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Investitionen nicht nur im Fußball: Ex-Basketball-Bundestrainer Rödl in Saudi-Arabien

Henrik Rödl arbeitet als Trainer in Saudi-Arabien.
Henrik Rödl arbeitet als Trainer in Saudi-Arabien.AFP
Deutschlands ehemaliger Basketball-Nationaltrainer Henrik Rödl startet in seine erste Saison als Club-Trainer in Saudi-Arabien. Ähnlich wie im Fußball investiert der Wüstenstaat viel in andere Sportarten wie den Radsport oder Basketball und möchte sportliche Großereignisse anlocken. Ein erster Höhepunkt: 2025 richtet das Land den FIBA Asia Cup aus. Ehemalige NBA-Spieler wie Quinn Cook wechselten ebenfalls nach Saudi-Arabien. Flashscore hat exklusiv mit Rödl über die Entwicklungen im Land gesprochen.

Anruf in Alexandria. Henrik Rödl bereitet sich an der ägyptischen Mittelmeerküste mit seinem Team auf die neue Saison vor. Nachdem Rödl knapp zwei Jahre in Ägypten als Club- und Nationaltrainer aktiv war, zieht es ihn nun weiter östlich nach Saudi-Arabien. Das Land bewirbt sich für die Fußball-Weltmeisterschaft 2034. Doch auch in den Radsport oder in den Basketball fließen viel Geld. „Da ist schon sehr, sehr viel Aufmerksamkeit, was Sport angeht“, so Rödl im Flashscore-Gespräch.

Sein Team Al-Ula ist neu in der ersten Liga, der Saudi Basketball League (SBL). Dass die Erwartungen trotzdem hoch sind, verdeutlicht die Liste der Neuzugänge. Neben dem zweifachen NBA-Champion Quinn Cook (2018 mit den Warriors und 2020 mit den Lakers) und dem EuroLeague-Veteranen James Anderson (zweifacher Champion mit Anadolu Efes) unterschrieb der ehemalige Ludwigsburger Thomas Wimbush einen Vertrag im Wüstenstaat.

Die Regierung unterstützt die Entwicklung Al-Ulas großzügig. Basketballtradition hat der Aufsteiger bisher wenig, langfristig will das Team von Headcoach Rödl aber hoch hinaus. Derzeit spielt der Club im 400 Kilometer entfernten Medina in einer knapp 4.000 Zuschauer fassenden Arena, die sich Rödls Spieler mit dem örtlichen Team teilen. Doch in Al-Ula, einer Oase im Nordwesten des Landes, entsteht in den kommenden zwei Jahren ein moderner Sportkomplex mit einer neuen Arena. Wenn das Mammutprojekt abgeschlossen ist, zieht das Team zurück nach Al-Ula und will sich bis dahin als Erstligist etabliert haben. 

Großveranstaltungen im eigenen Land

Die Entwicklung reizt Henrik Rödl, der dafür sein Nationaltrainer-Amt in Ägypten aufgab, das er bis zur Olympia-Qualifikation innehatte. Da er sich in der Region einen Namen gemacht hatte, kam der Kontakt zu seinem neuen Arbeitgeber zustande. „Saudi-Arabien versucht in allen Bereichen des Sports sehr viel zu investieren, um auch sein Image zu verbessern und sich zu öffnen.“ 

Nach dem Trainingslager in Alexandria startet Rödl ab dem 20. September mit einem runderneuerten Team in die Saison. Rödl: „Wir wollen schnell erfolgreich sein und dann ist natürlich auch sehr viel Druck gleich von Anfang an.“ Dabei muss Rödl die Spielzeit unter seinen Stars aufteilen. Von den drei amerikanischen Neuzugängen dürfen in der saudischen Liga immer nur zwei gemeinsam auf dem Parkett stehen. 

Anders als im Fußball sind die Entwicklungen im saudischen Basketball bei uns bisher weitgehend unbekannt – die meisten Social Media-Beiträge auf Facebook oder Instagram sind auf Arabisch, Informationen über die Teams sonst schwer zu finden. Viele der Partien werden auf YouTube übertragen. Die saudische Basketball-Nationalmannschaft misst sich regelmäßig bei der Asienmeisterschaft, dem FIBA Asia Cup. 2025 wird Saudi-Arabien zum zweiten Mal nach 1997 das Sportevent austragen und die besten asiatischen Nationalteams in Jeddah zu Gast haben. 

Wegbereiter des deutschen Basketballmärchens

Natürlich schaut Henrik Rödl weiterhin auch auf die Entwicklung der deutschen Nationalmannschaft. 178 Mal spielte er selbst für sein Heimatland. Mit dem DBB gewann Rödl Gold bei der Europameisterschaft 1993 und Bronze bei der WM 2002. Nach seiner Spielerkarriere betreute er jahrelang die größten Talente des Verbandes und von 2017 bis 2021 die A-Nationalmannschaft. Dementsprechend hat er einen wichtigen Anteil an der rasanten Basketballentwicklung in Deutschland, die in Bronze bei der EM 2022, dem Weltmeistertitel 2023 und dem vierten Platz bei den Olympischen Spielen in Paris gipfelte.  

Rödl: „Was in den letzten Jahren passiert ist, sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen, da fehlen einem die Worte. Es ist unfassbar toll, ein Teil davon gewesen zu sein. Ich bin einfach stolz auf die Teams und hoffe, dass das auch noch eine Weile weitergeht. Das Basketball-Momentum ist gerade in Deutschland.“