Ali, Schumacher, Jordan: Hirscher hat spektakuläre Comeback-Vorbilder

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Ali, Schumacher, Jordan: Hirscher hat spektakuläre Comeback-Vorbilder
Marcel Hirscher wird künftig für die Niederlande durch den Schnee fahren.
Marcel Hirscher wird künftig für die Niederlande durch den Schnee fahren.Profimedia
Nach knapp fünf Jahren will Marcel Hirscher zurück auf die Piste, allerdings nicht für Österreich. Der SID hat zehn weitere Geschichten prominenter Rückkehrer im Sport zusammengestellt - nicht alle Comebacks verliefen erfolgreich.

MARCEL HIRSCHER (Ski Alpin)

Marcel Hirscher hat alles gewonnen, was es im alpinen Skisport zu gewinnen gibt und Rekorde in Serie aufgestellt. Der Österreicher gewann 67-mal im Weltcup, zweimal Olympia-Gold und ist mit sieben Titeln sowie vier Silbermedaillen der erfolgreichste WM-Teilnehmer der Geschichte. Nun will er es noch einmal wissen. Knapp fünf Jahre nach seinem Karriereende plant der heute 35-Jährige sein Comeback auf der Piste, allerdings nicht für Österreich, sondern die Niederlande - das Land seiner Mutter.

TIGER WOODS (Golf)

 Im Dezember 2017 war Woods ganz unten angekommen: Monatelang hatte der Golf-Superstar nicht mehr gespielt, in der Weltrangliste wurde er nur noch auf Rang 1199 geführt. Der Rücken machte zahlreiche Probleme. Doch Woods gab nie auf, kämpfte sich zurück, auch wenn viele Beobachter ihm den ganz großen Wurf nicht mehr zutrauten. Im April 2019 gewann er beim US Masters schließlich das 15. Major-Turnier seiner Karriere - elf Jahre nach Nummer 14.

Tiger Woods hat noch immer nicht genug.
Tiger Woods hat noch immer nicht genug.AFP

MUHAMMAD ALI (Boxen)

Ali war der Größte - und beendete seine Box-Karriere als gebrochener Mann. 1967 musste der gebürtige Cassius Clay zwangsweise erstmals seine Karriere ruhen lassen und als Wehrdienstverweigerer seinen WM-Titel abgeben. 1970 durfte Ali sein Comeback feiern und wurde Weltmeister. Der "Rumble in the Jungle" gegen George Foreman und die Kämpfe gegen Joe Frazier gingen in die Geschichte ein.

Mit der Niederlage gegen Leon Spinks 1978 begann sein Stern zu sinken. Ende des Jahres erklärte er seinen Rücktritt, erste Zeichen seiner Parkinson-Erkrankung machten sich bemerkbar. 1980 kam der 2016 verstorbene Ali dennoch ein drittes Mal zurück, jedoch in verheerendem Zustand: Aus dem schnellsten aller Schwergewichtler war ein tapsiger Bär geworden. Die Niederlagen gegen Larry Holmes und Trevor Berbick kratzten am Mythos Ali - zerstören konnten sie ihn nicht.

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MICHAEL SCHUMACHER (FORMEL 1)

Knapp drei Jahre hielt es der Rekordweltmeister als Königsklassen-Rentner aus. Als auch gelegentliche Renneinsätze auf dem Motorrad keine Befriedigung mehr brachten, zog es den Kerpener zurück ins Kerngeschäft. Im Juli 2009 verhinderte noch das Veto der Ärzte einen Einsatz als Ferrari-Ersatzfahrer für den verunfallten Felipe Massa.

Fünf Monate später unterschrieb Schumacher einen Drei-Jahres-Vertrag bei Mercedes. Doch das Denkmal bröckelte: WM-Plätze acht, neun und 13 - nur ein Rennen endete auf dem Podium.

Michael Schumacher feierte seine erfolgreichste Zeit bei der Scuderia Ferrari.
Michael Schumacher feierte seine erfolgreichste Zeit bei der Scuderia Ferrari.Profimedia

MICHAEL JORDAN (Basketball)

Auf dem Höhepunkt seines Schaffens verabschiedete sich "His Airness" 1993 nach drei NBA-Titeln in Serie von den Chicago Bulls. Jordan - damals 30 Jahre alt - wechselte die Sportart und unterschrieb beim Baseball-Klub Chicago White Sox. Zwei Jahre bemühte er sich vergeblich um einen Platz im MLB-Team der Sox.

Am 18. März verkündete Jordan mit einer überaus knappen und doch alles sagenden Presseerklärung ("I'm back") seine Rückkehr zu den Bulls - und wurde noch dreimal Meister. Als der Start der Saison 1998/99 wegen des Lockouts ausfiel, trat Jordan erneut zurück. "Zu 99,9 Prozent bin ich mir sicher, dass ich nie mehr ein NBA-Spiel bestreiten werde", sagte Jordan. Dennoch kamen 142 Matches hinzu - für die Washington Wizards von 2001 bis 2003.

KATARINA WITT (Eiskunstlauf)

Zweimal wurde das "schönste Gesicht des Sozialismus" Olympiasiegerin, viermal Weltmeisterin. 1988 trat Witt zurück, sechs Jahre später feierte sie ihr Comeback. Die Eis-Diva lief bei den Spielen in Lillehammer zu den Klängen des Hildegard-Knef-Evergreens "Sag' mir wo die Blumen sind." Doch der Sport hatte sich ohne Witt weiterentwickelt: Es reichte nur noch zu Platz sieben.

LANCE ARMSTRONG (Radsport)

Mit seiner Rückkehr in der Radsportzirkus 1998 nach anderthalbjähriger Pause wegen einer Krebserkrankung und den folgenden sieben Tour-Siegen erschuf der Texaner einen Mythos, auf den er sich seine gesamte Karriere über berufen konnte.

Aber: Spätestens mit der Enttarnung als einer der skrupellosesten Doping-Betrüger im Herbst 2012 zerfiel sein Ruhm zu Staub. 2005 hatte Armstrong seinen Rücktritt erklärt, vier Jahre später meldete er sich zurück und fuhr noch zweimal die Tour de France. Zum achten und neunten Mal wollte er gewinnen - heute besitzt er keinen einzigen Tour-Titel mehr.

BJÖRN BORG (Tennis)

Mit 25 Jahren hatte der Schwede fünfmal Wimbledon und viermal die French Open gewonnen - und die Motivation verloren. 1982 und 1983 spielte Borg jeweils nur das Turnier in Monte-Carlo. Danach erklärte er sein Karriereende, um 1984 in Stuttgart doch wieder an den Start zu gehen.

Das Kurz-Comeback endete mit einem 3:6, 1:6 gegen Henri Leconte. 1991 nahm Borg einen neuen Anlauf. Der fast 35-Jährige gab ein Mitleid erregendes Bild ab, war ein chancenloses Fossil aus einer anderen Tennis-Epoche. Nach zweieinhalb Jahren und zwölf Erstrunden-Pleiten bei ebenso vielen Turnierstarts war der Spuk vorbei.

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GREG LEMOND (Radsport)

Im April 1987 war LeMond so gut wie tot. Bei einem Jagdunfall wurde der Amerikaner von seinem Schwager lebensgefährlich verletzt, mehr als 60 Schrotkugeln landeten in seinem Körper.. Ein Jahr zuvor hatte er noch die Tour de France. 1989 kehrte er auf die Tour zurück, immer noch mit Kugeln im Rücken. Nach einem dramatischen Duell triumphierte er mit acht Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Laurent Fignon. 1990 folgte LeMonds dritter und letzter Triumph auf der Großen Schleife.

MONICA SELES (Tennis)

Seles eroberte 1991 als bis dahin jüngste Tennis-Spielerin der Geschichte Platz eins der Weltrangliste. Die jahrelange Dominanz von Steffi Graf begann zu bröckeln. Dann kam der 30. April 1993. Auf dem Centre-Court am Hamburger Rothenbaum wurde Seles von einem verwirrten Graf-Fan niedergestochen.

Seles' äußerliche Wunde heilte schnell, doch seelisch litt sie noch Jahre später unter dem erlittenen Trauma. Es dauerte Jahre, ehe die einst so zähe Kämpferin auf den Tennisplatz zurückkehren konnte. Zwar feierte sie 1996 bei den Australian Open einen weiteren Grand-Slam-Sieg, eine Essstörung macht ihr das Leben aber auch nach dem endgültigen Karriereende 2008 schwer.

NIKI LAUDA (Formel 1)

Diese Karriere musste unbedingt verfilmt werden: Laudas unglaubliche Geschichte kam 2013 auf die große Leinwand. Daniel Brühl übernahm die Rolle des österreichischen F1-Piloten, Superstar Chris Hemworth verkörperte dessen schärfsten Konkurrenten James Hunt.

1976 - ein Jahr nach seinem ersten WM-Titel - entkam Lauda nur knapp seinem Tod. Nach einem Unfall fing sein Ferrari Feuer, Lauda erlitt schwere Brandverletzungen und musste sein restliches Leben mit entstellenden Narben auskommen. Nur 42 Tage später feierte er in Monza sein Comeback, 1977 wurde er erneut Weltmeister. Zwei Jahre später trat Lauda zurück, um sich seiner Fluglinie zu widmen. 1982 holte ihn McLaren aus dem sportlichen Ruhestand, 1984 gewann Lauda ein drittes Mal die WM-Krone.