Norris fordert Verstappen heraus: "Lando kann Max schlagen"
Wenn Lando Norris den forschen Worten seines Chefs Taten folgen lässt, können sich Formel-1-Fans auf das Ende der Dominanz von Max Verstappen einstellen. "Ich glaube wirklich, dass Lando Max in einem direkten Kampf schlagen kann", sagt Zak Brown, der Chef von McLaren: "Denn was rohes Talent angeht, da habe ich noch niemanden gesehen, der schneller ist als Lando."
Ist wirklich niemand schneller? Auch nicht der dreimalige Weltmeister Verstappen, der die Königsklasse im Red Bull scheinbar mühelos im Griff hat? Hat Norris nach dem Sieg in Miami tatsächlich das Potenzial, dem niederländischen Überflieger dauerhaft gefährlich zu werden?
Diese Fragen begleiten die Königsklasse vor dem Großen Preis der Emilia Romagna am Sonntag (15 Uhr/Sky) in Imola. "Lando wird noch einen weiteren Schritt nach vorne machen", verspricht Brown, denn dieser erste Sieg, der "macht etwas mit einem Rennfahrer". Dieser bringe "Selbstvertrauen, Bestätigung und ein bisschen Lockerheit, weil man es sich nicht mehr so krampfhaft beweisen muss."
Red-Bull-Piloten zeigen ihren Respekt
Zwar war Norris in Miami durch eine günstige Safety-Car-Phase in Führung gegangen, doch danach distanzierte er Verstappen und fuhr in seiner eigenen Liga. "Das hat sein Selbstvertrauen nur noch weiter gestärkt", sagt Brown.
Es liegt aber nicht nur an Norris' Talent, nein, auch das Team hat einen großen Anteil am Erfolg. Der McLaren war auf der Strecke in Miami schlicht schneller, die Ingenieure haben ganze Arbeit geleistet. "Geflogen", sei Norris, gab Verstappen zu, mit einem Upgrade am Boliden hat sich McLaren nach vorne katapultiert - und bereitet Red Bull zunehmend Sorge. "Wir haben ein bisschen Arbeit vor uns", betont Verstappen.
Auch Sergio Perez sieht nicht Mercedes mit Rekordweltmeister Lewis Hamilton oder Ferrari als größte Herausforderer. In Miami seien die beiden McLaren "die Schnellsten gewesen", sagte Verstappens mexikanischer Teamkollege: "Ich glaube, es wird mit Sicherheit ein sehr enger Kampf mit ihnen."
Ob McLaren Red Bull wirklich Paroli bieten oder gar überflügeln sein kann, "könnte von der Strecke abhängen", sagte Perez: "An manchen Orten mehr, an anderen weniger."
Auch in Italien könnte es eng werden
In den vergangenen 18 Monaten hatte einzig Carlos Sainz im Ferrari die erdrückende Red-Bull-Dominanz mit zwei Siegen gebrochen. Dabei profitierte er in Singapur 2023 und in Australien in dieser Saison jedoch von seltenen Probleme des Weltmeisterrennstalls. Bei Norris' Triumph jüngst war dies anders.
In Imola muss McLaren nun beweisen, dass der Sieg kein Zufall war - die Strecke mit ihren vielen kurzen Geraden und harten Schikanen fordert Fahrer wie Auto gleichermaßen.
McLaren-Boss Brown erwartet beim Duell Norris gegen Verstappen einen "großartigen Kampf", und noch viele Rennen, "die in Tränen enden. Für den einen oder den anderen. Oder für beide."