Van Gerwen im Finale deklassiert: Luke Humphries gewinnt den German Darts Grand Prix
Es war das dritte Duell der beiden Spitzenspieler in diesem Jahr. Die beiden vorherigen Aufeinandertreffen gab es in der Premier League mit je einem Sieg für jeden. Im Finale von München ging es folglich nicht nur um den Titel des German Darts Grand Prix 2024, sondern auch um die Führung im diesjährigen direkten Vergleich.
Beide Spieler starteten stark ins Match und brachten ihre Anwürfe durch, wobei der Average von Humphries in den ersten beiden Legs durchaus höher war, als der seines Gegners. So kam es auch, dass der Engländer gegen den Anwurf im ersten Leg als Erster im Finish-Bereich war. Die Chance blieb jedoch ungenutzt.
Beim nächsten Anwurf-Leg van Gerwens machte es „Cool Hand Luke“ dann besser: Erneut war er als Erster im Finish-Bereich, aber erneut ließ er zunchst aus. Da aber auch van Gerwen nicht checken konnte, bekam Humphries die zweite Chance zum Break – und nutzte sie zum 2:1.
Danach blieb Humphries voll auf dem Gas und brachte zunächst seinen Anwurf, ehe er das nächste Break angriff. Obwohl van Gerwen eine 171 warf, konnte er sich nicht gegen die beiden Maxima seines Gegners wehren. Schnell stand es 4:1.
Und es ging immer weiter voran für Humphries, der zwischenzeitlich 115 im Average ins Board brachte. Erneut nutzte der Engländer seinen Anwurf zum 5:1, ehe er erneut – trotz verpasster Darts auf die Doppel – breakte und 6:1 in Führung ging. Van Gerwen spielte zu diesem Zeitpunkt kein schlechtes Darts, sondern konnte beim überragenden Darts „Cool Hand Lukes“ nur zuschauen.
In Richtung seines Finalsiegs gelang Humphries nahezu alles. So kam es auch, dass es das 7:1 stilecht mit einem 170er-Checkout gab. Im Anschluss hatte van Gerwen die große Möglichkeit, nach sieben verlorenen Legs am Stück mal wieder ein eigenes zu gewinnen, doch erneut verpasste der Niederländer – und Humphries nutzte dies zum 8:1.
Mit einem Average von 112,66 spielte Luke Humphries von vorne bis hinten dominantes Darts. Die Checkout-Quote von 62% veredelte den dominanten Sieg. Für den Engländer ist es nach 2022 der zweite Triumph beim German Darts Grand Prix. Insgesamt steht der Weltmeister nun bei 14 Turniersiegen.
Zum Match-Center: Luke Humphries vs. Michael van Gerwen
Schindler stürmt bis ins Halbfinale
Der mit Abstand beste Deutsche war Martin Schindler, denn nicht nur war der einzige Deutsche, der ein Match gewann, sondern er schaffte es auch direkt ins Halbfinale.
In der ersten Runde erwischte Schindler ein glückliches Los, denn mit dem Tschechen Vitezslav Sedlak bekam er es mit dem East Europe Qualifier zu tun. Mit einem Average-Unterschied von 92 zu 75 war der 6:1-Sieg zu keinem Zeitpunkt in wirklicher Gefahr.
Zum Match-Center: Martin Schindler vs. Vitezslav Sedlak
Doch so angenehm ihm die Auslosung in der ersten Runde war, umso härter wurde sie im 1/16-Finale, als der an vier gesetzte Damon Heta auf Schindler wartete. Doch „The Wall“ spielte erneut sein bestes Darts, steigerte sich nochmal auf einen 99er-Average und traf zudem sechs seiner neun Würfe auf die Doppelfelder. Beim deutschen 6:1-Sieg konnte Heta nicht mithalten.
Zum Match-Center: Damon Heta vs. Martin Schindler
Das bis zu diesem Zeitpunkt engste Match, war Schindlers Achtelfinale gegen Chris Dobey. Von Anfang an war Schindler voll da, verpasste aber das schnelle Break. Nach zwei Breaks für und einem gegen den Deutschen, brachte „The Wall“ das heimische Publikum mit einem 146er-Checkout endgültig auf seine Seite. Den Break-Vorsprung brachte er schließlich mit 6:4 über die Zeit.
Zum Match-Center: Martin Schindler vs. Chris Dobey
Mit Nathan Aspinall erwischt Schindler im Viertelfinale einen Premier-League-Teilnehmer. Und dass man sich gegen einen Spieler dieses Kalibers keine Fehler erlauben darf, zeigte das dritte Leg: Schindler verpasste 36 Rest zu checken und kassierte direkt das Break. Doch auch Schindler wusste es, Fehler zu nutzen und holte sich direkt das Rebreak.
Endgültig auf seine Seite zog „The Wall“ das Match, als er beim Stand von 2:2 ein 125er-Checkout spielte und die Fans komplett ausrasteten. Beim Stand von 5:4 breakte Schindler ein weiteres Mal, um das Match zu gewinnen. Mit einem 101er-Average zeigte der Deutsche sein bestes Darts.
Zum Match-Center: Martin Schindler vs. Nathan Aspinall
Im Halbfinale war dann aber Schluss für Schindler. Gegen Michael van Gerwen zeigte der Deutsche zwar kein schlechtes Spiel, aber auch keins, das für einen Finaleinzug gereicht hätte. „MVG“ machte dauerhaft Druck auf den Anwurf von „The Wall“ und holte sich eins seiner Breaks mit einem 127er-Finish. Am Ende gewann der Niederländer verdient mit 7:2.
Zum Match-Center: Martin Schindler vs. Michael van Gerwen
Schwache deutsche Ostern
Neben Schindler waren gleich sieben weitere Deutsche am Start. Als erster Deutscher startete Franz Rötzsch am Samstag in sein Match mit dem Niederländer Jermaine Wattimena. Obwohl dieser ebenfalls kein gutes Match zeigte, führte Rötzschs 77er-Average zu einer klaren 0:6-Niederlage. Der Host Nation Qualifikant bekam gerade einmal zwei Darts auf die Doppel.
Zum Match-Center: Franz Rötzsch vs. Jermaine Wattimena
Nur zwei Matches später startete mit Matthias Ehlers ein weiterer Host Nation Qualifier. Gegen Jeffrey de Zwaan zeigte auch Ehlers nicht die beste Leistung, kam bei seiner 5:6-Niederlage dank 50% auf die Doppel aber deutlich näher an die zweite Runde, als sein Landsmann zuvor.
Zum Match-Center: Jeffrey de Zwaan vs. Matthias Ehlers
Der dritte Host Nation Qualifier war Oliver Müller, der mit seinem Gegner Richard Veenstra sogar lange mithalten konnte, am Ende aber durch ein einzelne Break mit 3:6 verlor. Im Average konnte der Deutsche aber auf Augenhöhe agieren.
Zum Match-Center: Oliver Müller vs. Richard Veenstra
Lukas Wenig, erneut über den Tour Card Holder Qualifier ins Turnier gerutscht, bekam es in der ersten Runde mit Steve Lennon zu tun. Auch hier trennte die beiden Spieler nicht viel, doch Wenig verpasste die Doppel in den Momenten, als es drauf ankam und verlor folglich 3:6.
Zum Match-Center: Lukas Wenig vs. Steve Lennon
Der vierte Host Nation Qualifier war Michael Unterbuchner, der aufgrund der Klasse seines Gegner in die Abendsession geschoben wurde. Nathan Aspinall, am Donnerstag noch im Finale der Premier League gewesen, startete wie die Feuerwehr und führte nach drei Breaks schon 5:0, ehe sich Unterbuchner via Break ein kleines Erfolgserlebnis holte. Dennoch war beim 2:6 nichts zu holen.
Zum Match-Center: Nathan Aspinall vs. Michael Unterbuchner
Die deutsche Nummer eins, Gabriel Clemens, bekam mit Dimitri van den Bergh ein hartes Los und musste sich dem Belgier schließlich 5:6 beugen. Besonders bitter: Das einzige Break, das der „German Giant“ kassierte, war ein 108er-Finish.
Zum Match-Center: Dimitri van den Bergh vs. Gabriel Clemens
Als Sechzehnter der Pro Tour Order of Merit musste Ricardo Pietreczko erst in der zweiten Runde einsteigen, verlor aber ebenfalls klar mit 1:6. Gegen Ryan Joyce fand „Pikachu“ nie zu seinem Spiel und konnte mit seinem 90er-Average nicht gegen den 103-spielenden Joyce gegenhalten.
Zum Match-Center: Ricardo Pietreczko vs. Ryan Joyce