Keine Überraschung in Melbourne: Weltmeister Verstappen erneut auf der Pole Position
Max Verstappen fluchte ungewöhnlich viel im Cockpit, er haderte mit dem Topspeed und seinen Reifen - und war trotzdem wieder schneller als alle anderen. "Red Bull hatte doch mehr im Köcher, als wir dachten", sagte Ferrari-Pilot Charles Leclerc bedient. Statt von der Pole Position startet der im Training so starke Monegasse nur von Platz fünf in den Großen Preis von Australien, sein Teamkollege Carlos Sainz immerhin von Rang zwei. Ganz vorne - wie eigentlich immer: Verstappen.
"Ich dachte eigentlich nicht, dass wir hier um Startplatz eins fahren würden. Aber dann haben wir noch ein bisschen was herausgekitzelt", sagte der Niederländer nach seiner Zauberrunde, die ihm zum 35. Mal in seiner Formel-1-Karriere zur besten Ausgangsposition verhalf.
Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko sagte am Sky-Mikrofon süffisant in Richtung Ferrari: "Die haben gedacht: Hier schlagen sie uns. Dann ist die Ernüchterung umso größer." In den entscheidenden Momenten ist der Weltmeister auch in dieser Saison unantastbar. Drei Qualifyings, dreimal Startplatz eins. Dazu zwei souveräne Siege in zwei Rennen. Am Sonntag wieder?
Sainz wieder fit, Silberpfeile in der Abwärtsspirale
"Du musst bei 100 Prozent sein, um Max schlagen zu können. Das war ich heute nicht. Ich werde aber alles geben", versprach Sainz, der gerade erst von einer Blinddarm-Operation genesen ist und gleich ablieferte.
"Es waren harte Wochen, viele Tage im Krankenbett", berichtete der Spanier: "Ich bin sehr glücklich, hier zu sein und in der ersten Reihe zu stehen. Ich fühle mich noch nicht komplett wohl, habe manchmal etwas Übelkeit. Aber ich bekomme es hin und kann ohne Schmerzen fahren."
Rekordweltmeister Lewis Hamilton, 104-mal und damit häufiger als jeder andere in der Königsklasse auf Startplatz eins, schied im erneut schwachen Mercedes als Elfter schon im zweiten Qualifying-Abschnitt aus. "Ganz schlecht" sei die Performance der beiden Mercedes-Rennwagen gewesen, sagte Teamchef Toto Wolff unverblümt. Er habe "keine Ahnung", was am Sonntag herauskommen kann: "Das Auto muss überall funktionieren. Jetzt ist es windig geworden und das Auto hat nicht funktioniert."
Haas-Pilot Nico Hülkenberg traf das Aus gar bereits im Q1, der Emmericher startet von Position 16. "Wir waren mit dem Rücken zur Wand, sind nicht schnell genug aus eigener Kraft", sagte Hülkenberg: "Meine Runde war aber auch nicht gut. Das Rennen wird schwierig, da müssen wir uns nichts vormachen."
Verstappen gewann die ersten beiden Saisonrennen in Bahrain und Saudi-Arabien vor seinem Teamkollegen Perez, der sich Rang drei im Qualifying holte. Der Niederländer Verstappen triumphierte bei 19 der letzten 20 Grands Prix. Gewinnt er auch in Melbourne am Sonntag (5 Uhr MEZ/Sky), stellt er mit zehn Siegen nacheinander seinen eigenen Formel-1-Rekord aus dem vergangenen Jahr ein.
Fragezeichen gibt es dennoch: Die Strecke im Albert Park ist anfällig für Unterbrechungen und Safety-Car-Phasen. Dazu äußerte Verstappen Sorge, seine Reifen könnten schneller abbauen als die von Ferrari.