NBA Round-up: Schröder und Wagner überzeugen – Wechselkandidat Theis ohne Minuten
Vor wenigen Tagen äußerte Dennis Schröder noch den Wunsch, bei den Olympischen Spielen in Paris die deutsche Fahne zu tragen. Zum Auftakt der NBA ging der 30-Jährige am Mittwochabend (Ortszeit) mit 22 Punkten für seinen neuen Verein Toronto Raptors voran. Bei seinem Debüt legte Schröder zudem sieben Körbe auf, sodass auch der Einstand des neuen Trainer Darko Rajakovic glückte.
Zum Match-Center: Toronto Raptors vs. Minnesota Timberwolves
"Neues Team, neue Herangehensweise, neuer Trainerstab", sagte Rajakovic nach der Partie. "Es gibt so viel Neues in unserem Team. Da bringt es Gelassenheit, jemanden in der Rolle des Point Guards zu haben, der das schon bei anderen Teams erlebt hat." Beim 97:94 gegen die Minnesota Timberwolves wurde Schröder zum ersten Spieler der Kanadier, der in seinem ersten Spiel über 20 Punkte auflegte. Zuletzt gelang das einem gewissen Kawhi Leonard.
Während der Österreicher Jakob Poeltl in der Defensive mit elf Rebounds glänzte, wurde Schröder in der Offensive durch die gut aufgelegten Scottie Barnes (17 Punkte) und Pascal Siakam (15 Punkte) unterstützt. Vor allem der schnelle Basketball, für den auch der Deutsche Schröder steht wie kaum ein zweiter in der NBA, scheint zum neuen Markenzeichen der Raptors unter dem serbischen Coach zu werden. Ganze 34 Fastbreak-Punkte gelangen den Männern aus Ontario, ganze 22 mehr als den Timberwolves.
Bei den Gästen erzielte WM-Teilnehmer Anthony Edwards 26 Punkte und 14 Rebounds, Rudy Gobert steuerte 15 Punkte und 13 Rebounds bei, Karl-Anthony Towns kam auf 19 Punkte und zehn Rebounds. Minnesota, das wegen einer Wadenverletzung auf Forward Jaden McDaniels verzichten musste, baute damit auch weiterhin die schwarze Serie in Toronto aus: Der letzte Sieg bei den Raptors datiert aus dem Jahr 2004.
Während die Timberwolves am Samstag vor heimischer Kulisse gegen die Miami Heat den ersten Saisonsieg erzielen wollen, reisen Dennis Schröder und die Toronto Raptors bereits am Freitagabend (Ortszeit) zu den Chicago Bulls.
Starker Franz Wagner bei Magic-Sieg
Einen glücklichen Start in die neue Saison der besten Basketballliga der Welt erwischten auch die Wagner-Brüder mit ihren Orlando Magic. Das Team aus Florida gewann den Auftakt vor heimischer Kulisse mit 116:86 gegen die Houston Rockets, die in der vergangenen Saison mit nur 22 Siegen den vorletzten Platz in der Western Conference erreicht hatten.
Zum Match-Center: Orlando Magic vs. Houston Rockets
Bester Schütze bei den Magic war Point Guard Cole Anthony mit 20 Punkten und acht Rebounds, direkt dahin reihte sich der Berliner Franz Wagner ein. Ihm glückten 19 Punkte, drei Rebounds und zwei Assists in über 27 Minuten Spielzeit. Der 22-Jährige traf gleich seine ersten drei 3-Punkte-Würfe und führte die Magic zu einer 11-Punkte-Führung im ersten Viertel.
Auch sein älterer Bruder Moritz Wagner stand rund 15 Minuten für die Magic auf dem Feld, blieb mit zwei Punkten und vier Rebounds aber eher blass. Erfreulich aus Sicht der Gastgeber war zudem der Auftritt von Power Forward Jonathan Isaac, der in den letzten beiden Saison aufgrund einer Reihe von Verletzungen zur elf Spiele bestritten hatte. Ihm gelangen elf Punkte und vier Rebounds.
Bei den runderneuerten Houston Rockets erzielten die Debütanten Fred VanVleet und Dillon Brooks jeweils 14 Punkte, genau wie der Türke Alperen Sengün. Auch Ime Udoke, der neue Coach der Texaner, feierte am Mittwochabend seinen ersten Einsatz auf der Bank, seit er die Boston Celtics 2022 in die NBA-Finals geführt hatte. "Defensiv waren wir als Gruppe nicht gut", sagte der enttäuschte Trainer. "Wir haben zwar ein paar Körbe erzielt, aber insgesamt waren wir einfach nicht gut genug."
Während die Wagner-Brüder und Orlando am Freitagabend (Ortszeit) zu den Portland Trail Blazers reisen, spielt Houston zur gleichen Zeit ein kleines Derby beim texanischen Nachbarn in San Antonio aus.
Kleber und Dallas verderben Wembanyama-Debüt
Dabei wird eines der beiden Teams zwingend den ersten Sieg der neuen Saison feiern, denn auch die Spurs haben ihren Auftakt vergeigt. Gegen Luka Doncic und die Dallas Mavericks setzte es am Mittwochabend (Ortszeit) eine 119:126-Niederlage. Der slowenische Ausnahmespieler kam mit 33 Punkten, 14 Rebounds und zehn Assists auf ein weiteres Triple-Double.
Zum Match-Center: San Antonio Spurs vs. Dallas Mavericks
Der Sieg für Dallas bedeutete auch, dass das mit Spannung erwartete Debüt von Spurs-Neuzugang Victor Wembanyama mit einer Niederlage endete. Der 2,24 Meter große Franzose erzielte insgesamt 15 Punkte, fünf Rebounds und zwei Assists. Neun der 15 Zähler gelangen ihm in den letzten sieben Minuten, nachdem er während des ersten Viertels bereits mit zwei schnellen Fouls zu kämpfen hatte.
Nachdem er nach drei Minuten im letzten Abschnitt bereits das vierte persönliche Foul beging, nahm ihn der routinierte Coach Gregg Popovich für einige Minuten vom Feld. Am Ende konnte der 19-Jährige, der in diesem Jahr an erster Stelle des NBA-Drafts gewählt wurde, mit einem krachenden Dunk aber doch noch andeuten, auf was sich die Fans in Texas von ihm freuen können.
Bester Werfer bei den Spurs war Devin Vassell mit 23 Punkten, Keldon Johnson steuerte 17 Zähler bei. Auf Seiten der siegreichen Mavericks kam der deutsche Nationalspieler Maxi Kleber auf sechs Punkte, sieben Rebounds und zwei Assists in 23 Minuten Spielzeit. Bester Schütze hinter Doncic war indes Guard Kyrie Irving mit 22 Punkten, Grant Williams steuerte 17 Zähler bei.
Für Kleber, Doncic und die Mavs steht am Freitag das erste Heimspiel der Saison gegen die Brooklyn Nets an, die Spurs empfangen zu gleicher Zeit die Houston Rockets.
Hartenstein und New York unterliegen den Celtics
Der einzige Deutsche, der am Mittwoch auf dem Court stand und keinen Sieg davontragen konnte, war Isaiah Hartenstein. Der Defensivspieler der New York Knicks machte in knapp 26 Minuten ein starkes Spiel und legte sieben Punkte, acht Rebounds und zwei Assists auf das Parkett des Madison Square Garden, doch seine Knicks mussten sich dem letztjährigen Eastern Conference Finals-Teilnehmer Boston Celtics mit 104:108 geschlagen geben.
Zum Match-Center: New York Knicks vs. Boston Celtics
Auch in dieser Saison gehen die Celtics wieder als einer der Mitfavoriten um die NBA-Krone an den Start, was nicht zuletzt auch an Neuzugang Kristaps Porzingis liegt. Der Lette zeigte gegen seinen Ex-Klub mit 30 Punkten ein starkes Debüt, zudem erzielte er knapp 90 Sekunden vor dem Ende den vorentscheidenden Dreier.
"Ehrlich gesagt ist es ein großartiges Gefühl, jetzt als Celtic zurückzukommen und hier zu spielen", sagte der 2,21 Meter große Mann aus Liepaja. "Selbst wenn man ausgebuht wird und ein bisschen war abbekommt, ist es immer noch cool. Ich mag das wirklich und habe es genossen. Aber das Wichtigste ist, dass wir das Spiel gewonnen haben, und ich freue mich sehr auf das, was wir vor uns haben."
Auch die weiteren Stars beim Team aus Massachusetts überzeugten: Jayson Tatum erzielte 34 Punkte und elf Rebounds, Jaylen Brown steuerte elf Zähler und fünf Assists bei. Mit Jrue Holiday gab eine weitere Neuerwerbung aus dem Sommer sein Debüt für Boston, er kam am Ende auf neun Zähler.
RJ Barrett und Immanuel Quickley erzielten jeweils 24 Punkte für die Knicks, die in den ersten drei Vierteln konsequent zurücklagen. Im Schlussabschnitt konnten sie mit einem 13:2-Lauf stark vorlegen und sich sogar die Führung erarbeiten, diese konnten sie letztlich aber nicht halten. "Ich denke, wir sind schlecht ins Spiel gekommen, aber im zweiten, dritten und vierten Viertel haben wir es dann besser gemacht", sagte Knicks-Coach Tom Thibodeau.
Sein Team fliegt am Freitag zum Auswärtsspiel bei den Atlanta Hawks, am gleichen Abend empfangen die Boston Celtics die Miami Heat.
Theis kommt nicht zum Einsatz – Wechsel wahrscheinlich
Mit Daniel Theis kam der sechste Deutsche in der NBA an diesem Abend beim 143:120-Erfolg seiner Indiana Pacers gegen die Washington Wizards nicht zum Einsatz. Der WM-Held aus dem Sommer gilt beim Team aus Indianapolis als Wechselkandidat und bekam trotz eines Bankplatzes keine Einsatzminuten von Coach Rick Carlisle.
Zum Match-Center: Indiana Pacers vs. Washington Wizards
Auf dem Feld sorgte das eingespielte Duo aus Tyrese Haliburton und Andrew Nembhard jeweils mit einem Double-Double für klare Verhältnisse zu Gunsten der Gastgeber. Auch Neuzugang Bruce Brown konnte überzeugen: Neben seiner gewohnten Defensivstärke legte er 24 Punkte auf, darunter ganze sechs Dreier.
Bei Washington, das sich nach dem Abgang von Superstar Bradley Beal neu finden muss, war Kyle Kuzma mit 25 Punkten der beste Schütze. Jordan Poole legte 18 Zähler auf. Die Wizards treffen in ihrem ersten Heimspiel am Samstag auf die Memphis Grizzlies. Ob Daniel Theis beim nächsten Spiel der Pacers am Samstagabend in Cleveland auf dem Feld steht, ist unterdessen offen.
Weitere Ergebnisse:
Charlotte Hornets 116:110 Atlanta Hawks
Brooklyn Nets 113:114 Cleveland Cavaliers
Miami Heat 103:102 Detroit Pistons
Chicago Bulls 104:124 Oklahoma City Thunder
Memphis Grizzlies 104:111 New Orleans Pelicans