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Betrugsvorwürfe: Niemann verklagt Weltmeister Carlsen

AFP/Flashscore
Betrugsvorwürfe: Niemann verklagt Weltmeister Carlsen
Betrugsvorwürfe: Niemann verklagt Weltmeister CarlsenAFP
Der Streit zwischen dem jungen Schach-Großmeister Hans Niemann (USA) und Weltmeister Magnus Carlsen (Norwegen) geht in die nächste Runde. Niemann reichte beim Bundesgericht in Missouri eine Zivilklage ein. In dieser verlangt Niemann von Carlsen, der Online-Plattform Chess.com und weiteren Akteuren insgesamt 100 Millionen Dollar - umgerechnet rund 102 Millionen Euro - Schadenersatz.

Er beschuldigt die Angeklagten der Verleumdung und der geheimen Absprache. Ihre Behauptungen hätten "seine bemerkenswerte Karriere im Keim zerstört und sein Leben ruiniert", schreiben die Anwälte des 19-jährigen Hans Niemann. Die französische Nachrichtenagentur AFP konnte die Klageschrift einsehen. Niemann wurde von zahlreichen Wettkämpfen ausgeschlossen und "kann keine Anstellung als Schachlehrer in seriösen Schulen mehr erhalten", so seine Verteidigung.

Magnus Carlsen (31) war am 20. September im Rahmen eines hochkarätig besetzten Onlineturniers auf Niemann getroffen. Nach nur einem Zug hatte er die Partie kommentarlos beendet. Ein Eklat war die Folge, etliche Kommentatoren führten den überraschenden Abgang auf die lauter werdenden Betrugsvorwürfe gegen Niemann zurück. Tatsächlich veröffentlichte der Norweger wenige Tage später ein Statement, in dem er seinen Konkurrenten unmissverständlich des Betrugs bezichtigt.

Der Weltschachverband (FIDE) hatte am 29. September eine Untersuchung eingeleitet, mit dem Ziel, den Fall aufzuklären. Anfang Oktober veröffentlichte zudem das Wall Street Journal Auszüge eines 72-seitigen Bericht von Chess.com - in welchem die von vielen Topspielern genutzte Plattform auf statistische Ausreißer verweist, die in über 100 gespielten Onlinepartien den Betrugsverdacht erhärten sollen.

Die nun eingebrachte Klage richtet sich gegen Magnus Carlsen selbst, die von Carlsen mitgegründete Play-Magnus-Group, Chess.com, sowie die US-Spieler Danny Rensch und Hikaru Nakamura.

Niemann selbst hatte zugegeben, im Alter von 12 bzw. 16 Jahren je einmal bei virtuellen Partien betrogen zu haben. Der Kalifornier erklärte, dabei habe er "die größten Fehler seines Lebens" begangen und fügte außerdem hinzu, es habe sich um sportlich wertlose Begegnungen gehandelt. Bei Liveübertragungen und "echten" Aufeinandertreffen habe er hingegen immer fair gespielt.