Oliver Bearman: Ferrari-Ersatzpilot nach Traumdebüt überglücklich
Der Ritterschlag kam vom Rekordweltmeister höchstpersönlich. Nach dem Formel 1 GP Saudi-Arabien schob sich Lewis Hamilton auf der Strecke am Ferrari von Oliver Bearman vorbei, nahm die Hände vom Lenkrad und applaudierte dem Youngster für sein gelungenes Debüt in der Formel 1. Und als der Teenager in der Box dann überwältigt aus seinem Boliden geklettert war, umarmte ihn der Superstar und gratulierte.
Völlig unerwartet hatte der 18-Jährige in Dschidda seinen Einstand in der Königsklasse gefeiert - und lieferte ein absolutes Traumdebüt ab. Ein starkes Qualifying, Überholmanöver im Rennen, der siebte Platz im zweiten WM-Lauf des Jahres und die Wahl zum Fahrer des Tages: Bearman erhielt Lob von allen Seiten.
"Nur eine Frage der Zeit, bis er in der Formel 1 landet"
"Er hat einen unfassbaren Job gemacht. Jedem ist heute klar geworden, wie talentiert er ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er in der Formel 1 landet", sagte Ferrari-Star Charles Leclerc.
Der Spanier Carlos Sainz, der eigentlich das zweite Stammcockpit bei der Scuderia besetzt, hatte wegen einer Blinddarmentzündung auf einen Start verzichten müssen. Und so nahm Bearman im dritten freien Training am Freitag Platz hinterm Steuer und machte seine Sache dann auf Anhieb herausragend gut. "Es war extrem beeindruckend für jeden, der ihn in der Garage erlebt hat, wie ruhig er dort gearbeitet hat. Er hat dem ganzen Fahrerlager gezeigt, was er drauf hat", sagte Leclerc.
Und Bearman? Der war sprachlos und begeistert. "Es war schockierend, wie schnell alles war. Das hat riesigen Spaß gemacht", sagte er: "Ich hoffe, ich habe ein gutes Vorstellungsgespräch geführt." Sicher ist, dass Bearman auch beim Großen Preis von Australien in zwei Wochen zur Ferrari-Crew gehört. Ein weiterer Einsatz hängt aber vom gesundheitlichen Zustand Sainz' ab.
Nachhaltigen Eindruck hat Bearman aber schon hinterlassen. Der Name des Meisters der ADAC Formel 4 im Jahr 2021, der im vergangenen Jahr in der Formel 2 debütierte und als Rookie vier Rennen gewann, dürfte in den Wechselspekulationen der Formel 1 häufiger genannt werden.
Sein Aufstieg ist nebenbei ein weiterer Beleg für die starke Nachwuchsarbeit in Großbritannien, von der in Deutschland derzeit nur geträumt werden kann. In George Russell (Mercedes) und Lando Norris (McLaren) haben sich zwei junge Briten in den vergangenen Jahren etabliert. Bearman könnte der nächste sein.