Deutsche Basketballer im Fieber - Paris, wir kommen! Aber: "Sind hier nicht im Urlaub"
Als das Traumziel Paris vorzeitig erreicht war, kamen auch bei Gordon Herbert die Erinnerungen hoch. Erinnerungen an seine Zeit als kanadischer Nationalspieler, an 1984, an die Spiele von Los Angeles und den "olympischen Geist", den nun auch die deutschen Basketballer einatmen sollen. In Paris.
Er selbst sei vor 40 Jahren "zum Schwimmen gegangen, zur Leichtathletik, Volleyball, das war sehr interessant", sagte Herbert nach dem 86:73 (40:40) seiner Weltmeister gegen Brasilien und dem sicheren Einzug ins Viertelfinale. Und auch wenn der Bundestrainer selbst für diesen "olympic spirit", wie er ihn nannte, "etwas zu alt" sei: "Für die Spieler wird es schön sein, das zu erleben."
Match-Center: Deutschland vs. Brasilien
Die K.o.-Phase, die Reise ins Epizentrum dieser Olympischen Spiele, war seit jeher das Minimalziel - wenngleich auch aus anderen, wichtigeren, Gründen. "Ich bin hier nicht im Urlaub", sagte etwa Moritz Wagner, "es gibt schon auch einen Fokus". Der liegt noch immer auf einer Medaille. Und damit zwangsläufig auf dem letzten Gruppenspiel gegen Frankreich und Supertalent Victor Wembanyama am Freitag.
Die DBB-Auswahl will nicht nachlassen. Einerseits, weil sie "mit einem guten Gefühl" nach Paris aufbrechen will, wie Franz Wagner betonte. Andererseits, weil es gegen den Gastgeber noch um den Sieg in der Gruppe B geht - und damit um eine gute Ausgangssituation für die K.o.-Phase. Ein dritter Erfolg im dritten Spiel, und man würde womöglich ein Duell mit den USA um Superstar LeBron James aufschieben.
"24 Stunden emotionale Pause"
"Freitag wird noch ein taffes Spiel für uns", sagte Dennis Schröder bei Eurosport. Wenn die deutsche Mannschaft aber ihr Spiel spiele, so der Kapitän, könne sie jeden Gegner schlagen: "Wir haben wirklich viele charakterstarke Jungs in der Kabine. Ich glaube, dass wir gemacht sind für diese Momente."
Das hatte auch das Spiel gegen Brasilien gezeigt. Nach einem guten Start mit deutlicher Führung hatte das DBB-Team gerade so ein Unentschieden in die Halbzeit gerettet. Dass es letztlich doch zu einem deutlicheren Sieg reichte, hatte zum einen mit der starken Defense zu tun - zum anderen mit Schröder, der mit 20 Punkten bester deutscher Werfer war.
"Ich freue mich sehr, wenn Dennis so frei spielt. Das ist riesig für uns", sagte Moritz Wagner bei "Die mit den Dunks" (ARD): "Wenn er so zockt, dann ist das geil. So muss das sein." Er selbst werde sich "jetzt erstmal 24 Stunden emotionale Pause gönnen", sagte Wagner, "bevor ich mich dann wieder fokussiere."
Der Rest der deutschen Basketballer wird es ihm wohl gleichtun. Am Freitag wartet nämlich Frankreich. Und danach: Geht es endlich nach Paris.