Flashscore-Aufwärmrunde: Vier Kernpunkte für das Formel 1-Rennen in Monza
ERSTE METER
Knapp 307 Kilometer müssen die Formel-1-Piloten im Königlichen Park von Monza für den Sieg schnellstmöglich hinter sich bringen, doch Lando Norris dürften vor allem die ersten 476 Meter von Startplatz eins bis zur ersten Kurve nervös machen. Denn auch wenn der Brite immer mehr Fähigkeiten zeigt, die ein Weltmeister benötigt, ist der Start weiter seine große Schwäche.
Kein Fahrer in der Formel 1 verliert in dieser Saison in der ersten Runde mehr Plätze, 27 stehen bislang zu Buche. In Monza hat Norris aber seinen Teamkollegen Oscar Piastri auf Startplatz zwei an der Seite, im besten Fall kann der Australier beim harten Anbremsen vor Kurve eins gegen George Russell im Mercedes oder die beiden Ferrari-Piloten als Bodyguard fungieren.
RÄTSELRATEN
Bei Red Bull qualmen die Köpfe, die Ratlosigkeit steht den Protagonisten ins Gesicht geschrieben. Turmhoch waren Max Verstappen und der RB20 der Konkurrenz in den ersten Rennen überlegen. Irgendwann im Frühjahr, Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko tippte auf das Rennen in Miami im Mai, gingen die Updates beim Weltmeisterteam plötzlich nach hinten los. "Im Moment ist es wirklich unerklärlich", sagte Marko.
Verstappen kam auf neuen Reifen phasenweise nicht an die Zeiten seines nachweislich schwächeren Teamkollegen Sergio Perez auf alten Pneus heran. Sein Rennwagen sei "einfach nicht fahrbar" gewesen, wetterte der Niederländer, dessen 70 Punkte Vorsprung auf Norris wie ein Ruhekissen wirken, bei noch neun Rennwochenenden aber aufholbar sind. "So wie das Auto im Moment ist, könnte es im Rennen vielleicht ein bisschen besser sein, aber wir starten hinter der Spitzengruppe", sagte Verstappen.
Je nach Verlauf kann McLaren am Sonntag die Führung in der Konstrukteurs-WM übernehmen, Red Bull liegt hier nur 30 Punkte vor dem britischen Team.
REIFEN
Was Red Bull helfen kann, sind diverse Unwägbarkeiten. Es wird heiß am Sonntagnachmittag in Monza. Der neue, schwarze Asphalt wird sich wieder enorm aufheizen, die Reifen schneller als gewohnt verschleißen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff mutmaßte gar, dass drei Reifenwechsel nötig werden könnten. Kurzum: Wer die Gummis im Griff hat, kann sich einen Boxenstopp und damit womöglich entscheidende Sekunden sparen.
ROTE HOFFNUNGEN
Die Ferrari-Fans kommen jedes Jahr mit viel Leidenschaft und noch mehr Hoffnungen nach Monza. Damit es mit dem ersten Heimsieg seit 2019 durch Charles Leclerc klappt, muss die Scuderia nach den Startplätzen vier und fünf aber noch ein paar Prozentpunkte finden. "Das Auto lenkt nicht ein - schon wieder", fluchte etwa Leclerc während des Qualifyings.
Teamkollege Carlos Sainz haderte damit, dass an entscheidender Stelle immer ein Zehntel gefehlt habe. Das klingt nach wenig, ist auf einer Strecke wie Monza aber ein gewaltiger Unterschied. Und so äußerte sich Leclerc mit Blick auf das Rennen betont vorsichtig: "Wir wollen Plätze gutmachen und den Tifosi eine gute Show bieten." Siegambitionen klingen anders.