George Russell findet ihn "sinnlos", für Carlos Sainz ist er "überflüssig" und auch nach Ansicht des Weltverbands hat er ausgedient: Fünf Jahre nach seiner Wiedereinführung verschwindet der Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde wieder aus der Formel 1.
Die überraschende Regeländerung zur kommenden Saison verkündete die FIA vor dem Formel 1 GP USA 2024 (Sonntag, 21 Uhr/Sky) - und stieß im Paddock von Austin vornehmlich auf Zuspruch der Fahrer.
"Ich habe immer gedacht, dass der Punkt für die schnellste Runde ein bisschen sinnlos ist. Ich bin froh, dass es ihn dann nicht mehr gibt", sagte Mercedes-Pilot Russell. Ferrari-Star Sainz sieht einen Fehler im System, der die Wertigkeit der Extrawertung untergräbt.
"Der Bonuspunkt geht in den meisten Fällen an denjenigen, der eine Runde vor dem Ende des Rennens einen Boxenstopp einlegt. Er zeigt nicht, wer der schnellste Fahrer im Rennen ist", sagte Sainz. Der Franzose Esteban Ocon meinte: "Ich habe nie gedacht, dass es eine gute Sache ist. Wir fahren, um zu gewinnen, nicht, um in einer Runde der Schnellste zu sein."
Aufregung um Ricciardo in Singapur
In der Königsklasse gab es seit 2019 einen Bonuspunkt für den Fahrer mit der schnellsten Runde, der das Rennen in den Punkterängen beendete. Der Zähler war häufig umkämpft, die Auswirkungen auf die WM waren aber begrenzt - zu groß waren die Abstände an der Spitze des Rankings.
Besondere Aufregung um den Extrapunkt hatte es beim vergangenen Rennen in Singapur vor vier Wochen gegeben. Der Australier Daniel Ricciardo, der für das Red-Bull-Schwesterteam Racing Bulls startete, absolvierte kurz vor Ende nochmal einen Boxenstopp, um Lando Norris im McLaren mit frischen Reifen den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde zu entreißen.
Der Brite Norris hat deshalb sechs Rennen vor Schluss 52 und nicht 51 Punkte Rückstand auf Titelverteidiger Max Verstappen. Trotzdem sah Norris den Wegfall mit gemischten Gefühlen. "Mir hat es irgendwie gefallen, wie es jetzt ist. Es gibt dir die Möglichkeit, im Rennen noch etwas anderes zu probieren", sagte der 24-Jährige.
Zu ändern ist der Beschluss nicht. Eine Wiedereinführung ist für die Piloten zwar vorstellbar, dann aber nur mit Anpassungen. Ideen gibt es durchaus. Ein Punkt für die Pole Position sei beispielsweise denkbar, sagte Sainz.
"Man ist dafür mehr Risiken eingegangen, hat alles aufs Spiel gesetzt. Dafür ist ein Punkt in einem engen Feld sinnvoll", sagte der Spanier und nannte im gleichen Atemzug den Makel des Vorschlags: "In einem Feld, in dem nur ein Auto immer auf der Pole steht, macht das weniger Sinn."
Der Bonuspunkt dürfte daher auf Dauer verschwinden.