzeugen und steht so hinter Wessel Nijman derzeit auf Rang 2 in dieser Order of Merit. Sollten es Nijman auf 1 und Keane Barry auf 3 womöglich über die Pro Tour zur Darts-WM schaffen, wäre die Konkurrenz für die Plätze zudem minimal.
Springer kann auf eine gute Saison zurückblicken. Gleich dreimal konnte er auf der Nachwuchsserie der PDC jubeln. Anfang Mai gewann er Event 10 und Mitte Juli dann einen Doppelpack aus Events 18 und 20 binnen 24 Stunden.
Super League Darts
Kurz vor dem Start in das Turnier gibt es seit 2013 jährlich die Super League Darts. Im „deutschen Qualifier“ soll es in diesem Jahr vom 5. bis zum 8. November um einen weiteren deutschen Teilnehmer bei der Darts-WM gehen. Im Vorjahr qualifizierte sich so Dragutin Horvat spät für den Abschluss der Saison.
Der genaue Modus ist für 2024 noch nicht bekannt, aber es werden wohl erneut 24 Spieler antreten, die noch nicht anderweitig qualifiziert sind. Klar ist aber, dass in diesem Jahr erstmals die „besten Spieler“ der PDC Europe Next Gen einen Platz im Turnier bekommen.