Der große Vertrags-Poker: Alle schauen auf Weltmeister Verstappen
Max Verstappen freut sich. "Ich bin immer gerne hier", sagt der Weltmeister über Suzuka, der Kultkurs in Form einer "8" gehört zu seinen absoluten Lieblingsstrecken. "Alte Schule", sagt Verstappen, der nach seinem Aus in Australien nun beim Formel 1 GP Japan 2024 unbedingt zurückschlagen will. Und als Favorit ins Rennen (Sonntag, 7 Uhr MESZ/Sky) geht. Nur die Fragen zu seiner Zukunft dürften Verstappen wieder einmal auf die Nerven gehen.
Bleibt er? Geht er? Die Spekulationen um Verstappen sind nach wie vor das heißeste Thema in der Formel 1. Denn: Nach der Affäre um Teamchef Christian Horner gilt der Verbleib des Niederländers bei Red Bull wegen einer Ausstiegsklausel trotz eines Vertrages bis 2028 als nicht sicher. Und: Nicht nur die Teamchefs um Toto Wolff warten darauf, was Verstappen macht, sondern auch viele Kollegen. Schließlich sind die begehrtesten Cockpit-Jobs von der Entscheidung des Branchenprimus abhängig.
"Max Verstappen ist immer ein Thema und wird immer ein Thema bleiben", sagte Mercedes-Boss Wolff zuletzt bei Sky. Bei den Silberpfeilen steht Verstappen als Nachfolger für Lewis Hamilton (ab 2025 bei Ferrari) ganz oben auf der Liste. Auch Aston Martin soll Interesse haben. Verstappen ist ohne Frage das wichtigste Puzzleteil auf dem Fahrermarkt, von seiner Entscheidung hängt auch die Zukunft von anderen Fahrern ab. Was wird beispielsweise aus Fernando Alonso (Aston Martin), Carlos Sainz (Ferrari) und Sergio Perez (Red Bull)? Kehrt Vettel nächstes Jahr zurück?
"Man weiß nie, wohin das Leben einen führt, vielleicht bringt es mich zurück hinter das Steuer, vielleicht auch nicht", sagte Vettel dem britischen TV-Sender Sky. "Möglicherweise" sei er für die Saison 2025 auf dem Markt, da er ja kein Cockpit habe. Aber die Frage sei, ob er eines "suche. Ich denke, das hängt von dem Paket ab". Der 36-Jährige gilt womöglich als Kandidat für das Hamilton-Erbe bei den Silberpfeilen.
Der Suzuka International Racing Course in der Streckenanalyse
Sainz als großes Fragezeichen
"Ich bin immer noch ohne Job für das nächste Jahr", sagte Sainz, der bei Ferrari durch Hamilton ersetzt wird und zuletzt in Australien gewann. "Das wird helfen", weiß Sainz, der im Falle eines Abschieds etwa Verstappen bei Red Bull beerben könnte. Auch Alonso wird beim Weltmeister-Team gehandelt, ebenso bei Mercedes. "Ich bin wahrscheinlich für andere Teams attraktiv", sagte der Spanier selbstbewusst. Zwar ist Alonso auch schon 42 Jahre alt, aber immer noch nur einer von drei Weltmeistern in der Startaufstellung.
Der Poker der "Silly Season" hat jedenfalls längst begonnen, weder die Fahrer noch die Teamchefs lassen sich allzu sehr in die Karten blicken. "Wir wollen das bestmögliche Fahrerteam aufstellen. Manchmal muss man dafür auch über den Tellerrand schauen", sagte Horner, der im nächsten Jahr womöglich zwei Jobs zu vergeben hat. Denn: Perez hat für 2025 noch keinen Vertrag.
Auch Wolff spielt auf Zeit. Der Österreicher weiß: Beim Werben um Verstappen kommt es auch auf das Timing an, dennoch muss sich der Manager auf alle Optionen vorbereiten. Und so will Wolff "den Markt weiter beobachten". Neben Verstappen könnten auch Alonso, Sainz oder Formel-2-Nachwuchshoffnung Kimi Antonelli eine Option werden.
Klar ist nur: Alles hängt davon ab, was Verstappen macht. In Japan zählt für den Weltmeister aber erst einmal nur, wieder zurückzuschlagen: "Ich freue mich darauf, wieder ins Auto zu steigen und um den Sieg zu kämpfen."