Basketball-WM 2023: Vorschau - Japaner möchten Deutschland mit Fans im Rücken ärgern
10.000 Zuschauer peitschten in der ausverkauften „Green Arena“ zu Hiroshima ihre Nationalmannschaft 2006 nach vorne. Wäre ein gewisser Dirk Nowitzki nicht gewesen, das DBB-Team hätte kaum 81:70 die Oberhand behalten. 27 Punkten und zehn Rebounds steuerte der große Blonde bei – ein hart erkämpfter Auswärtserfolg.
Deutschland als Medaillenanwärter
Zurück in die Gegenwart. Vor dem WM-Auftakt an diesem Freitag in der Okinawa Arena sind die Rollen klar verteilt. Deutschland gilt als Medaillenkandidat. Japan ist nach der Absage ihres Besten, Rui Hachimura von den LA Lakers, der klare Außenseiter in der Vorrundengruppe E. Neben Deutschland warten auch noch Australien und Finnland.
Zum Match-Center: Deutschland vs. Japan
Und doch sollte man den Gastgeber nicht zu früh abschreiben. Die Präfektur Okinawa mit ihren gerade einmal 1,4 Millionen Einwohnern gilt als basketballverrückteste Region des Landes. Nirgendwo spielen so viele Talente, in der japanischen B.League holten die heimischen Ryukyu Golden Kings den Meistertitel. Die Unterstützung der 8.500 Zuschauer in der erst 2021 eröffneten Arena ist den japanischen Nationalspielern gewiss. Basketball ist im Land der aufgehenden Sonne kein Randsport mehr.
Japan ohne Top-Star(s?)
Mitten in die Vorbereitung auf die Heim-WM platzte im Juni eine Schockmeldung: Rui Hachimura, der eigentlich das Gesicht des Turniers sein sollte, sagte seine Teilnahme ab. „Es tut mir leid für die Fans, die sich auf die WM freuen”, zitierte ihn der japanische Verband. Er wolle sich voll auf die neue NBA-Saison konzentrieren.
Als dann auch noch der zweite Star, Yuta Watanabe von den Phoenix Suns, beim Testspiel gegen Angola verletzt vom Parkett humpelte, schrillten auf Okinawa die Alarmglocken. Ohne Watanabe verlor Japan gegen Frankreich 70:88 und wurde von Slowenien 68:103 vorgeführt.
Neben Watanabe ruhen die Hoffnungen auf Yudai Baba. Der Guard streifte bereits bei der WM vor vier Jahren das japanische Nationaltrikot über und verfügt über internationale Erfahrung in der amerikanischen G League und der australischen Liga. Auch Japans Headcoach Tom Hovasse ist ein Hoffnungsträger. Mit der japanischen Frauen-Nationalmannschaft gewann er bei den Olympischen Spielen 2020 die Silbermedaille.
Basketball-WM 2023: DBB-Auswahl will aus Vergangenheit lernen
Ein Weiterkommen in Gruppe E wäre für die Japaner ein enormer Erfolg. Dafür müssten die Asiaten zwei Teams hinter sich lassen. Für die deutsche Auswahl ist ein Auftaktsieg am Freitag ein Muss, bevor am Sonntag die höher eingeschätzten Australier (27.8., 10:30 Uhr) und am Dienstag (29.8., 9:30 Uhr) die Finnen warten.
Die Weltmeisterschaft vor vier Jahren sollte für Deutschland Warnung genug sein: Damals verlor das DBB-Team gleich die ersten beiden Vorrundenpartien. Das Turnier war beendet, bevor es so richtig begonnen hatte.
Deutsche Basketballnationalmannschaft in guter Form
Die zurückliegenden Wochen machen zuversichtlich, dass es diesmal nicht so weit kommt. Die Truppe von Headcoach Gordon Herbert schlug Mitfavorit Kanada (82:76) und brachte die USA an den Rand einer Niederlage (91:99). Lest hier eine ausführliche Vorstellung der deutschen Auswahl!
Eines wissen wir schon jetzt: Die Okinawa Arena ist bereit für das erste Kräftemessen. Auch ohne Rui Hachimura freuen sich die japanischen Fans auf das Basketball-Spektakel. Schon allein deswegen drücken wir beiden Teams bei der WM die Daumen.