Bayern setzen sich gegen hart arbeitende Schalker durch
Dass Schalke eine große Vergangenheit aufweisen kann, bewies der Blick auf die Startaufstellungen. Bei den Bayern - zurzeit eine der formstärksten Mannschaften Europas - standen gleich vier Spieler in der Startelf, die einst das Schalke-Trikot trugen. Neben der deutschen Nummer eins Manuel Neuer fühlten sich auch Leon Goretzka, Eric Maxim Choupo-Moting und Leroy Sané einst in der Veltins-Arena beheimatet.
Schalke kämpft, Bayern trifft
Schalke bewies von Anfang an die neu gefundene Defensivstärke. Die Knappen stellten sich sehr kompakt auf und brachten in der ersten Phase des Spiels eher harmlose in der 24. Minute erstmals in Bedrängnis. Marius Bülter setzte sich im Laufduell mit Joshua Kimmich durch und stand plötzlich alleine vor Neuer. Bülter scheiterte aus spitzem Winkel am Bayern-Schlussmann. Eine Großchance, welche die neue Konterstärke von Thomas Reis' Mannschaft eindrücklich vor Augen führte.
Nach einer Ecke von Kimmich löste sich der pünktlich vor der WM in Überform gekommene Choupo-Moting gut vom Gegenspieler. Der Kameruner brachte den Ball per Kopf auf das Gehäuse von Alexander Schwolow. Unter Zuhilfenahme des Außenpfostens konnte der bei Schalke allmählich besser in Form kommende Torhüter das Spielgerät an den Pfosten lenken (34.).
Beim Gegentor in Minute 38 orientierten sich die Schalker zu stark am Gegenspieler. Die dynamischen Positionswechsel des FCB fruchteten, Jamal Musiala steckt per Hacke zu Teamkollegen Serge Gnabry durch. Mit seinem vierten Torschuss im Spiel besorgte der Hattrick-Schütze aus der Vorrunde den nächsten Treffer. Schalke war zum ersten Mal geknackt.
Musiala legte kurz darauf per Fernschuss beinahe nach. Die letzte Tormöglichkeit gehörte aber wieder den Gastgebern. In der Nachspielzeit verpasste Simon Terodde eine Hereingabe von Tobias Mohr nur haarscharf. Es war keine schlechte erste Hälfte der Gelsenkirchener - und keine gute der Münchener.
Übliche Dominanz nach Seitenwechsel
Eine unfaire Beurteilung womöglich. Doch die Ansprüche an den Rekordmeister sind nun mal andere, als an den Tabellenletzten. Die Bayern stellten in Halbzeit zwei ohnehin die einer Spitzenmannschaft würdige Effizienz an den Tag - die alten Verhältnisse waren wiederhergestellt. Nach Freistoß für Schalke spielten die Münchener einen perfekten Konter. Über Gnabry und Musiala kam der Ball zu Choupo-Moting - die (Wieder-)Entdeckung der laufenden Saison erzielte ohne Mühe das 2:0 (52.).
Für das Heimpublikum kein Grund, den Support einzustellen. Fast kam das Gefühl auf, die Schalker Fans würden ihre Mannschaft nach dem zweiten Gegentor nur noch lauter anfeuern. Angesichts der mehr als kritischen Situation im Verein keine Selbstverständlichkeit.
Dennoch entwickelte sich fortan ein altbekanntes Bild: viel Ballbesitz für den Favoriten, wenig Entlastungsangriffe für den Außenseiter. Die Gäste aus München setzten sich zunehmend in der gegnerischen Hälfte fest. Der 19-jährige Musiala unterstrich mit mehreren überragenden Einzelaktionen seine Ansprüche auf einen Startplatz im WM-Team.
Trocken zu Ende gespielt
Leon Goretzka war es dann, der in Minute 70 auch für konkrete Torgefahr sorgte. Schwolow war beim ungenauen Schuss des Ex-Schalkers aus ungefähr 15 Metern Entfernung zur Stelle.
Schalke riskierte fortan mehr, stellte sich breiter auf und schien einen Anschlusstreffer zumindest nicht ganz ausschließen zu wollen - gab den Fokus auf die Defensive aber nie ganz auf. Nicht die klügste Herangehensweise: mit halben Sachen kommt man gegen den FCB nicht weit.
Der SC Freiburg und Union Berlin haben im direkten Duell am Sonntag (17:30 Uhr, live auf DAZN) die Möglichkeit, die am Nachmittag siegreiche Rose-Truppe aus Leipzig zu überholen und Ansprüche auf den zweiten Tabellenplatz geltend zu machen. Zwischenzeitliche Hoffnungen, die deutsche Bundesliga könnte ausnahmsweise auch ganz vorne spannend bleiben - verflogen nach den letzten sechs Ligaerfolgen der Bayern im Wind.