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Niels Giffey: Ein Weltmeister sagt "finito!"

SID/Flashscore
Aktualisiert
Basketball-Weltmeister Giffey absolvierte seit 2013 118 Spiele für Deutschland.
Basketball-Weltmeister Giffey absolvierte seit 2013 118 Spiele für Deutschland.SAMEER AL-DOUMYAFP
Der erste Weltmeister tritt ab. Nach elf Jahren und 118 Spielen ist für Basketballer Niels Giffey im Nationalteam Schluss.

Ein Gespräch mit der Frau im Urlaub, dann gab es für Niels Giffey kein Zurück mehr. "Es war für mich in diesem Sommer klar: Das ist der letzte Zyklus, den ich mitmache", sagte der Weltmeister rückblickend, doch erst jetzt ist offiziell Schluss. Als erster Goldmedaillengewinner von Manila zieht sich der Basketballer aus dem deutschen Nationalteam zurück, dabei hat Giffey (33) "noch Saft im Tank".

In Kienbaum hatte der Allrounder 2013 sein Debüt gegeben, bei einem Freundschaftsspiel gegen die Slowakei, mit 22 Jahren. Damals lief Giffey in den USA für die UConn Huskies auf, mit der Mannschaft der University of Connecticut holte er zweimal den College-Titel, ehe es 2014 zurück in die Heimat zu Alba Berlin ging. Über Kaunas und Murcia wechselte Giffey später zum FC Bayern und hat dort noch einiges vor, denn ein Karriereende ist kein Thema.

Mehr Zeit für die Familie

Giffey, fast immer dabei, wenn große Turniere anstanden, tritt rundum zufrieden ab. "Nach dem Sommer habe ich mit der Family und allen gesprochen und gesagt: 'Das war’s, das waren so geile, so schöne Momente in den letzten drei Jahren mit der Nationalmannschaft – das ist jetzt ein guter Zeitpunkt für mich zu sagen: finito.'" Er und seine Ehefrau Erin seien bei der Entscheidungsfindung "auf derselben Wellenlänge" gewesen, so Giffey im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Nach EM-Bronze 2022 in seiner Geburtsstadt Berlin folgte für den Neffen der früheren Bundesministerin Franziska Giffey als Krönung die Goldmedaille auf den Philippinen, auch wenn der Small Forward bei der WM nur Nebendarsteller war. "Mein Einfluss war ja ziemlich klein in Manila. Aber es war schon surreal."

Weltmeistercoach Gordon Herbert, jetzt bei den Bayern erneut Giffeys Trainer, würdigte die "herausragende Karriere für Deutschland. Er war immer bereit. Ich bin sehr froh, ihn jetzt weiter in München zu haben. Ein großer Spieler, ein noch besserer Mensch."

Letzten Jahre waren "einfach genial"

Ein glänzender Abschied blieb ihm verwehrt. Abschiedsvorstellung war das verlorene Bronzespiel bei Olympia in Paris, sein 118. im deutschen Trikot. Gedanken über seine Zukunft hatte sich Giffey aber schon vor dem Highlight gemacht: "Hätten wir uns nicht qualifiziert, wäre ich wohl schon früher diesen Schritt gegangen." Jetzt freue er sich auf "ein paar neue Arten von Sommern".

Oftmals habe die Familie zurückstecken müssen, "das ganze Projekt" Nationalmannschaft sei es aber wert gewesen, so Giffey, "andere Dinge beiseitezuschieben. Besonders in den letzten fünf, sechs Jahren hat es sich angefühlt wie eine Familie, zu der man zurückkommt. Das war einfach genial."

Dem neuen Bundestrainer Alex Mumbru hat Giffey - mit Alba und Bayern insgesamt dreimal Meister und viermal Pokalsieger - seinen Entschluss schnell mitgeteilt. "Er hat mich bei einem Besuch in München gefragt, wie meine Situation aussieht und dass er mich gerne dabei hätte. Ich sagte ihm: Die Situation ist so, wie sie ist – finito!"