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Auf in neue Sphären: Martin Schindler schreibt bei Darts-EM Geschichte

SID
Martin Schindler.
Martin Schindler.ČTK / imago sportfotodienst / Ian Stephen
Martin Schindler geht topgesetzt in die EM in Dortmund. Der Strausberger stößt in Sphären vor, die es im deutschen Darts zuvor nie gegeben hat. Die Weltspitze scheint nah, doch eines fehlt noch.

Martin Schindler ließ kaum einen Meilenstein aus. Erst der persönliche Premierentitel auf der European Tour, zwischendurch der erste deutsche Neundarter auf einer TV-Bühne, dann der historische zweite Turniersieg und nun auch noch als erster Deutscher überhaupt bei einem Major topgesetzt: Der Strausberger stieß im letzten halben Jahr in Sphären vor, die es im deutschen Darts noch nie gegeben hat - und Schindler giert nach mehr.

Match-Center: Martin Schindler vs. Dirk van Duijvenbode

"Man kann darüber philosophieren, ob das jetzt schon das Maximum war oder ob da noch mehr geht", sagt Schindler im SID-Interview: "Da ist noch eine Menge Potenzial in mir drin, um noch mehr zu erreichen." Denn eines, das weiß auch der 28-Jährige, fehlt noch.

"Es sind die Runs bei den Majors", erklärt Schindler, der bei großen Turnieren bisher nicht über das Viertelfinale hinauskam: "Wirklich tiefe Runs, in denen es auch mal bis ins Halbfinale, Finale oder auch bis zum Titel geht. Das sind die Turniere, die das Ranking am meisten beeinflussen."

Von Runde zu Runde

Vielleicht ja in Dortmund. Dort steigt von Donnerstag bis Sonntag die Europameisterschaft, das Saisonfinale der 13 Turniere umfassenden European Tour. Schindler, der vor seiner Darts-Karriere noch als Security der Turnierserie arbeitete, stand in der Rangliste mit 105.500 Pfund Preisgeld und zwei Siegen ganz oben - vor Weltmeister Luke Humphries und Wunderkind Luke Littler. In der Westfalenhalle ist er deshalb an Position eins gesetzt.

Viermal war Schindler schon bei der EM dabei, ein Spiel gewinnen konnte er noch nicht. "Ich glaube daran, dass ich es auf jeden Fall schaffen kann, diesmal die erste Runde zu überstehen, vielleicht geht es sogar noch weiter", sagt der "The Wall" genannte Schindler, der zum Auftakt am Donnerstagabend auf den Niederländer Dirk van Duijvenbode trifft.

In die Partie geht Schindler als Favorit, wie mittlerweile häufig auf der PDC-Tour. Das sei "definitiv noch etwas, woran ich mich gewöhnen muss", sagt Schindler, der das Gesicht des neuen deutschen Selbstverständnisses ist. Mussten Deutschlands Darts-Fans oft bangen, wenn ein deutscher Spieler die große Bühne betrat, sind Erfolge mittlerweile zur Normalität geworden.

In der auf den letzten zwei Jahren basierenden Weltrangliste liegt Schindler auf Platz 21, seit Januar spielten sogar nur acht Spieler mehr Preisgeld ein. Dadurch hat sich Schindler gehörig Respekt erarbeitet. "Man erfährt mittlerweile eine ganz andere Wahrnehmung, auch durch die anderen", erzählt er.

Er habe aber "keine Position, bei der ich sage, da möchte ich hinkommen. Denn wenn die Erfolge bei den Majors kommen, dann komme ich sowieso nach oben", erklärt Schindler. In Dortmund kann er sich auch auf die Unterstützung der zahlreichen Fans verlassen. 30.000 Tickets wurden für die vier Turniertage verkauft - Rekord für den Veranstalter PDC Europe. Neben Schindler sind auch Ricardo Pietreczko und Gabriel Clemens dabei.