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Schimpfwort-Debatte in der Formel 1: Verstappen flucht weiter - "Wie alt sind wir?"

Verstappen kann die Kritik nicht nachvollziehen.
Verstappen kann die Kritik nicht nachvollziehen.Hasan Bratic/Sipa Press/Profimedia
Max Verstappen will sich den Mund nicht verbieten lassen, und auch seine Formel-1-Kollegen Lando Norris und Charles Leclerc reagieren gereizt auf eine Debatte um Schimpfworte im Teamfunk.

FIA-Chef Mohammed Ben Sulayem hatte vor dem Rennen in Singapur am Sonntag (14.00 Uhr MESZ/Sky) für Aufregung im Fahrerlager gesorgt. Der Präsident des Motorsport-Weltverbands hat das Formel-1-Management aufgefordert, die Sprache der Piloten zu kontrollieren.

Ben Sulayem will, dass im Teamfunk weniger geflucht wird. Motorsport sei keine "Rapmusik", sagte der 62-Jährige aus den Vereinigten Arabischen Emiraten im Interview mit Autosport.com. Die Fahrer sollen gefälligst ihr Mundwerk zügeln, vor allem weil auch Kinder beim PS-Spektakel zuschauen.

"Werden trotzdem fluchen, wenn sie erwachsen sind"

Den Maulkorb will Weltmeister Verstappen nicht akzeptieren. Beim Medientag am Donnerstag bezeichnete er sein Auto als "fucked" - und wurde prompt vom Moderator gemaßregelt. Der Niederländer, der schon häufiger mit Schimpftiraden aufgefallen ist, kann mit Ben Sulayems Ansagen nichts anfangen. "Wie alt sind wir? Fünf? Sechs?", fragte der Red-Bull-Pilot: "Selbst wenn ein Fünf- oder Sechsjähriger zuschaut, werden sie irgendwann trotzdem fluchen, wenn sie erwachsen sind." 

Schimpfworte werden bei den Übertragungen bereits mit einem Piepton überblendet, doch Ben Sulayem reicht das nicht aus. "Wir müssen zwischen unserem Sport, dem Motorsport, und Rapmusik unterscheiden", sagte er: "Wir sind keine Rapper. Die sagen das F-Wort wie oft in der Minute? Das sind wir nicht. Das sind die, und wir sind wir."

Unterstützung von den Kollegen

Für Norris ist die Lösung einfach. Die Formel 1 soll die Teamradios "einfach nicht ausspielen", sagte der Brite, der hinter Verstappen derzeit die Nummer zwei im Kampf um den WM-Titel ist. "Wir sind in diesen Augenblicken in der Hitze des Gefechts." Manchmal gehe dann die Leidenschaft durch. Und überhaupt: "Du hörst die Fahrer unzensiert, ihre Gedanken und Gefühle. Wenn ich mir das anhöre, finde ich es cool und aufregend", sagte der McLaren-Pilot. 

Ferrari-Konkurrent Leclerc stimmte ihm zu: "Für uns ist es schwierig, unsere Worte zu kontrollieren, wenn man mit 300 km/h zwischen zwei Wänden fährt." Außerdem habe die FIA doch sicher andere Probleme. Wie für Norris ist auch für Leclerc die Lösung simpel: einfach weniger senden.

Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton hat als einziger der Top-Fahrer ein wenig Verständnis für Ben Sulayems Vorstoß, aber ein ganz anderes Problem mit den Äußerungen des Motorsportchefs. "Mir gefällt nicht, wie er sich ausgedrückt hat. 'Rapper' zu sagen ist sehr stereotyp. Denn die meisten Rapper sind schwarz", meinte Hamilton.