"Klassentreffen" der Weltmeister: Deutsche Basketballer starten Olympia-Mission

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"Klassentreffen" der Weltmeister: Deutsche Basketballer starten Olympia-Mission

Gordon Herbert will seine Medaillensammlung mit dem DBB erweitern.
Gordon Herbert will seine Medaillensammlung mit dem DBB erweitern.Profimedia
Wenn 294 Tage nach dem Goldrausch ein Hauch Manila durch München weht, freut sich Franz Wagner wie ein kleines Kind. "Ich würde es immer mit einem Klassentreffen vergleichen", sagte der NBA-Profi dem SID. Wagner, Anführer Dennis Schröder und die anderen Weltmeister sehen sich fast zehn Monate nach der magischen Basketball-Nacht am Sonntag endlich wieder - und beginnen die schwere Jagd nach der Olympia-Medaille.

Zum Start der ersten Phase der Vorbereitung ruft Bundestrainer Gordon Herbert, der nach den Spielen aufhören wird, seinen vorläufigen 16er-Kader an der Isar zusammen. Und der Coach gab sofort die Richtung vor. "Wir haben die Chance, deutsche Sportgeschichte zu schreiben. Drei Medaillen in drei Jahren", sagte der Kanadier dem SID. Sein Team könne nach dem WM-Titel nun in "Selbstgefälligkeit" verfallen oder "auf dem aufbauen, was wir erreicht haben, und noch besser werden."

Der Grundstein für Olympia (26. Juli bis 11. August) wird in München gelegt. "Die ersten Tage werden natürlich toll. Sich an Tag eins wiederzusehen, wird ein super Gefühl", so Herbert. Doch dann geht es schnell ins Eingemachte, das Olympia-Casting beginnt. Im Laufe der kommenden Wochen muss Herbert noch vier Spieler streichen, neben den zwölf Weltmeistern gehören auch die Herausforderer Oscar da Silva, Louis Olinde, Leon Kratzer und Nick Weiler-Babb zum 16-köpfigen Aufgebot.

Kaderveränderungen spontan möglich

"Ob es vielleicht ein oder zwei Veränderungen geben wird, weiß ich nicht. Verletzungen oder Leistungsgründe verändern die Situation", sagte Herbert. Bewährungsproben gibt es genug. Nach einigen Trainingstagen trifft Deutschland im ersten Test am 6. Juli in Köln auf Olympia-Gruppengegner Frankreich, das Rückspiel gibt es nur zwei Tage später in Montpellier. Insgesamt stehen fünf Vorbereitungsspiele auf dem Plan, die Generalprobe steigt am 22. Juli in London gegen die US-Amerikaner.

Der Weg zur Medaille, er wird jedoch steinig. Als Weltmeister trägt Deutschland eine Zielscheibe auf dem Rücken, die von Schröder und Co. im WM-Halbfinale gedemütigten USA schicken ihre erste Garde um die Superstars LeBron James, Stephen Curry und Kevin Durant - und in der Vorrunde von Lille warten eben die gastgebenden Franzosen mit Supertalent Victor Wembanyama. Hinzu kommen Japan und ein weiteres Team, das sich erst noch beim Qualifikationsturnier in Riga durchsetzen muss.

In dieser Drucksituation, das betont Herbert eindringlich, sei der Kopf entscheidend. "Das ist für mich und den Trainerstab die größte Herausforderung vor Olympia: Der psychologische Faktor", so der 65-Jährige: "Ich sage immer: Die Last darf die Lust an der Reise nicht übersteigen." Die Mahnungen Herberts scheinen zu verfangen, denn in der Mannschaft ist ein großes Verlangen zu spüren, dem scheidenden Coach nach EM-Bronze und WM-Gold einen gebührenden Abschied zu schenken. "Gordie ist ein super Typ", sagte Wagner: "Wir wollen ihm einen Super-Sommer bereiten."