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Finaler Akt für Gordon Herbert: "Alles geben" im Spiel der gebrochenen Herzen

Das Bronze-Spiel ist Gordon Herberts letzter Auftritt als Bundestrainer.
Das Bronze-Spiel ist Gordon Herberts letzter Auftritt als Bundestrainer.Profimedia
Der Traum von Gold ist vorbei, der Medaillentraum lebt - doch Gordon Herbert und sein Team müssen sich nach der Niederlage gegen Frankreich mühsam aufrappeln.

Gordon Herbert sprach langsam und leise, er flüsterte fast. Doch die Botschaft des Basketball-Bundestrainers vor dem letzten Akt seiner sagenhaft erfolgreichen Ära war unmissverständlich.

"Wir müssen gegen Serbien bereit sein, sie zu schlagen", sagte Herbert vor dem olympischen Bronzeduell. In seinem letzten Spiel nur 40 Stunden nach der kalten Halbfinal-Dusche schickt Herbert seine Jungs am Samstag (11 Uhr) auf eine finale Mission: "Mit einer Bronzemedaille wäre es etwas Besonderes."

Der ganz große Traum ist letztlich geplatzt, die unnötige 69:73-Niederlage gegen Gastgeber Frankreich im Tollhaus von Paris-Bercy war wie ein später Dreier mitten ins Herz für die deutschen Weltmeister. "Wir sind hierhergekommen, um Gold zu gewinnen", sagte Johannes Voigtmann, "very disappointing", sei das alles, reichlich enttäuschend, pflichtete Herbert mit versteinerter Miene bei.

Für Dennis Schröder und seine Kollegen ist der Goldtraum am Donnerstag endgültig zerplatzt.
Für Dennis Schröder und seine Kollegen ist der Goldtraum am Donnerstag endgültig zerplatzt.AFP

Das Ende einer Serie

Unter ihm waren die deutschen Basketballer vor zwei Jahren im Spiel um Platz drei der EM 2022 zu einem fast unwirklichen Siegeszug aufgebrochen, hatten dort Bronze und schließlich 13 Turnierspiele in Folge inklusive WM-Sensationsgold 2023 in Manila gewonnen.

Die Serie ist beendet, die Amtszeit Herberts, der künftig Bayern München trainiert, wird es am Samstag sein. Doch die erfolgreichste Ära des deutschen Basketballs soll und darf nicht, darauf wies auch Kapitän Dennis Schröder hin, mit zwei Niederlagen aufhören.

"Wir müssen jetzt den Kopf hochhalten", sagte Schröder, "vor allem, weil wir immer noch die Chance haben, Bronze zu holen." Und deshalb, kündigte Franz Wagner an, wollten die DBB-Stars aus der Frankreich-Pleite "lernen und am Samstag ein bisschen besser spielen."

Franz Wagner will in Paris zumindest noch Bronze holen.
Franz Wagner will in Paris zumindest noch Bronze holen.Profimedia

Wobei: Ein bisschen besser - das könnte gegen Serbien in der Neuauflage des WM-Finals ein bisschen zu wenig sein. Genau wie seine Mannschaft hätten die Serben im Halbfinale einen "Heartbreaker", so Herbert, kassiert. Aber die Halbfinal-Gemeinsamkeiten erschöpfen sich bei halbwegs genauem Blick schnell.

Während die Deutschen gegen Frankreich schlichtweg unter ihren Möglichkeiten agierten, spielten die Serben um ihren riesengroßen Fixpunkt Nikola Jokic im faszinierenden Schlagabtausch mit dem himmelhohen Goldfavoriten USA am Limit, brachten die NBA-Superstars an den Rand einer Niederlage.

Zum Match-Center: Deutschland vs. Serbien

Alle Augen auf Jokic

Erst mit einem kapitalen Anfall individueller Erzbrillanz in der Schlussphase drehten der überragende Stephen Curry (37), Anführer LeBron James und ihre prominenten Kollegen das Ding - schwer vorstellbar, dass Frankreich im Finale ähnlich viel Gegenwehr leisten kann.

Und das DBB-Team? Muss im kleinen Finale ähnlich über sich hinauswachsen wie es das im großen Finale gemusst hätte. Die Serben sind kaum mit dem Team vergleichbar, das Herberts Auswahl im WM-Endspiel besiegt hatte. Damals war Jokic nicht dabei, das allein ist ein kapitaler Unterschied: Der derzeit wohl beste Basketballer der Welt ist ein 2,11 m großes und 129 kg schweres Menschengebirge mit dem Zauberhändchen eines Spielmachers.

Und weil sich Jokic an guten Tagen praktisch nicht verteidigen lässt, wollen sich die deutschen Nationalspieler auch eher weniger mit Jokic befassen. "Es ist das wichtigste, dass wir uns auf uns konzentrieren", sagt Isaac Bonga. Das war die Taktik beim Wunder von Manila, es soll die Taktik beim Wünderchen von Paris werden.