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Bundesliga: Dortmund vorläufig neuer Tabellenführer — Hertha gelingt Befreiungsschlag

Flashscore
Marius Wolf und Marco Reus hatten Grund zum Jubeln, für die TSG geht der Abstiegskampf weiter
Marius Wolf und Marco Reus hatten Grund zum Jubeln, für die TSG geht der Abstiegskampf weiterAFP
Borussia Dortmund vergrößerte die Abstiegssorgen in Sinsheim mit einem knappen 1:0-Erfolg. Es ist für den BVB bereits sechste Bundesliga-Erfolg in Serie, zumindest bis zum Schlager zwischen Bayern und Union liegt die Borussia nun an erster Stelle. RB Leipzig gewann gegen Eintracht Frankfurt mit 2:1. Wolfsburg feierte einen Auswärtserfolg. Werder Bremen zeigte dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung dem VfL Bochum die Grenzen auf. Die Hertha konnte sich zumindest etwas von den Abstiegssorgen erholen und gewann 2:0 im Heimspiel gegen Augsburg.

TSG Hoffenheim vs. Borussia Dortmund 0:1

Es war ein temporeiches und von vielen hitzigen Situationen geprägtes Spiel in der PreZero Arena. Pellegrino Matarazzo hatte im Vorfeld von seiner Mannschaft vollen Einsatz verlangt, Edin Terzic betonte, dass Hoffenheim angesichts des starken Kaders nie zu unterschätzen ist. Die Favoritenrolle war jedenfalls klar verteilt. Während die TSG sich nach einem miserablen Start ins neue Kalenderjahr zu einem Trainerwechsel gezwungen sah, befindet sich Dortmund unverändert im Aufschwung. Nach der WM-Pause konnten die Schwarz-Gelben bislang alle Pflichtspiele gewinnen.

Den besseren Beginn erwischte jedoch der Abstiegskandidat. In der 16. Minute vergab Ozan Kabak eine hundertprozentige Gelegenheit, setzte den Ball aus einem Meter Entfernung über das Tor von Gregor Kobel. Eine Chance, die schwieriger zu vergeben als zu verwerten war. Auf der Gegenseite stand Haller nach einem Eckstoß frei vor Baumann, der Hoffenheimer Schlussmann reagierte blendend (33.). Aus Sicht der Dortmunder war die Führung zur Halbzeit dennoch glücklich, ein Gegentreffer lag lange in der Luft. Julian Brandt erzielte in Minute 43 das entscheidende Tor mit dem Rücken. Marco Reus hatte einen Freistoß zur Mitte gebracht. 

Hoffenheim hielt lange Zeit mit viel Kampfgeist dagegen
Hoffenheim hielt lange Zeit mit viel Kampfgeist dagegenAFP

Im zweiten Durchgang blieb die Partie offen. Immer wieder im Mittelpunkt stand Schiedsrichter Martin Petersen. Zunächst hatte er auf Strafstoß für Hoffenheim entschieden. Das Foul an Pavel Kaderabek nahm er nach VAR-Intervention wieder zurück. Das Spiel wurde mit einem Schiedsrichterball fortgesetzt. Die Verwirrung war groß, ursprünglich hatte sich der VAR deshalb eingeschaltet, weil er den begründeten Verdacht hatte, das Foul an Kaderabek war außerhalb des 16-Meter-Raums begangen worden. In Minute 58 hatte der aufgerückte BVB-Verteidiger Marius Wolf mit einem satten Schuss das vermeintliche 2:0 erzielt — doch der Referee entschied wiederum nach Sichtung der Videobilder, das in der Aktion direkt zuvor TSG-Stürmer Bebou gefoult worden war. Somit gab es statt der Vorentscheidung einen Freistoß für Hoffenheim.

Die Heimmannschaft gab sich nie auf. Ein satter Distanzschuss von Andrej Kramaric ging in Minute 71 am Dortmunder Kasten knapp vorbei. Der eingewechselte Fisnik Asllani vergab in Minute 85 ebenfalls eine gute Gelegenheit auf den Ausgleich. Während die Elf von Pellegrino Matarazzo tief im Abstiegskampf stecken bleibt, schaffte es Dortmund zumindest bis zum Kracher zwischen Bayern und Union am Sonntagabend die Tabellenführung zu übernehmen.

RB Leipzig vs. Eintracht Frankfurt 2:1

Indirekt ist die SGE dafür verantwortlich, dass Marco Rose auf der Trainerbank in Leipzig sitzt. Im Hinspiel im Deutsche Bank Park gewann die Eintracht deutlich mit 4:0, wenige Tage später war Domenico Tedesco bei RB Geschichte und Marco Rose durfte sich nach einem semi-erfolgreichen Engagement in Dortmund wieder als Bundesliga-Trainer beweisen. Er erledigte seine Aufgabe außerordentlich gut. Nach einem kurzen Durchhänger (0:0 gegen Köln, 1:2-Niederlage gegen Union Berlin) hat Leipzig wieder zur alten Form wiedergefunden. Mit dem 1:1 gegen Manchester City hatte man pünktlich vor dem Kracher gegen Frankfurt ein großes Ausrufezeichen gesetzt.

Die starke Form wurde in der Anfangsphase sofort bestätigt. RB dominierte das Spiel von der ersten Sekunde weg, insbesondere Timo Werner mit gut getimten Läufen in die Tiefe und Emil Forsberg mit intelligentem Stellungsspiel stellen die Dreierkette der Hessen vor zahlreiche Probleme. Makoto Hasebe vertrat durch eine Personalrochaden den in den letzten Partien im Einsatz gewesenen Kristijan Jakic als Abwehrchef. Nicht immer konnte der Japaner seine Geschwindigkeitsnachteile mit gutem Stellungsspiel kompensieren.

Makoto Hasebe (re.) hatte mit Yussuf Poulsen und den schnellen Leipzigern so seine Probleme
Makoto Hasebe (re.) hatte mit Yussuf Poulsen und den schnellen Leipzigern so seine ProblemeProfimedia

Timo Werner erzielte bereits in der sechsten Minute den ersten Leipziger Treffer. Nach Zuspiel von Forsberg geriet er während des Eins-gegen-Eins mit Kevin Trapp leicht ins Stolpern, die Kugel kullerte schließlich am SGE-Schlussmann vorbei ins Netz. Fast die komplette erste Hälfte war Frankfurt damit beschäftigt, dem Ball hinterherzulaufen, Leipzig agierte gegen den Ball als kompakter Block. In der 29. Minute wurde Kolo Muani erstmals erfolgreich in die Tiefe geschickt, dessen Hereingabe wurde von Gvardiol jedoch abgefangen. Sechs Minuten später setzte Philipp Max einen Freistoß aus aussichtsreicher Position in die Mauer. 

In der 40. Minute war Werner erneut dank seines enormen Speeds hinter die Abwehrkette geraten. Nach gutem Pass von Dominik Szoboszlai war er im richtigen Moment gestartet, geriet nicht in die Abseitsfalle der Gäste und brachte den Ball zur Mitte. Die Frankfurter Abwehrkette war desorientiert, übersah Forsberg im Zentrum komplett. Der Schwede musste nur noch zum 2:0 einschieben.

Im zweiten Durchgang wachte Frankfurt immer mehr auf. Lindström und Kolo Muani tankten sich jeweils durch die gegnerische Abwehr durch, verfehlten aber bei ihren Versuchen das Tor deutlich. Der Anschlusstreffer gelang den Gästen noch. Aurelio Buta hatte den Ball in Minute 61 zur Mitte gebracht. Mit etwas Mühe brachte Djibril Sow das Ding unter Kontrolle und netzte ein. Jesper Lindström zwang Blaswich aus kurzer Distanz zu einer spektakulären Parade (66.), kurzzeitig lag der Ausgleich in der Luft. Am Ende hatten die Gäste das Nachsehen — und gewannen verdient mit 2:1.

Hertha BSC vs. FC Augsburg 2:0

Ähnlich wie im Weserstadion war das Duell zwischen der Hertha und dem FCA ein sehr körperlich geführtes und häufig vom Kampf um den zweiten Ball geprägtes. Im Olympiastadion herrschte dichtes Schneetreiben, die blau-weißen Fans wurde nach 90 Minuten jedoch richtig warm ums Herz. Marco Richter mit einem herrlichen Distanzschuss und Dodi Lukebakio erzielten die beiden Treffer für das Heimteam. Durch die drei Punkte hat die Hertha die direkte Abstiegszone vorläufig verlassen.

In Halbzeit eins zeichnete sich der Sieg noch nicht ab. Zwar hatte man mehr Ballbesitz als Augsburg, die Abwehrreihe der Fuggerstädter stand jedoch souverän, zudem kam es auf beiden Seiten zu zahlreichen Fehlpässen. Dementsprechend ging es mit einem 0:0 in die Kabinen. Nach dem Seitenwechsel sprang der Funke vom gut gelaunten Berliner Publikum auf die Mannschaft über. Marco Richter ließ die Zuschauer in Minute 61 mit einem Traumtor jubeln. Ein Freistoß wurde abgefälscht, fiel dem Ex-Augsburger vor die Füße. Wie schon im Hinspiel, als Richter bei seinem Comeback nach überstandener Hodenkrebs-OP ein schönes Tor erzielte, landete der Ball im Netz. Ein gefährlicher Aufsitzer, Rafa Gikiewicz war auch aufgrund der durch das Schneegestöber schlechten Sicht chancenlos.

Der zur Halbzeit für Ngankam eingewechselte Lukebakio machte es Richter zehn Minuten später gleich, holte sich nach einem Standard die Kugel knapp außerhalb des Strafraums ab und setzte den Ball präzise in die linke Ecke. Wie im Hinspiel gewann man 2:0, wie im Hinspiel hießen die Torschützen Richter und Lukebakio. Ein Sieg, der den leidgeprüften Heimfans Erholung bietet, zumindest Hoffenheim und Bochum befinden sich nun einen Punkt hinter den Hauptstädtern. Die von Sandro Schwarz vor wenigen Spieltagen installierte 3-5-2-Formation scheint der Alten Dame weiterhin Schwung zu verleihen.

Werder Bremen vs. VfL Bochum 3:0

Als die beeindruckende Bochumer Serie unter Thomas Letsch vergangene Woche riss (0:2 gegen Freiburg), hatte der VfL-Trainer selbstbewusst erklärt: dann müsse man eben auswärts eine Serie starten. In Bremen hat diese jedenfalls nicht begonnen. In einem von hohen Bällen und harten Zweikämpfen geprägten Duell fanden die Bochumer nur selten einen Weg ins Offensivdrittel, Sturmspitze Philipp Hofmann wurde nur selten gefunden. Auch Werder tat sich bis zum ersten Treffer durch Niclas Füllkrug in Minute 29 schwer. Für den DFB-Stürmer war es bereits das 14. Saisontor, im Kampf um die Torjägerkrone hat er weiterhin die Nase vorn. Die Vorarbeit leistete der den verletzten Weiser ersetzende Anthony Jung.

Niclas Füllkrug erzielte das 1:0
Niclas Füllkrug erzielte das 1:0Profimedia

Das Kommando für die Bremer, fortan konsequent und humorlos den Bochumern die Grenzen aufzuzeigen. Nach einem Freistoß für Bochum kam der Ball etwas glücklich zu Niklas Schmidt. Der nahm das Herz in die Hand, startete einen beeindruckenden Sololauf über das halbe Feld. Schließlich verzettelte er sich im Dribbling, doch die Kugel blieb im Besitz der Heimmannschaft. Bittencourt tat sich bei der Ballbehauptung zunächst schwer, nach einem wilden Gestocher leitete er das Ding aber zu Jung weiter — und der spielte einen grandiosen Direktpass auf den immer noch mitspielenden Schmidt. Trocken erzielte er das 2:0. Jung, der erst vor wenigen Tagen seinen auslaufenden Vertrag um eine Saison verlängert hat, durfte sich seinen zweiten Assist gutschreiben lassen.

Der beste Spieler auf dem Platz war jedoch weder Jung, noch Schmidt, noch Füllkrug. Dessen Sturmpartner Marvin Ducksch brillierte, war an sämtlichen Offensivaktionen beteiligt und sorgte in Minute 60 auch für die endgültige Entscheidung. Er verwandelte einen Freistoß direkt, profitierte dabei jedoch von einer brüchigen Bochumer Mauer. Auf den üblicherweise unter der Mauer liegenden Spieler hatte der VfL verzichtet, stattdessen zwei verschiedene Dreierblöcke gebildet. Die Freistoßmauer sprang in die Höhe, ging währenddessen auch auseinander. Duckschs Schuss unter die Mauer überraschte auch Manuel Riemann, der nächste Dreier für Werder war eingetütet.

1. FC Köln vs. VfL Wolfsburg 0:2

Auf das frühe Führungstor durch Yannick Gerhardt (4.) folgte eine äußerst ereignisarme erste Halbzeit. Mit der Führung im Rücken ließ es Wolfsburg langsam und gemütlich angehen, und der FC konnte mit der Aufgabe, das Spiel nun gestalten zu müssen, nichts anfangen. Das Fehlen des besten Scorers Florian Kainz machte sich bemerkbar, Kölns Trainer Steffen Baumgart brüllte Anweisungen, pfiff und versuchte, seine Spieler aus der Lethargie zu reißen. Ohne Erfolg.

Köln kam jedoch mit mehr Elan und Vehemenz aus der Kabine und riss auch die Fans mit, die in der trüben ersten Halbzeit immer ruhiger geworden waren. Timo Hübers (58.) scheiterte mit einem weiteren Distanzschuss an Casteels. Steffen Tigges (63.) zögerte in bester Position zu lange und schoss vorbei.

Das rächte sich: Mitten in dieser ersten Drangphase der Kölner brachte Jonas Hector Jakub Kaminski zu Fall. Wolfsburgs Kapitän Maximilian Arnold verwandelte den fälligen Elfmeter unter den Pfiffen der Zuschauern souverän. Der Treffer zeigte Wirkung bei den Kölnern - der Schwung der Minuten vor dem 0:2 war dahin. Wolfsburg verteidigte nun tief in der eigenen Hälfte und lauerte auf die Kontermöglichkeiten. Davie Selke (89.) vergab die große Chance zum Anschlusstor.