Während der etwas inflationäre Gebrauch des Begriffs Topspiel seitens des Pay-TV-Senders Sky für jedes Samstagabend stattfindende Bundesligaspiel genutzt wird, ist es dieses Mal die treffende Beschreibung, wenn der deutsche Meister auf den Europa-League-Sieger trifft. Oder auch Tabellenführer FC Bayern München trifft auf den Tabellenvierten Eintracht Frankfurt. Nur fünf Punkte trennen beide Vereine in der Bundesliga-Tabelle. Die Frankfurter könnten mit einem Sieg also bis auf zwei Punkte an die Münchner heranrücken. Und doch gewinnt man den Eindruck, dass die Bayern derzeit andere Sorgen haben. Serge Gnabry muss sich etwa die Frage gefallen lassen, wie es um seine Einstellung bestellt ist. Mode statt Fußball – dem gewöhnlichen Bayern-Fan graut es allein vor dieser Fragestellung. Werden wir etwa gerade Zeuge, der Wiederkehr des FC Hollywood (2.0)? Joshua Kimmich scheint damit nichts am Hut zu haben. Nur dank seines Treffers in letzter Sekunde konnte der FC Bayern München am Dienstag beim 1:1-Unentschieden gegen Köln einen Punkt retten und den Vorsprung an der Tabellenspitze auf nur noch drei Punkte verkürzen.
Trainer Julian Nagelsmann sagte ganz offen, dass "ein Punkt nicht genug ist", da sein Team weiterhin auf der Jagd nach dem elften Bundesliga-Titel in Folge ist. Die Bayern sind in dieser Saison bereits seit vier Ligaspielen sieglos, haben aber seit September 2022 keine Niederlage mehr kassiert (zwölf Siege, drei Unentschieden) und sollten daher zuversichtlich sein, wieder in die Spur zu kommen. Obwohl die Bayern eines von nur drei ungeschlagenen Heimteams in der Bundesliga sind, könnte das Spiel (live im Flashscore-Audiostream) zu einem echten Kracher werden. Denn Eintracht Frankfurt war eine von nur zwei Mannschaften, die die Bayern in der letzten Saison in der Liga geschlagen haben, obwohl die Bayern die letzten beiden Begegnungen gewonnen haben, darunter ein 6:1-Sieg im Hinspiel. Julian Nagelsmann zeigte sich auf der Spieltags-PK anerkennend ob der Leistung der Eintracht und gewährte Einblick, wie sie es gegen starker Frankfurter angehen wollen "Frankfurt hat eine große Qualität und eine sehr gute Körperlichkeit. Es wird ähnlich wie gegen Leipzig. Sie spielen eine herausragende Saison. Wir müssen auch körperlich investieren morgen und dagegenhalten."
Die Hessen sind mittlerweile eine echte Macht im Deutschen Fußball. Durch das 1:1-Unentschieden gegen den Champions-League-Kandidaten Freiburg ist Frankfurt vor diesem Wochenende vom zweiten auf den vierten Platz zurückgefallen. Da nach 17 Spielen nur zwei Punkte zwischen dem vierten und dem siebten Platz liegen, dürfte es bis zum Saisonende ein interessanter Kampf um die europäischen Plätze werden.
Das Hinspiel ging wie bereits erwähnt mit 6:1 klar an die Münchner – eine Wiederholung am Samstag scheint jedoch unwahrscheinlich. Dafür waren die Frankfurter in letzter Zeit zu stark. Dass sie in der KO-Phase der Champions League stehen, ist kein Zufall. Für die Adler wird es dennoch schwer werden, diese Bilanz zu verbessern, denn sie haben mit 57 Niederlagen tatsächlich so oft wie keine andere Bundesligamannschaft gegen die Bayern verloren. Oliver Glasner störte sich zwar etwas an der frühen Ansetzung des Spiels, jedoch unterstrich er sogleich die Ambitionen der Frankfurter in München "Kurios: Drei Tage später beginnt die Rückrunde – morgen in München. Es gibt sicher einfachere Aufgaben. Aber wir freuen uns darauf, fahren mit großem Elan dahin und werden alles raushauen, um zu gewinnen." Auf der Spieltags-PK zog er zudem Bilanz "31 Punkte bedeutet die erfolgreichste Hinrunde seit Einführung der Drei-Punkte-Regel. Wir haben vieles gut gemacht und eine wahnsinnig große Konstanz gezeigt. Ich bin zufrieden mit der Hinrunde, auch mit unserer Spielweise."