Basketballer ohne Stars zum EM-Ticket: Mumbru tritt schwieriges Herbert-Erbe an
"Ich habe mit 18 Jahren angefangen, professionell Basketball zu spielen. Ich hatte Druck in vielen Spielen, an vielen Wochenenden. Der Druck ist mein Leben", sagte Mumbru im SID-Gespräch vor seiner Premiere mit der Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation am Freitag (18.30 Uhr/MagentaSport) in Schweden. Nach den rauschvollen Jahren unter Vorgänger Gordon Herbert, der EM-Bronze, WM-Gold und Platz vier bei Olympia feierte, sind die Erwartungen an den 45-Jährigen enorm.
Zum Match-Center: Schweden vs. Deutschland
Nach einem Sieg gegen Montenegro und einer Niederlage in Bulgarien unter Herbert weiß dessen Nachfolger: "Wir sind natürlich nicht in der besten Situation", so Mumbru. Sollte der Coach in Schweden und im Rückspiel am Montag in Heidelberg zwei Siege einfahren, könnte dies jedoch für die Qualifikation für die EM 2025 reichen, falls die Konkurrenz mitspielt.
In Vorbereitung auf sein Debüt sprach Mumbru auch mit Herbert, der ihm so einige Tipps gab. Auf den ersten Blick unterscheidet sie viel. Mumbru ist 20 Jahre jünger, sein Körper ist mit vielen Tattoos verziert - und anders als Coldplay-Fan Herbert hört er lieber spanischen Rock. Doch die Gier nach Erfolg eint ihn mit dem Kanadier. Auch mit Blick auf die EM.
"Natürlich wollen wir eine Medaille gewinnen", sagte er. Alles auf den Kopf stellen will der Mann, der als Spieler Welt-und Europameister war, dafür nicht. Wenn in einem Team alles gut laufe, "müssen wir zu einem gewissen Grad so weitermachen wie bisher". Er wolle seine Ideen vom Basketball einbringen, aber auch "einige Dinge von Gordie übernehmen, die sehr gut funktioniert haben". Stichwort: Teamchemie. Stichwort: Anführer Dennis Schröder.
Bei der längerfristigen Planung des Gerüsts für die EM-Endrunde geht Mumbru einen leicht anderen Weg als Herbert mit dessen Dreijahresplan. "Jetzt ist es ein bisschen schwieriger, weil wir einige Spieler haben, die 30 oder 31 Jahre alt sind", sagte er. Man müsse "von Jahr zu Jahr gehen". Dabei haben der etatmäßige Kapitän Schröder sowie auch Franz und Moritz Wagner bereits signalisiert, bei der EuroBasket spielen zu wollen.
Ohne sie muss aber erst einmal das Mumbru-Debüt gelingen. Wie Herbert 2021 saß auch der neue Bundestrainer vor seinem Debüt vor einem kniffligen Kaderpuzzle, da die NBA-Profis um Schröder und Wagner während der Saison nicht abgestellt werden und die EuroLeague parallel zur EM-Quali spielt. Daher wurde Mumbru kreativ.
Routinier Pleiß kehrt zurück
Weltmeister Johannes Thiemann flog für die wichtigen Spiele gar aus Japan einmal um die Welt, er führt das junge Team gemeinsam mit dem anderen Manila-Helden David Krämer als Kapitän. Für zusätzliche Erfahrung reaktivierte Mumbru nach acht Jahren überraschend Tibor Pleiß (35). Trotz der Ausfälle und der folglichen "Herausforderung" (Mumbru) habe die Mannschaft "immer noch ein hohes Niveau".
Herbert, Mumbru wird es wissen, hatte sein Debüt einst in Nürnberg gegen Estland übrigens verloren. Das Ende der Geschichte ist bekannt.