Was steht an?
Die Formel 1 setzt ihre Weltreise fort, ohne Pause geht es aus Baku nach Singapur, gleich der nächste Stadtkurs also. Der Marina Bay Street Circuit unter Flutlicht ist was fürs Auge, das Rennen am Sonntag (14 Uhr/Sky) hat aber auch sportlichen Reiz: Die Hoffnung auf einen spannenden Saisonendspurt lebt, das liegt vor allem an der Stärke von McLaren und der Schwäche von Red Bull.
Welche Rolle wird McLaren in Singapur spielen?
In jedem Fall eine ziemlich ungewohnte. Erstmals seit gut zehn Jahren startet der Traditionsrennstall als Führender der Team-WM in einen Grand Prix, "das ist ein gutes Gefühl", sagt Lando Norris.
Gerade in Singapur steht McLaren nun aber auch in der Pflicht. 17 von 24 Saisonrennen sind absolviert, Norris hat noch 59 Punkte Rückstand auf WM-Spitzenreiter Max Verstappen - es wird so langsam Zeit für ein paar Big Points im Kampf mit Red Bull.
Gerade der holprige Stadtkurs mit seinen schnellen Geraden, harten Bremspunkten und langsamen 90-Grad-Kurven sollte dem Auto bestens liegen. Ein Sieg für Norris' ist fast alternativlos, um endlich echten Druck auf Verstappen aufzubauen. Zuletzt in Baku hätte der Brite bereits gewinnen können, nach seinem unglücklichen Qualifying fuhr stattdessen der starke Teamkollege Oscar Piastri ganz oben aufs Treppchen.
Was hat Red Bull entgegenzusetzen?
Auch deshalb ist Singapur eine so große Chance für Norris und McLaren: Im Zweifel sind Red Bulls Schwierigkeiten an diesem Wochenende noch gravierender als zuletzt.
"Wir erwarten, dass die Strecke wie gewohnt eine größere Herausforderung wird", sagt Max Verstappen. Denn selbst im vergangenen Jahr, als Red Bull der Konkurrenz überall mühelos davonfuhr, war Singapur ein Einhorn im Kalender: Verstappen und sein Teamkollege Sergio Perez waren dort chancenlos, Ferrari-Pilot Carlos Sainz gewann, es war das einzige Rennen des Jahres, das nicht an Red Bull ging.
Verstappen selbst hat in dem Stadtstaat noch nie gewonnen, und es spricht sehr wenig dafür, dass sich das am Sonntag ändert. Schon in den Straßen von Baku hüpfte sein RB20 teilweise unkontrollierbar, wie ein Go-Kart habe sich das Auto verhalten, sagte er - in Singapur könnte es ähnlich ruppig zugehen.
Was machen die anderen Teams?
Das ist Problem und zugleich Chance für McLaren. Vor allem Ferrari, aber auch Mercedes sind in guter Form und immer wieder in der Lage, vorne mitzufahren. Zum einen bremst das McLarens Aufholjagd: Seit Verstappens letztem Sieg im Juni haben neben Norris und Piastri auch Charles Leclerc (Ferrari), Lewis Hamilton und George Russell (beide Mercedes) Rennen gewonnen.
Zu selten geht die Maximalausbeute daher an Norris. Allerdings bedeutet das auch: Am Sonntag könnten wieder viele Autos zwischen Norris und Verstappen landen - ein Sieg wäre dann so richtig viel wert.
Was ist sonst zu beachten?
Eine große Personalie bahnt sich an: Das Rennen könnte der letzte Auftritt von Daniel Ricciardo in der Formel 1 sein. Der einstige Teamkollege von Sebastian Vettel und Verstappen soll bei Racing Bulls anschließend durch Liam Lawson ersetzt werden.
Das berichten internationale Fachmedien - der Schwester-Rennstall von Red Bull Racing würde damit wieder seinem Anspruch gerecht, ein Sprungbrett für junge Fahrer zu sein.